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Internationale Katastophenhilfe - repOSitorium - Universität Osnabrück

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der Abschluss bilateraler Vereinbarungen vermutlich aus unterschiedlichen<br />

Gründen scheiterte oder für nicht notwendig befunden wurde; wie schon zuvor<br />

ausgeführt geschah dies u. a. aus politischen Gründen, wegen der Verfeindung<br />

der betroffenen Staaten oder infolge von innerstaatlicher Instabilität durch<br />

Bürgerkriege bzw. Guerillatätigkeiten (vor allem in Afrika sowie Süd- und<br />

Mittelamerika); aus historischen Gründen aufgrund der völkischen Mentalität<br />

(s. Darstellung Asien, z.B. China); aufgrund der Weiträumigkeit oder fehlenden<br />

Infrastrukturen für eine schnelle und wirksame Hilfeleistung (Australien, Afrika,<br />

Asien, Südamerika); oder auch aufgrund eines geringen<br />

Gefahrenbewusstseins z.B. für sog. „man-made“-Katastrophenszenarien;<br />

aufgrund eines - vermeintlichen - Vorhandenseins uneingeschränkter<br />

technischer Hilfsmittel oder personeller Ressourcen für eine eigene<br />

ausreichende Hilfe in entsprechenden Katastrophenfällen oder bei schweren<br />

Unglücksfällen. Sämtliche dieser Gründe treffen für Europa in der<br />

beschriebenen Form wohl nicht zu.<br />

Ein zu beachtender Umstand ist jedoch die flächendeckende enge<br />

Besiedelung und Bevölkerungsdichte bei der gegebenen räumlichen Enge und<br />

Verzahnung der europäischen Staaten mit einer weitgehend gut entwickelten<br />

Infrastruktur. Hierbei ist insbesondere für das in Europa zentral gelegene<br />

Gebiet der Bundesrepublik Deutschland aufgrund der industriellen Entwicklung<br />

festzustellen, dass der durch das Wirtschaftswachstum der zurückliegenden<br />

Jahrzehnte bedingte hohe Industrialisierungsgrad u. a. auch einen enormen<br />

Umschlag und Transfer von gefährlichen Gütern über das Verkehrswegenetz<br />

zur Folge gehabt hat. Mitte der 80er Jahre hatten die Gefahrguttransporte<br />

durch die Bundesrepublik Deutschland bereits die 300-Millionen-Tonnen-<br />

Grenze erreicht 212 . Bereits dies führt dazu, dass allgemein auch ein großes<br />

Gefahrpotential für sog. „man-made“ - Katastrophen besteht, insbesondere<br />

aber auch durch eine Vielzahl von Industrieanlagen und nukleare Anlagen 213 .<br />

Schließlich dürften die enormen Zerstörungen des 2. Weltkrieges in vielen<br />

europäischen Staaten den Blick für die Notwendigkeit von Hilfeleistungen bei<br />

Katastrophenszenarien oder schweren Unglücksfällen geschärft haben. Hinzu<br />

kommt, dass durch die fortschreitende Entwicklung der Europäischen Union<br />

ein Zusammenwachsen der europäischen Staaten bewirkt wurde, das auch ein<br />

212 Vgl. dazu auch: Andrews, Handlungsbedarf im Zivil- und Katastrophenschutz, in: Der<br />

Städtetag 1990, S. 269 ff., 272 m.Sp.<br />

213 Siehe hierzu auch die Auswertung der Hauptrisiken in den Mitgliedstaaten der<br />

Europäischen Gemeinschaft, bei denen industriell bedingte schwere Unfälle und Unfälle bei<br />

der Beförderung chemischer Erzeugnisse und anderer gefährlicher Güter im Falle sog. „man<br />

- made“ - Katastrophen für alle diese Staaten an erster Stelle stehen. Vgl.: Europa der<br />

Bürger - Europa des Katastrophenschutzes, in: Bevölkerungsschutz - Magazin 1990, S. 23.

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