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Internationale Katastophenhilfe - repOSitorium - Universität Osnabrück

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III. Völkerrechtliche Pflicht Hilfe anzunehmen<br />

Nachdem festgestellt wurde, dass das Anbieten von Hilfe in einer konkreten<br />

Notsituation allenfalls unter politisch prekären Situationen als unfreundlicher<br />

Akt gewertet werden kann, stellt sich nunmehr die Frage, ob tatsächlich<br />

erforderliche Hilfe von dem Empfängerstaat akzeptiert werden muss oder -<br />

obwohl die Hilfe tatsächlich benötigt wird - unter Verweis auf die<br />

Staatensouveränität zurückgewiesen werden darf. Auch wenn ein solches<br />

Verhalten eines Staates, der dringend Hilfe benötigt, schwer begreiflich<br />

erscheint, kommt es im Katastrophenfall oftmals zu einer solch ablehnenden<br />

Haltung des bedürftigen Staates.<br />

Dies kann aus verschiedenen Gründen geschehen. Eine wichtige Rolle spielt<br />

in diesem Zusammenhang der tatsächliche Informationsstand der<br />

entscheidenden staatlichen Stellen. Die Haltung „Hilfe von außen abzulehnen“<br />

gründet sich häufig auf fehlendem Informationsfluss bzw. Fehleinschätzung der<br />

tatsächlichen Lage. Insoweit sind Organisation und Infrastruktur des<br />

betroffenen Katastrophenstaates maßgebend für den Informationsstand und<br />

die daraus resultierende Ablehnung.<br />

Eine nicht zu unterschätzende Rolle spielt hier auch der Nationalstolz. Falsch<br />

verstandener Nationalstolz führt häufig dazu, dass Staaten auch in prekären,<br />

gar ausweglosen Situationen versuchen, Katastrophen selbst zu bewältigen<br />

und fremde Hilfe ablehnen. Gleiches gilt auch für politisch widerstreitende<br />

Systeme, die aus politischen Gründen von den "Widersachern" keine Hilfe<br />

annehmen.<br />

Letztlich führt auch fehlendes technisches und wissenschaftliches „Know-how“<br />

zu einer Fehleinschätzung insofern, dass der hilfebedürftige Staat der<br />

Auffassung ist, er habe die erforderlichen Mittel und Ressourcen, um die<br />

Katastrophe in den Griff zu bekommen, Obwohl in der konkreten Situation<br />

durch Hilfe von außen effektivere Hilfe geleistet werden könnte.<br />

Im Folgenden soll anhand mehrerer konkreter Beispiele aufgezeigt werden,<br />

dass ein derartiges Verhalten der betroffenen Staaten schwerwiegende<br />

Auswirkungen für die betroffene Bevölkerung, aber auch – bei<br />

grenzüberschreitender Wikung - für andere Staaten haben kann.

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