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Anatomie der Staatssicherheit - BStU

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■ Einziehen von Materialien verbrecherischen,<br />

terroristischen Inhalts und von Drohschriften,<br />

■ Führung umfangreicher Schriftenspeicher<br />

und Adressenkarteien,<br />

■ Sicherung <strong>der</strong> Zusammenarbeit mit <strong>der</strong><br />

Deutschen Post <strong>der</strong> DDR,<br />

■ Mitwirkung an <strong>der</strong> politisch-operativen<br />

Sicherung von Städtepartnerschaften, insbes.<br />

<strong>der</strong> innerdeutschen, auch analoger Partnerschaften<br />

im kommunalen und im Bereich des<br />

Hoch- und Fachschulwesens.<br />

6. Arbeit in und nach dem OG<br />

Erfassung und Kontrolle des innerdeutschen<br />

Postverkehrs, seit 1984 Kleingutsendungen<br />

eingeschlossen, zuvor Aufgabe <strong>der</strong> Abt. PZF.<br />

■ Abarbeiten von Postkontrollaufträgen im<br />

innerdeutschen und auswärtigen Postverkehr<br />

für operative Diensteinheiten, beson<strong>der</strong>s für<br />

HA II und HA V zu Personen und Orten.<br />

■ Bereitstellung von Informationen zu interessant<br />

wirkenden Personen und Regionen,<br />

insbes. an die HV A.<br />

7. Internationale Verbindungen<br />

Spezielle Vertragsbeziehungen auf dem Gebiet<br />

<strong>der</strong> Postkontrolle bestanden mit dem<br />

KfS <strong>der</strong> UdSSR seit 1973. Mit den Ministerien<br />

des Innern <strong>der</strong> VR Bulgarien, <strong>der</strong> ČSSR<br />

und <strong>der</strong> VR Polen wurden jeweils Pläne <strong>der</strong><br />

Zusammenarbeit auf dem Gebiet <strong>der</strong> Postkontrolle<br />

für den Zeitraum 1986–1990 geschlossen,<br />

die vom Ltr. <strong>der</strong> Abt. M des MfS<br />

Berlin unterschrieben und von Minister<br />

MIELKE bestätigt waren. ■ Das MfS organisierte<br />

auch Unterstützungsmaßnahmen für<br />

Län<strong>der</strong>/Regime mit sozialistischen Orientierungen<br />

auf dem Gebiet <strong>der</strong> Postkontrolle<br />

durch Bereitstellen entsprechen<strong>der</strong> Technik,<br />

die Einweisung von Ka<strong>der</strong>n vor Ort und<br />

zeitweiligen Spezialisteneinsatz. Bei solchen<br />

Vorhaben kamen z. B. in <strong>der</strong> VDR Jemen<br />

auch die Abt. M zur Einweisung in Öffnungs-<br />

und Schließtechnik und <strong>der</strong> OTS zum<br />

Zuge. ■ Die Abt. M realisierte Aufträge <strong>der</strong><br />

»Freunde« (KfS <strong>der</strong> UdSSR) zur Post aus<br />

bzw. nach vorgegebenen Orten und Straßen,<br />

Abteilung M (Postkontrolle) 141<br />

vor allem in <strong>der</strong> Bundesrepublik Deutschland.<br />

Auf Antrag <strong>der</strong> Geheimdienste befreundeter<br />

Staaten (über die Abt. X des MfS<br />

Berlin) erfolgten Postkontrollen zu den sich<br />

in <strong>der</strong> DDR im Zusammenhang mit Wirtschaftsverträgen<br />

(Berufspraktikanten, Arbeitskräfte),<br />

Ausbildung (Studierende) o<strong>der</strong><br />

Heilbehandlung aufhaltenden ausländischen<br />

Bürgern – aber auch zur Sicherung <strong>der</strong> Einrichtungen,<br />

Verhin<strong>der</strong>ung von Streiks, Arbeitsnie<strong>der</strong>legungen<br />

sowie zur Spionageabwehr.<br />

8. Entwicklung/Beson<strong>der</strong>heiten<br />

Der Postkontrolle im Auftrage an<strong>der</strong>er<br />

Diensteinheiten des MfS, einschließlich <strong>der</strong><br />

Spionageabwehr, kam in <strong>der</strong> Frühphase <strong>der</strong><br />

Abt. M noch keine beson<strong>der</strong>e Bedeutung zu.<br />

Gelegentlich ergingen Aufgaben, etwa »auf<br />

Schriftenmaterial <strong>der</strong> ›Freiheitlichen Juristen‹<br />

beson<strong>der</strong>s zu achten« bzw. Anweisungen,<br />

etwa »bei Auftauchen <strong>der</strong> Zeitung ›Informationsdienst‹<br />

und des ›Deutschen Beobachters‹<br />

o<strong>der</strong> Flugblättern des BDJ, diese<br />

sofort <strong>der</strong> Abt. V <strong>der</strong> Landesverwaltung zuzustellen«,<br />

wo Auswertung und Analyse<br />

konfiszierter Materialien erfolgten. ■ Die in<br />

den Bezirksverwaltungen auf <strong>der</strong> Grundlage<br />

<strong>der</strong> Postauswertung erstellten Stimmungsberichte<br />

sollten das MfS, die Zentrale in Berlin,<br />

»in die Lage versetzen, je<strong>der</strong>zeit ein<br />

einwandfreies Bild über die Stimmung <strong>der</strong><br />

Bevölkerung <strong>der</strong> verschiedenen sozialen<br />

Schichten, zu den einzelnen politischen und<br />

wirtschaftlichen Fragen« zu erhalten. ■ Die<br />

Angehörigen <strong>der</strong> Postkontrolle wurden im<br />

MfS als Zensierer bezeichnet. Im Westen<br />

war die Postkontrolle des MfS frühzeitig<br />

dekonspiriert und bereits die Vorgänger-<br />

Diensteinheit »Abt. 6 a – Zensur« in Publikationen<br />

öffentlich gemacht worden. In <strong>der</strong><br />

Abt. M waren nur im ersten Jahrzehnt überwiegend<br />

Frauen tätig. Nach und nach kamen<br />

immer mehr Männer zum Einsatz. Die Postkontrolle<br />

war als »Abt. 12« bzw. »Abt. XII«<br />

in die Struktur <strong>der</strong> Deutschen Post eingebaut.<br />

Diese organisatorische Regelung wurde<br />

im November 1989 aufgehoben. In be-

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