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Wissenschaftliche Arbeit Mag. Fehringer_Langfassung.pdf

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auch dadurch, dass der Austausch von Medikamenten zwischen den westlichen und der<br />

östlichen Besatzungszone über die streng kontrollierten Demarkationslinien kaum möglich<br />

war. 1572<br />

Durch die große Anzahl an nationalsozialistisch belasteten ApothekerInnen (in ganz<br />

Österreich waren dies etwa 65 Prozent), 1573 welche der Registrierungspflicht unterlagen,<br />

und somit die Berechtigung verloren, eine Apotheke zu leiten, waren vor allem in Wien<br />

viele Apotheken ohne Leitung. Auch in der russischen Besatzungszone herrschte ein<br />

Mangel an ApothekerInnen, die über die gesetzlich bestimmte fünfjährige Praxis verfügten,<br />

die zur Leitung einer Apotheke berechtigten. Das Staatsamt für soziale Verwaltung<br />

verminderte daher als Gegenmaßnahme vorübergehend die vorgeschriebene Praxiszeit<br />

auf zweieinhalb Jahre. 1574 Auch der in Ostösterreich herrschende Engpass an<br />

Medikamenten wurde im Frühsommer 1945 immer dramatischer und die Versorgung der<br />

Bevölkerung mit Medikamenten drohte vollständig zusammenzubrechen. Besonders<br />

benötigt wurden Insulin, Sulfonamide, Narkosemittel und Verbandsmaterialien. Zwar<br />

starteten ab Sommer 1945 die westlichen Alliierten und neutrale Länder wie die Schweiz<br />

und Schweden mit Hilfslieferungen an Medikamenten, doch waren diese meist für Spitäler<br />

reserviert. Die kleinen Depots der noch bestehenden Wiener Apotheken waren schnell<br />

aufgebraucht. Um die größte Not zu lindern, beschloss das Staatsamt für soziale<br />

Verwaltung mit Zustimmung des Provisorischen Ausschusses der Österreichischen<br />

Apotheker eine staatliche Arzneimittelstelle, die Heivest, zu gründen. Diese sollte unter<br />

anderem für die gerechte Verteilung der noch vorhandenen Arzneimittel und<br />

Verbandsmaterialien in Österreich sorgen. 1575 Die Heivest, die bereits am 1. August 1945<br />

ihre Tätigkeit aufnahm, versuchte die noch vorhandenen Arzneimittelvorräte in einem<br />

festgelegten Verhältnis an Spitäler und Drogengroßhandlungen zu verteilen. Die<br />

Großhandlungen belieferten sodann nach einem sich nach dem Umsatz der Apotheken<br />

richtenden Punktesystem die Apotheken. Um die gerechte Verteilung zu gewährleisten,<br />

wurde der Provisorische Ausschuß von der Heivest angewiesen, die Wiener Apotheken<br />

nach eventuellen Medikamentenlagern, welche von einigen ApothekerInnen ab 1944 auch<br />

tatsächlich angelegt worden waren, zu durchsuchen. Bei einem bestehenden<br />

Medikamentenübervorrat musste dieser gegen eine entsprechende Vergütung der Heivest<br />

1572 Vgl. Hugo Portisch u. Sepp Riff, Österreich II. Die Wiedergeburt unseres Staates, Wien 1993, 23ff; Nowotny,<br />

„Der Phönix aus der Asche“, 366ff.; Otto Nowotny, „Aus dem Dunkel“, in: ÖAZ, Jubiläumsausgabe (1996), 11ff.<br />

1573 Mitteilungen des Provisorischen Ausschusses Österreichischer Apotheker, Nr. 4 (1946), 3.<br />

1574 Ebd., Nr. 10 (1946), 1.<br />

1575 Ebd., Nr. 1 (1946), 3.<br />

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