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Wissenschaftliche Arbeit Mag. Fehringer_Langfassung.pdf

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der Apotheke „Zum heiligen Geist“ geltend. In einem am 29. August 1949 geschlossenen<br />

Vergleich verzichtete er gegen Zahlung von ÖS 10.000,– auf seinen Anteil an der<br />

Apotheke zu Gunsten von Dr. Eduard Schäffer. 304<br />

Auch der inzwischen neu konstituierte Pharmazeutische Reichsverband für Österreich<br />

machte Ansprüche auf Rückstellung seines Anteils an der Apotheke „Zum Heiligen Geist“<br />

geltend. Dieses Rückstellungsbegehren wurde allerdings von der Rückstellungskommission<br />

Wien I mit Enderkenntnis vom 23. Juni 1950 abgewiesen. Begründet wurde<br />

dies damit, dass weder der Pharmazeutische Reichsverband für Österreich noch der<br />

Österreichische Apothekerverein politischer Verfolgung durch den Nationalsozialismus<br />

ausgesetzt gewesen wären, sondern im Gegenteil sich schon am 12. März 1938, also<br />

einen Tag vor dem ‚Anschluß‘, selbst aufgelöst hätten. Auch seien alle maßgebenden<br />

Funktionäre weiterhin in führender Stellung verblieben und hätten über die Fachpresse<br />

alle ehemaligen Mitglieder aufgefordert, sich der Deutschen Apothekerschaft geschlossen<br />

einzugliedern. Auch sei das Vermögen des Pharmazeutischen Reichsverbandes durch<br />

den Stillhaltekommissar dem Bezirksverband Donauland der Deutschen Apothekerschaft<br />

mit der ausdrücklichen Auflage zweckentsprechender Verwendung innerhalb der Ostmark<br />

eingewiesen und nicht zu Gunsten des Stillhaltekommissars und der NSDAP eingezogen<br />

worden. Im Weiteren hätte die Veräußerung der Apothekenanteile durch den Bezirksverband<br />

Donauland keiner Genehmigung durch reichsdeutsche Stellen bedurft, und es sei<br />

auch die freie Wahl des Käufers beziehungsweise der Käuferin gegeben gewesen. 305<br />

Apotheke „Zum Kronprinz Rudolf“, Wien 1., Rudolfsplatz 5 306<br />

Besitzerin der Apotheke „Zum Kronprinz Rudolf“ war seit 1929 eine Stiftung der<br />

Israelitischen Kultusgemeinde in Wien, das Benno Rothziegel’sche Stiftungskapital Wien.<br />

Auf Wunsch des am 26. Jänner 1929 verstorbenen Vorbesitzers <strong>Mag</strong>. Benno Rothziegel<br />

wurde diese Stiftung nach seinem Tod zur Unterstützung des Blindenheims des<br />

Israelitischen Blindeninstitutes eingerichtet und enthielt neben Wertpapieren und Bargeld<br />

auch die Apotheke „Zum Kronprinz Rudolf“. In seinem Testament bestimmte Benno<br />

Rothziegel weiter, dass die beiden bei ihm angestellten PharmazeutInnen<br />

<strong>Mag</strong>.ª Bronislawa Friedmann und <strong>Mag</strong>. Wilhelm Szapu ein lebenslanges Fruchtgenuss-<br />

304 WStLA, M.Abt. 119, VEAV Bez. 1, 1314, Vergleich vom 29.08.1949.<br />

305 Ebd., Enderkenntnis vom 23.06.1950.<br />

306 Heute: Werdertor-Apotheke, Wien 1., Werdertorgasse 5.<br />

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