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Internationale Katastophenhilfe - repOSitorium - Universität Osnabrück

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potentiellen Gefahren von radioaktiven Verstrahlungen, wie sich bald<br />

herausstellen sollte.<br />

Neben den beiden spektakulären Ereignissen am 28. März 1979 im<br />

Atomkraftwerk von „Three Mile Island“ (TMI 2) in den USA 14 und am 26. April<br />

1986 im Kernkraftwerk Tschernobyl in der damaligen UdSSR 15 gab es seit<br />

1948 in der Atomindustrie bereits eine erhebliche Anzahl von Zwischenfällen 16 ,<br />

die obwohl sie teilweise als gravierend einzustufen waren, in der Öffentlichkeit<br />

kaum Beachtung fanden. Allein in den fünf Reaktoren der sog. „Savannah<br />

River Fabrik“ in Süd-Carolina, USA, soll es zwischen 1957 und 1985 zu dreißig<br />

schweren Unfällen gekommen sein, unter anderem zu einer Teilschmelze in<br />

einem Reaktorkern und zu folgenreichen Strahlenunfällen. Möglicherweise<br />

wurden diese Unfälle aus militärischen Gründen verschwiegen, da in der<br />

„Savannah River Fabrik“ Kernwaffen entwickelt und gebaut wurden 17 .<br />

Auch in anderen Bereichen führten schwere technisch - industrielle Unfälle zu<br />

sog. „man-made“-Katastrophen. Am 10. Juli 1976 setzte eine Explosion im<br />

italienischen Ort Seveso bei Mailand die tricyclische<br />

Chlorwasserstoffverbindung TCDD frei, auch bekannt unter dem Namen<br />

„Dioxin“. Die schwerwiegenden Folgen des Unfalls, bei dem nur 2 kg des<br />

hochgiftigen Stoffes freigesetzt wurden, sind allgemein bekannt 18 .<br />

Katastrophale Folgen hatte auch der Chemieunfall im indischen Bophal im Jahr<br />

1984, bei dem 3.000 Tote, 20.000 Erblindete und 200.000 Verletzte gezählt<br />

wurden. Das Vorkommnis wird als die größte Industriekatastrophe der<br />

Geschichte angesehen 19 .<br />

Weitreichende Folgen haben auch die Umweltkatastrophen im Bereich der<br />

Meere. Allein im Jahr 1992 ereigneten sich z.B. 102 Tankerunfälle mit<br />

14 Siehe hierzu auch: H.K. Shapar, Framework for Radiation Emergency Response in the<br />

USA, in: Nuclear Law Bulletin 1979, Heft 24, S.55 f. Glücklicherweise entstanden bei dem<br />

Unfall in TMI 2 kaum äußere Schäden.<br />

15 Vgl. hierzu z.B.: Archiv der Gegenwart, 1986, S.8237 ff; „Summary report on the postaccident<br />

review on the Chernobyl accident“, herausgegeben von der „International Atomic<br />

Energy Agency IAEA“, Wien 1986; „Tschernobyl-Bericht“ - Chronologischer Ablauf von<br />

Ereignissen, Maßnahmen und sonstigen Aktivitäten - in: Umwelt Nr.4/5 vom 25.09.1986, S.<br />

21 - 55; Brockhaus Ezyklopädie; Bd. 22 (1993), Stichwort „Tschernobyl“.<br />

16 Vgl. dazu: Klaus Schumann in: Süddeutsche Zeitung v. 30.04.1986, S. 3.<br />

17 Horst Rademacher, in: Frankfurter Allgemeine Zeitung Nr. 234 vom 07.10.1988, S.2.<br />

18 Vgl.: Archiv der Gegenwart, 1976, S. 20458; Umweltbundesamt, Was Sie schon immer<br />

über Umweltchemie wissen wollten, o.J., Stichwort „Seveso - Katastrophe“.<br />

19 Der Spiegel Nr. 50 vom 10.12.1984, S. 108 ff.

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