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Anatomie der Staatssicherheit - BStU

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hatten Diensteinheiten einschlägige Operativpläne<br />

mit <strong>der</strong> Abt. XXII abzustimmen und<br />

wurden durch die Abt. XXII angeleitet und<br />

unterstützt. Offensive politisch-operative<br />

Maßnahmen im bzw. nach dem Operationsgebiet<br />

sollten rechtzeitig über die Abt. XXII<br />

mit <strong>der</strong> HV A bzw. den zuständigen Diensteinheiten<br />

abgestimmt werden. Koordinierungsverträge,<br />

die ein arbeitsteiliges Vorgehen<br />

regelten, bestanden zwischen <strong>der</strong><br />

Abt. XXII und den HA I, VI, VII, VIII und<br />

PS. ■ Die VRD und die Abt. Finanzen sicherten<br />

die Arbeit <strong>der</strong> Abt. XXII materiell.<br />

Die operativ-technischen Diensteinheiten<br />

OTS, E, F, N, BCD, III und 26 sollten spezielle<br />

Unterstützung gewähren, wie die<br />

Abt. Agitation spezial-agitatorische Mittel<br />

bereitstellen sollte. In <strong>der</strong> HV A, <strong>der</strong> VRD,<br />

den Hauptabteilungen III, VIII und IX, im<br />

OTS und in den Abteilungen 26, M, PZF<br />

und BCD waren für die Zusammenarbeit mit<br />

<strong>der</strong> Abt. XXII Richtungsoffiziere eingesetzt.<br />

■ Da auch die Deutsche Volkspolizei u. a.<br />

Organe des MdI Aufgaben bei <strong>der</strong> Terrorabwehr<br />

zu erfüllen hatten, bestand das Erfor<strong>der</strong>nis<br />

eines engen operativen Zusammenwirkens,<br />

wobei MfS-seitig die Abt. XXII verantwortlich<br />

zeichnete. ■ Die Ausbildung<br />

tschekistischer Kampfkräfte erfolgte im Zusammenwirken<br />

mit <strong>der</strong> AGM in zwei Lehrgängen<br />

pro Jahr. Eine spezifische Ausbildung<br />

erhielten sowohl Mitarbeiter des MfS Berlin<br />

(HA, selbstständige Abteilungen, HV A) als<br />

auch <strong>der</strong> BVfS, Verwaltungen, wobei insgesamt<br />

mehr Ka<strong>der</strong> für die BVfS/V ausgebildet<br />

wurden. Die Lehrgangsdauer betrug in den<br />

1970er Jahren je 8 Wochen und die Teilnehmerzahl<br />

pro Lehrgang 25 bis 30 Personen.<br />

Die Ausbildung umfasste Spezial-Operativ-<br />

Taktik, Waffenkunde und Schießausbildung<br />

mit Struktur- und Spezialwaffen, physisches<br />

Leistungstraining und Zweikampf sowie eine<br />

Funkausbildung. ■ Die Abt. XXII war seit<br />

Anfang <strong>der</strong> 1980er Jahre für Einglie<strong>der</strong>ung<br />

und Sicherung von zehn Aussteigern <strong>der</strong><br />

bundesdeutschen Terrorgruppe »Rote Armee<br />

Fraktion«, die von <strong>der</strong> DDR aufgenommen<br />

waren, fe<strong>der</strong>führend.<br />

Abteilung XXII (Terrorabwehr) 101<br />

9. Struktur/Strukturentwicklung<br />

Die Abt. XXII glie<strong>der</strong>te sich anfangs in fünf<br />

Bereiche, die in Referate unterglie<strong>der</strong>t waren.<br />

Schon bald sah sich die Abt. XXII in <strong>der</strong> Lage,<br />

acht bis zehn Einsatzgruppen aus tschekistischen<br />

Kampfkräften mit spezifischer Bewaffnung,<br />

Ausrüstung in <strong>der</strong> Stärke 1: 3 zu<br />

stellen. ■ Nach einem Strukturplan vom Oktober<br />

1978 glie<strong>der</strong>te sich die Abt. XXII in den<br />

Leitungsbereich, Ltr. und zwei Stellv., und<br />

fünf Abteilungen: Abwehr Linksterrorismus<br />

(LT), AKG mit AG 1/EDV, Abwehr Rechts-<br />

und krimineller Terrorismus-RKT, Spezialtaktik<br />

und RD, die mit Referaten untersetzt waren.<br />

Die Abteilungen 1 (Abwehr LT) und 3<br />

(Abwehr RKT) verfügten jeweils auch über<br />

eine spezielle AG Auswertung. Bei <strong>der</strong> Abt. 3<br />

(Abwehr RKT) bestanden überdies zwei Unterabteilungen:<br />

Die U-Abt. 1, die in zwei Referate<br />

unterglie<strong>der</strong>te war, bearbeitete »Gegenorgane«<br />

und »Anbieter« (G–A). Die Kampfkräfte<br />

waren in <strong>der</strong> U-Abt. 3 »Spezifische<br />

Einsatzkräfte« (SEK), die auf den seinerzeit<br />

drei spezifischen Einsatzgruppen aufbaute,<br />

konzentriert. Diese Kräfte waren vornehmlich<br />

auf einen Einsatz außerhalb <strong>der</strong> DDR, also im<br />

OG, ausgerichtet. ■ Nach einer Übersicht<br />

vom Frühjahr 1980 bestand folgende Struktur:<br />

das Lagezentrum mit Fahndungsführungsstelle,<br />

das Sekretariat <strong>der</strong> Leitung, mehrere Offiziere<br />

für Son<strong>der</strong>aufgaben, die Abt. XXII/1 –<br />

linksextremistisch-terroristische u. a. pseudorevolutionäre<br />

Organisationen, XXII/2 – AKG<br />

mit EDV und Personal zur »Realisierung von<br />

Aufgaben im Auftrage des Leiters <strong>der</strong> Diensteinheit<br />

zur Erfüllung spezifischer internationalistischer<br />

Aufgaben <strong>der</strong> Diensteinheit«,<br />

XXII/3 – rechtsextremistisch-terroristische<br />

Organisationen, XXII/4 – kriminellprovokative<br />

Kräfte, XXII/5 – Durchführung<br />

spezifischer Sicherungsaufgaben zur vorbeugenden<br />

Gefahrenabwehr, aber auch Außensicherung<br />

<strong>der</strong> Objekte und Mehrzweckbasen<br />

<strong>der</strong> Abt. XXII, selbstständiges Ref. 6 – anonyme<br />

bzw. pseudonyme (An-)Droher von<br />

Terrorhandlungen und Koordinierung einer<br />

Vergleichs- und Ermittlungsarbeit unter Einsatz<br />

<strong>der</strong> in verschiedenen Diensteinheiten des

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