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Wissenschaftliche Arbeit Mag. Fehringer_Langfassung.pdf

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6. Nach der Enteignung<br />

6.1. Emigration und Exil<br />

Neben den bürokratischen Schikanen der NS-Verwaltung und den oft unbezahlbaren<br />

Steuerforderungen des Regimes waren die zur Emigration gezwungenen österreichischen<br />

Juden und Jüdinnen mit einer weiteren Schwierigkeit konfrontiert: einem generellen<br />

Mangel an Auswanderungsmöglichkeiten. 1511 So erschwerten wegen der noch immer<br />

anhaltenden Weltwirtschaftskrise die klassischen Einwanderungsländer Kanada und<br />

Australien, aber auch die südamerikanischen Länder, die Immigration. Einwanderungsgenehmigungen<br />

erteilten diese Staaten nur bei Bezahlung eines Landungsgeldes oder für<br />

landwirtschaftliche AnsiedlerInnen. Auch Einreisen in die USA waren schwierig, da sie von<br />

einer Unterhaltsgarantieerklärung eines US-Bürgers oder einer US-Bürgerin und der<br />

Einwanderungsquote abhängig waren. Selbst Palästina ließ ab 1937 jährlich nur mehr<br />

eine bestimmte Anzahl von Juden und Jüdinnen einwandern; so erfolgte die Flucht nach<br />

Palästina zumeist in Form illegaler Transporte. 1512 Eine der wenigen verbliebenen<br />

Möglichkeiten, der Verfolgung in Österreich zu entgehen, war daher die Auswanderung<br />

nach Shanghai, das damals den Status einer international verwalteten Stadt hatte und<br />

eine Immigration ohne besondere Beschränkungen ermöglichte. 1513<br />

Rund zwei Drittel aller jüdischen ApothekerInnen in Österreich konnte sich vor der<br />

nationalsozialistischen Verfolgung durch Emigration in Sicherheit bringen. 1514<br />

Bevorzugtes Zielland der österreichischen PharmazeutInnen waren die USA und hier vor<br />

allem die Metropole New York. Weitere US-amerikanische Destinationen österreichischer<br />

EmigrantInnen waren Chicago und Los Angeles. Fast die Hälfte der zur Emigration<br />

genötigten österreichischen PharmazeutInnen wählten die USA als ihr Zielland. Zuflucht<br />

fanden jüdische PharmazeutInnen aus Österreich auch in Großbritannien, insbesondere<br />

im Großraum London. Ungefähr ein Fünftel der EmigrantInnen wanderte in<br />

1511 Vgl. Hans Safrian, Eichmann und seine Gehilfen, Frankfurt/Main 1995, 44f.<br />

1512 Vgl. Jonny Moser, Die Judenverfolgung in Österreich 1938–1945, Wien 1966, 336.<br />

1513 Vgl. Longerich, Politik der Vernichtung, 223.<br />

1514 Vgl. Leimkugel, Wege jüdischer Apotheker, 197.<br />

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