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Anatomie der Staatssicherheit - BStU

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6. Arbeit in und nach dem OG<br />

Ausgehend von dem Befehl 20/1968, dessen<br />

Notwendigkeit mit <strong>der</strong> neuen Lage nach <strong>der</strong><br />

Verabschiedung <strong>der</strong> Notstandsgesetzgebung<br />

durch den Deutschen Bundestag und dem<br />

Anwachsen neonazistischer Kräfte in <strong>der</strong><br />

Bundesrepublik Deutschland und Westberlin<br />

begründet wurde, erfolgte eine Ausweitung<br />

<strong>der</strong> Aufgaben und Zuständigkeiten <strong>der</strong> HPF.<br />

■ Die HPF war einbezogen in die »Verhin<strong>der</strong>ung<br />

<strong>der</strong> missbräuchlichen Benutzung <strong>der</strong><br />

Verkehrswege <strong>der</strong> Deutschen Demokratischen<br />

Republik zur Durchreise nach und von<br />

Westberlin«. Hierzu gehörten aus Sicht <strong>der</strong><br />

DDR und des MfS auch Anreisen zur Durchführung<br />

»wi<strong>der</strong>rechtliche[r] Tagungen« <strong>der</strong><br />

Fraktionen des Bundestages und an<strong>der</strong>er<br />

westdeutscher Parlamentsgremien »in <strong>der</strong><br />

selbstständigen politischen Einheit Westberlin«.<br />

Etwa im Rahmen <strong>der</strong> im Januar 1970<br />

durchgeführten »Aktion Granit« oblag dem<br />

Ltr. <strong>der</strong> HPF »die konsequente Durchsetzung<br />

<strong>der</strong> Sperrmaßnahmen«.<br />

7. Internationale Verbindungen<br />

Keine Daten bekannt<br />

8. Entwicklung/Beson<strong>der</strong>heiten<br />

Mit Wirkung v. 1.1.1964 wurde »die Passkontrolle<br />

und Fahndung an den KPP ausschließlich<br />

von Mitarbeitern des Ministeriums<br />

für <strong>Staatssicherheit</strong> durchgeführt«.<br />

■ Die KPP selbst – mit Ausnahme <strong>der</strong> bei<br />

Flugplätzen mit Auslandsflugverkehr – unterstanden<br />

jeweils einem vom Minister für<br />

Nationale Verteidigung eingesetzten Kommandanten.<br />

Die Leiter <strong>der</strong> Diensteinheiten<br />

<strong>der</strong> HPF an den KPP, denen »Diensthabende<br />

Offiziere« zur Seite standen, wurden als<br />

»Leiter <strong>der</strong> Passkontrollkräfte« bezeichnet.<br />

■ In den KPP wirkten darüber hinaus Mitarbeiter<br />

<strong>der</strong> Zollverwaltung <strong>der</strong> DDR, Grenzzollamt,<br />

<strong>der</strong> HA Transportpolizei des MdI<br />

sowie <strong>der</strong> Deutschen Reichsbahn, des Deutschen<br />

Roten Kreuzes <strong>der</strong> DDR, <strong>der</strong> Intershops<br />

o<strong>der</strong> des Deutschen Reisebüros <strong>der</strong><br />

DDR. Für diese ständig o<strong>der</strong> zeitweilig zum<br />

Einsatz kommenden Kräfte sowie für weite-<br />

Hauptabteilung Passkontrolle und Fahndung 339<br />

re speziell ermächtigte Personen hatte die<br />

HPF das Betreten <strong>der</strong> KPP/GÜST nach festgelegten<br />

Kategorien, Berechtigungsdokumenten<br />

und Verfahren zu gewährleisten. Die<br />

Sicherung <strong>der</strong> Grenze am KPP und »<strong>der</strong><br />

Flanken <strong>der</strong> KPP« gehörte zum Aufgabenbereich<br />

<strong>der</strong> Sicherungseinheit <strong>der</strong> Grenztruppen<br />

<strong>der</strong> NVA, die dem Kommandanten <strong>der</strong><br />

KPP unterstand. ■ In dem Fall eines vom<br />

Minister für Nationale Verteidigung erteilten<br />

Befehls zur Schließung des KPP traten die<br />

Befehle und Weisungen auf dem Gebiet <strong>der</strong><br />

Passkontrolle und Fahndung sowie <strong>der</strong> Zollabfertigung<br />

unverzüglich außer Kraft. Die<br />

Pass- und Zollkontrollkräfte waren dann »in<br />

die unmittelbaren Grenzsicherungsaufgaben<br />

mit einzubeziehen«.<br />

9. Struktur/Strukturentwicklung<br />

Die HPF unterglie<strong>der</strong>te sich in Abteilungen<br />

und Arbeitsgruppen und realisierte ihre spezielle<br />

Aufgabenstellung durch Passkontrolleinheiten<br />

an den Berliner Grenzübergangsstellen<br />

und in Schönefeld: PKE Bornholmer<br />

Str. (für Einwohner <strong>der</strong> Bundesrepublik<br />

Deutschland), PKE Chausseestr. (für Einwohner<br />

von Westberlin), PKE Invalidenstr.<br />

(für Einwohner von Westberlin sowie für<br />

Fahrgäste in Stadtrundfahrtbussen mit Reisepässen<br />

<strong>der</strong> Bundesrepublik Deutschland),<br />

PKE Bhf. Friedrichstr. (für Einwohner von<br />

Westberlin, <strong>der</strong> Bundesrepublik Deutschland<br />

und für Auslän<strong>der</strong>), PKE Friedrich-/Zimmerstr.<br />

»Checkpoint Charlie« (für Auslän<strong>der</strong>, für<br />

Diplomatisches und Konsularisches Korps<br />

sowie für Alliierte), PKE Heinrich-Heine-<br />

Str. (für Einwohner <strong>der</strong> Bundesrepublik<br />

Deutschland), PKE Oberbaumbrücke (für<br />

Einwohner von Westberlin – nicht zugelassen<br />

für Pkw), PKE Sonnenallee (für Einwohner<br />

von Westberlin), PKE Flughafen<br />

Schönefeld. ■ Bei den Arbeitsgruppen sind<br />

vor allem die AG Organisation und Einsatz,<br />

AG Fahndung und operative Dienste<br />

(11/1967 Bildung <strong>der</strong> AG Operative Dienste),<br />

AG militärische Ausbildung, AG Technik<br />

und die AG Bau zu nennen. ■ Die Abteilungen<br />

<strong>der</strong> HPF waren teilweise mit römi-

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