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Wissenschaftliche Arbeit Mag. Fehringer_Langfassung.pdf

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prozentigen Beteiligung war seit 1936 Dr. Richard Kolm. 257 Konzessionär der Apotheke<br />

war seit 1935 Dr. Otto Lustig. 258 Der Betrieb erwirtschaftete 1937 einen Jahresumsatz von<br />

RM 107.500,– und war schuldenfrei. 259 Am 19. Juli 1938 wurde die Alte Salvator-Apotheke<br />

vom Kommissarischen Verwalter der jüdischen Apotheken in der Ostmark, SA-<br />

Sturmbannführer <strong>Mag</strong>. Edwin Renner, mittels Gedächtnisprotokoll an <strong>Mag</strong>. Kamillo Winter<br />

– NSDAP-Mitglied seit 1932 und ‚Alter Kämpfer‘ der Partei 260 – übergeben. 261 Dieser wurde<br />

am 22. Juli 1938 zum Leiter der Apotheke bestellt. 262 Die ‚Arisierung‘ der Alten Salvator-<br />

Apotheke wurde am 18. Oktober 1938 von der Vermögensverkehrsstelle genehmigt und<br />

ein Kaufpreis von RM 77.150,– festgesetzt. Davon waren RM 46.290,– als ‚Arisierungsauflage‘<br />

im Laufe der nächsten zehn Jahre an die Vermögensverkehrsstelle abzuführen,<br />

RM 30.860,– wurden wurden zu Gunsten der ehemaligen BesitzerInnen auf ein Sperrkonto<br />

bei der Pharmakred eingezahlt. 263 Die Konzession für die Alte Salvator-Apotheke<br />

erhielt <strong>Mag</strong>. Kamillo Winter am 8. November 1938. 264<br />

Dr. Otto Lustig und Dr. Hilde Lustig konnten 1939 flüchten und emigrierten in die USA. 265<br />

Auch Dr. Richard Kolm konnte sich 1939 in die USA in Sicherheit bringen. 266<br />

Die Alte Salvator-Apotheke wurde im April 1945 bei Kampfhandlung vollständig zerstört 267<br />

und nicht wieder aufgebaut. 1951 beantragte Dr. Otto Lustig aus dem Exil die Rückstellung<br />

der 1938 entzogenen Apotheke. In einem daraufhin geführten Rückstellungsverfahren<br />

wurden ihm mit Vergleich vom 17. April 1951 die verbliebenen Aktiven der Apotheke –<br />

Standort der Apotheke, Kundenkreis, Marken- und Firmenrechte sowie die Konzession –<br />

zurückgestellt. 268 Da allerdings Dr. Otto Lustig innerhalb der von den Gesundheitsbehörden<br />

eingeräumten Fristen die Wiederinbetriebnahme der Apotheke nicht<br />

257 Krug, Wiener Apotheken; ÖStA, AdR 04, Bürckel-Materie, Kt. 91, 2160/14/1, <strong>Mag</strong>. Edwin Renner an Josef<br />

Bürckel vom 31.01.1939.<br />

258 Krug, Wiener Apotheken.<br />

259 ÖStA, AdR 04, Bürckel-Materie, Kt. 91, 2160/14/1, <strong>Mag</strong>. Edwin Renner an Josef Bürckel vom 31.01.1939.<br />

260 ÖStA, AdR 03, BMfsV, Sektion V (Volksgesundheit) 1947, Kt. 28, V-46.347-18/46, BMfI an BMfsV vom<br />

28.07.1946.<br />

261 WStLA, 2.3.3. A47, HRA-Registerakten der aufgelassenen Firmen 1939–1993, HRA 3615, Bescheid der<br />

Vermögensverkehrsstelle vom 18.10.1938.<br />

262 Krug, Wiener Apotheken.<br />

263 WStLA, 2.3.3. A47, HRA-Registerakten der aufgelassenen Firmen 1939–1993, HRA 3615, Bescheid der<br />

Vermögensverkehrsstelle vom 18.10.1938; WStLA, M.Abt. 119, VEAV Bez. 1, 1554, Anmeldung durch <strong>Mag</strong>. Kamillo<br />

Winter vom 10.11.1946.<br />

264 Krug, Wiener Apotheken.<br />

265 Leimkugel, Wege jüdischer Apotheker, 222.<br />

266 Vgl. www.henrykolm.com, (24.04.2008).<br />

267 WStLA, M.Abt. 119, VEAV Bez. 1, 1554, Anmeldung durch <strong>Mag</strong>. Kamillo Winter vom 10.11.1946.<br />

268 Ebd., Vergleich vom 17.04.1951.<br />

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