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Anatomie der Staatssicherheit - BStU

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streng abgegrenzt«. 10 Nach dem Aufbau wurden die Strukturen, auch die später hinzukommenden,<br />

einem Anleitungsbereich zugeordnet. Die unmittelbare Anleitungszuständigkeit für die einzelnen<br />

Diensteinheiten war stets zwischen dem Minister (Staatssekretär) für <strong>Staatssicherheit</strong> und<br />

seinen Stellvertretern aufgeteilt. Darüber hinaus waren Leitern bestimmter Diensteinheiten (z. B.<br />

AGM, HV B) Anleitungsbereiche in Form ausgewiesener Diensteinheiten zugeordnet. Außerdem<br />

gab es in einigen Fällen spezielle Regelungen. Diese Zuständigkeiten waren häufig, aber nicht<br />

immer, durch Struktur- o<strong>der</strong> Einzelbefehle geregelt. Insgesamt erschien es sinnvoll, die Unterstellung<br />

bzw. <strong>der</strong>en Wechsel geson<strong>der</strong>t zu erfassen und auszuweisen. Dafür wurde auf Befehlslagen<br />

und, für die Zeit ab Mitte <strong>der</strong> 1960er Jahre, auch auf die Glie<strong>der</strong>ungssystematik <strong>der</strong> Ka<strong>der</strong>bestandslisten<br />

zurückgegriffen. Wenn in wenigen Fällen die Zuordnung nicht ganz zweifelsfrei gelang,<br />

wurde das vermerkt. In <strong>der</strong> Anlage wird die Entwicklung <strong>der</strong> Unterstellungsverhältnisse im<br />

MfS (SfS) Berlin und in <strong>der</strong> HV A in mehreren Organigrammen dargestellt.<br />

12. Leiter<br />

Für alle relevanten Diensteinheiten konnten die Leiter ermittelt werden. Um die Reihe <strong>der</strong> Leiter<br />

möglichst komplett zu erfassen, wurden in <strong>der</strong> Regel <strong>der</strong> entsprechende Monat und das Jahr des<br />

Einsatzes in die Leitungsfunktion zugrunde gelegt. Das sollte dazu beitragen, etwaige Interimslösungen<br />

zu ermitteln. Genannt werden die Leiter mit Vor- und Zunamen, Dienstgrad, die monatsgenaue<br />

Dauer ihrer Amtszeit, gegebenenfalls mit Hinweis auf eine nur formale Dienstzeit etwa<br />

wegen »Krankenstand«. Überdies wird die Verleihung von höheren Offiziersdienstgraden während<br />

<strong>der</strong> Amtszeit als Leiter <strong>der</strong> jeweiligen Diensteinheit dokumentiert. Damit sollen Rückschlüsse<br />

auf das (bzw. das im Laufe gewachsene) Gewicht einer Struktureinheit ermöglicht werden.<br />

Abweichend davon werden für die HV A und <strong>der</strong>en Vorläufer sowie bei <strong>der</strong> HA Ka<strong>der</strong> und Schulung,<br />

<strong>der</strong> Abteilung Operativ-technischer Sektor und <strong>der</strong> Verwaltung Rückwärtige Dienste<br />

(VRD) auch Führungspersonal von Binnenstrukturen dargestellt. Für die HV A konnte auf <strong>der</strong><br />

Ebene <strong>der</strong> Hauptabteilungen, Abteilungen (1950er Jahre), seit 1959 <strong>der</strong> Abteilungen, gelegentlich<br />

ein Leiter nicht zweifelsfrei ermittelt werden. Beson<strong>der</strong>e Vorsicht war und ist geboten hinsichtlich<br />

<strong>der</strong> Glaubwürdigkeit <strong>der</strong> Ka<strong>der</strong>karteikarten zu leitenden Mitarbeitern des IWF/APN/HA<br />

XV/HV A in den 1950er Jahren: Diese sind gelegentlich neu angelegt worden, wobei <strong>der</strong> damit<br />

befasste Ka<strong>der</strong>bearbeiter allzu häufig den Ist-Zustand ungerechtfertigt auch für die Historie zuschrieb.<br />

Die HA Ka<strong>der</strong> und Schulung glie<strong>der</strong>te sich durchgängig in die komplexen Aufgabenbereiche<br />

»Ka<strong>der</strong>«, »Schulung« und »Disziplinar«. Wegen <strong>der</strong> herausragenden Bedeutung für das<br />

MfS Berlin und das MfS insgesamt erschien es sinnvoll, die Namen <strong>der</strong> Leiter dieser Bereiche<br />

mit auszuweisen. So wurde auch beim Operativ-technischen Sektor verfahren, <strong>der</strong> über Jahre das<br />

Dach für zuvor selbstständige und sich weiterentwickelnde Fachabteilungen bildete. Bei <strong>der</strong><br />

Verwaltung Rückwärtige Dienste gab es die Beson<strong>der</strong>heit, dass die einzelnen Strukturbereiche<br />

jeweils über die gängigen Stabsorgane, Parteiorganisation und fachliche Unterglie<strong>der</strong>ungen verfügten.<br />

Auch in den Ka<strong>der</strong>bestandslisten wurden die Daten entsprechend <strong>der</strong> Glie<strong>der</strong>ung differenziert<br />

ausgewiesen. Es waren quasi Abteilungen unter dem Dach <strong>der</strong> VRD.<br />

Dem Apparat <strong>der</strong> Kreisleitung <strong>der</strong> SED im MfS waren auch die im MfS zugelassenen sogenannten<br />

Massenorganisationen wie die FDJ o<strong>der</strong> die DSF zugeordnet. Da für Zivilbeschäftigte im<br />

MfS das Gesetzbuch <strong>der</strong> Arbeit bedingt galt, mussten Regelungen über Arbeits- und Lohnbedingungen,<br />

Altersversorgung usw. getroffen und weitere Interessen <strong>der</strong> Zivilbeschäftigten vertreten<br />

10 Otto Walter, Lebenslauf vom 1.6.1969 in: <strong>BStU</strong>, MfS KS 25/84, Bl. 75–79.

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