01.11.2013 Aufrufe

Wissenschaftliche Arbeit Mag. Fehringer_Langfassung.pdf

Wissenschaftliche Arbeit Mag. Fehringer_Langfassung.pdf

Wissenschaftliche Arbeit Mag. Fehringer_Langfassung.pdf

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Schweden-Apotheke erwerben zu können – in der Höhe von S 125.000 abgedeckt. 426 Am<br />

11. Juli 1938 wurde <strong>Mag</strong>. Bauer vom Kommissarischen Verwalter der jüdischen Apotheken<br />

in der Ostmark, SA-Sturmbannführer <strong>Mag</strong>. Edwin Renner, genötigt, die Schweden-<br />

Apotheke an Dr. Friedrich Reichel zu verkaufen. 427 Vier Tage später, am 15. Juli 1938,<br />

wurde Dr. Reichel als verantwortlicher Leiter der Apotheke eingesetzt. 428 Da es erklärtes<br />

Ziel der nationalsozialistischen ‚Ariseure‘ war, die österreichschen jüdischen Apotheken<br />

möglichst belastungsfrei zu ‚arisieren‘, wurde <strong>Mag</strong>. Ignaz Bauer im September 1938<br />

aufgefordert, auf seine Forderungen an <strong>Mag</strong>.ª Malvine Kirschen, deren Apotheke in Wien-<br />

Meidling ebenfalls ‚arisiert‘ wurde, zu verzichten. Um für sich selbst und für seine<br />

Berufskollegin die Ausreise zu ermöglichen, verzichtete <strong>Mag</strong>. Bauer am 13. Oktober 1938<br />

auf seine Forderungen gegen <strong>Mag</strong>.ª Kirschen 429 und legte auch seine Konzession für die<br />

Schweden-Apotheke zurück. 430 Die Konzession wurde am 17. November 1938<br />

Dr. Friedrich Reichel erteilt. 431 Der Kaufvertrag in Form eines Gedächtnisprotokolls wurde<br />

am 1. Dezember 1938 von der Vermögensverkehrsstelle per Bescheid genehmigt. Als<br />

‚Arisierungsauflage‘ wurde in diesem Bescheid ein Betrag von RM 37.080,– vorgeschrieben,<br />

<strong>Mag</strong> Bauer erhielt aus dem Zwangsverkauf seiner Apotheke RM 28.672,– auf<br />

ein Sperrkonto gutgeschrieben. 432<br />

<strong>Mag</strong>. Ignaz Bauer konnte 1939 fliehen und emigrierte über Bolivien nach Argentinien. Er<br />

verstarb am 10. April 1943 in Buenos Aires. 433<br />

Am 5. März 1943 wurde die Schweden-Apotheke auf eine Kommanditgesellschaft<br />

übertragen, deren persönlich haftender Gesellschafter Dr. Friedrich Reichel und deren<br />

Kommanditistin Mathilde Reichel waren. 434 Die Apotheke wurde am 11. April 1945 durch<br />

Kampfhandlungen vollständig zerstört 435 und vorerst nicht wieder aufgebaut. Dr. Friedrich<br />

Reichel verstarb am 17. Juli 1951, 436 die Konzession für die Schwedenapotheke ging in<br />

426 WStLA, M.Abt. 119, VEAV Bez. 12, C 49, Erkenntnis vom 17.10.1952.<br />

427 WStLA, LGZ, A 29, Rk 102/62, Rückstellungsantrag vom 27.06.1953 und Gegenäußerung vom 22.10.1953.<br />

428 Krug, Wiener Apotheken.<br />

429 WStLA, LGZ, A 29, Rk 102/62, Rückstellungsantrag vom 27.06.1953 und Gegenäußerung vom 22.10.1953.<br />

430 Ebd., Teilerkenntnis vom 21.09.1954.<br />

431 Krug, Wiener Apotheken.<br />

432 WStLA, LGZ, A 29, Rk 102/62, Teilerkenntnis vom 21.09.1954 und Gegenäußerung vom 22.10.1953.<br />

433 WStLA, M.Abt. 119, VEAV Bez. 1, 103, Anmeldung durch Dr. Friedrich Reichel vom 16.10.1946; WStLA, LGZ,<br />

A 29, Rk 102/62, Teilerkenntnis vom 21.09.1954.<br />

434 WStLA, LGZ, A 29, Rk 102/62, Rückstellungsantrag vom 27.06.1953.<br />

435 WStLA, M.Abt. 119, VEAV Bez. 1, 103, Anmeldung durch Dr. Friedrich Reichel vom 16.10.1946.<br />

436 WStLA, M.Abt. 212, Kartei K 2/3, verstorbene Apotheker A–Z.<br />

109

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!