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Anatomie der Staatssicherheit - BStU

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werden. 11 Das war Aufgabe des FDGB, <strong>der</strong> durch einen Kreisvorstand als »Massenorganisation«<br />

bei <strong>der</strong> SED-Kreisleitung vertreten war. Die Funktionäre des FDGB im MfS waren zuvor Berufsoffiziere<br />

im MfS. Wohl um ihren künftigen Aufgaben als Interessenvertreter möglichst<br />

glaubhaft nachkommen zu können, wurden sie in Ehren aus dem MfS entlassen und auf <strong>der</strong><br />

Grundlage eines Arbeitsvertrages als BGL-Vorsitzen<strong>der</strong> und Mitarbeiter des FDGB-<br />

Kreisvorstandes eingestellt, wobei ihnen keine finanziellen Nachteile erwachsen sollten. 12 In Einzelfällen<br />

wurden sie als OibE geführt. Es werden die Leiter dieser Organisationen, soweit sie zu<br />

ermitteln waren, benannt und damit die allgemeinen Hinweise zu diesen Einrichtungen etwas<br />

konkretisiert. Nicht erfasst werden Massenorganisationen wie etwa <strong>der</strong> Kulturbund, <strong>der</strong> sich<br />

ebenfalls im MfS konstituieren durfte, aber im Gegensatz zu den genannten Einrichtungen über<br />

keinen hauptamtlichen Apparat verfügte.<br />

13. Entwicklung des Personalbestandes<br />

Die Darstellung <strong>der</strong> Entwicklung des Personalbestandes <strong>der</strong> einzelnen Diensteinheiten erfolgt auf<br />

<strong>der</strong> Grundlage <strong>der</strong> MfS-Ka<strong>der</strong>bestandslisten seit 1954. 13 Diese Daten sind Statistiken <strong>der</strong> HA<br />

KuSch. (Die Abteilung Finanzen führte ihre eigenen Statistiken, und beide Diensteinheiten nahmen<br />

periodisch Abgleiche vor, die jeweils kleinere Differenzen offenbarten.) Für dieses Kompendium<br />

ist das geschlossen vorliegende Material <strong>der</strong> HA KuSch völlig ausreichend. Spezialisten<br />

für einzelne Diensteinheiten werden in Einzelfällen geringfügig abweichende Zahlen ins Feld<br />

führen. Der Personalbestand wird in <strong>der</strong> Regel für November 1954 sowie Ende Dezember <strong>der</strong><br />

Jahre 1960, 1970, 1980 und für Ende September 1989 ausgewiesen. Je nach Bestandsdauer werden<br />

außerdem zumindest die Daten am Ende des Gründungsjahres und die letzten Daten vor Auflösung<br />

einer Diensteinheit genannt. Zusätzliche Daten aus Zwischenjahren werden im Fall gravieren<strong>der</strong><br />

Verän<strong>der</strong>ungen verzeichnet. Für die HV A ist anzumerken, dass in den Ka<strong>der</strong>bestandslisten<br />

erst ab 1957 Gesamtdaten verzeichnet wurden. Für die Abteilungen <strong>der</strong> HV A werden Mitarbeiterzahlen<br />

für Ende <strong>der</strong> 1970er Jahre auf <strong>der</strong> Basis von Telefonverzeichnissen, für 1984 auf<br />

<strong>der</strong> Grundlage von Planungsdaten im Zusammenhang mit Bauaktivitäten des MfS und für Ende<br />

1989 in Auswertung eines Ausdruckes des MfS-EDV-Finanzprojektes ermittelt.<br />

Die Personalbestandsdaten werden zusätzlich in Unterrubriken nach dem genannten Schema differenziert.<br />

Neben die jeweilige Gesamtzahl und alle Differenzierungen wird eine Anteilszahl <strong>der</strong><br />

Frauen gestellt. Damit soll <strong>der</strong> Anteil <strong>der</strong> Frauen insgesamt veranschaulicht und ihre Arbeitsschwerpunkte<br />

im MfS erkennbar werden: Sie lagen eher im administrativ-technischen Bereich.<br />

Der Frauenanteil in <strong>der</strong> operativen Arbeit und im operativ-technischen Bereich fiel weitaus geringer<br />

aus.<br />

Extra ausgewiesen sind Berufsunteroffiziere, Berufsoffiziere, OibE, HIM, Soldaten und Unteroffiziere<br />

auf Zeit, Zivilbeschäftigte sowie Betriebsangehörige (Beschäftigte nachgeordneter Betriebe<br />

des MfS). Da die Angaben zu OibE in den einzelnen Diensteinheiten – bei wenigen Ausnahmen<br />

– erst 1980 bzw. 1981 in den Ka<strong>der</strong>bestandslisten einsetzen, ein Einsatz von OibE in <strong>der</strong><br />

Regel aber schon zuvor praktiziert wurde, werden hie und da Einzelbeispiele genannt. Das soll<br />

11 Nach eigener Auszählung gab es im September 1989 noch 177 Zivilbeschäftigte im MfS, darunter 138 im MfS<br />

Berlin – allein 62 bei <strong>der</strong> VRD und 21 bei <strong>der</strong> HA III – und 39 in 11 Bezirksverwaltungen für <strong>Staatssicherheit</strong> vor<br />

allem in Abteilungen RD und jeweils 2 in Abteilungen II, VI, XV und Medizinischer Dienst sowie 2 in Kreisdienststellen;<br />

Auszählung nach <strong>BStU</strong>, MfS, HA KuSch, Bdl. Nr. Plg. 15 (unpaginiert).<br />

12 Vgl. z. B. Arbeitsvertrag v. 30.1.1969 (Tätigkeit BGL-Vorsitzen<strong>der</strong>); <strong>BStU</strong>, MfS, BV Schwerin, KS Nr. 3/70,<br />

S. 177–180; Arbeitsvertrag v. 1.12.1968 (Tätigkeit Vorsitzen<strong>der</strong> <strong>der</strong> Betriebsgewerkschaftsleitung des MfS, Arbeitsort<br />

Berlin); <strong>BStU</strong>, MfS, KS Nr. 611/72, S. 183–186.<br />

13 <strong>BStU</strong>, MfS, HA KuSch, Bdl. Nr. Plg. 15 (unpaginiert).<br />

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