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Anatomie der Staatssicherheit - BStU

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170<br />

Abteilung Postzollfahndung<br />

7. Internationale Verbindungen<br />

Die Abt. PZF wirkte mit den Sicherheitsorganen<br />

<strong>der</strong> an<strong>der</strong>en sozialistischen Län<strong>der</strong><br />

zusammen bei <strong>der</strong> Verhin<strong>der</strong>ung des Transports<br />

von unerwünschten Kleingutsendungen<br />

im grenzüberschreitenden Paket- und Päckchenverkehr.<br />

8. Entwicklung/Beson<strong>der</strong>heiten<br />

Die Dienststelle Postzollfahndung besaß in<br />

ihrer rechtlichen Stellung einen Doppelcharakter:<br />

Zum einen war sie eine offizielle<br />

Dienststelle <strong>der</strong> Zollverwaltung <strong>der</strong> DDR<br />

und zum an<strong>der</strong>en eine operative Diensteinheit<br />

des MfS mit konspirativem Charakter<br />

und spezifischer Aufgabenstellung. ■ Alle<br />

Mitarbeiter <strong>der</strong> Abt. PZF – die Sekretärinnen,<br />

die Fahndungsoffiziere, die Referatsleiter<br />

o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Ltr. <strong>der</strong> PZF – waren OibE und<br />

mussten eine spezielle, zusätzliche Verpflichtungserklärung<br />

unterschreiben. Sie<br />

trugen Uniformen <strong>der</strong> Zollverwaltung <strong>der</strong><br />

DDR. ■ Im Unterschied zur Postkontrolle,<br />

wo die Postsendungen durch die Deutsche<br />

Post <strong>der</strong> Abt. M zu speziellen Überprüfungen<br />

übergeben wurden, erfolgte die Kleingutabfertigung<br />

über ein Rollband, an dessen<br />

Anfang ein OibE <strong>der</strong> PZF saß, <strong>der</strong> die ersten<br />

Vorsortierungen nach vier Auftragsstufen<br />

vornahm: Auftragsstufe A: Datenfeststellung<br />

und -mitteilung an auftraggebende DE, Auftragsstufe<br />

B: inhaltsmäßige Kontrolle und<br />

Erstellung eines Protokolls, Auftragsstufe C:<br />

Einziehung von Kleingutsendungen unter<br />

Umgehung <strong>der</strong> Zollverwaltung und Übergabe<br />

an die auftraggebende DE, Auftragsstufe<br />

D: Ausschleusung von Sendungen auf postalischem<br />

Wege durch das MfS in das OG<br />

(z. B. Agitationsmaterial) bei Vermeidung<br />

sonstiger Zollvorführung. Erst danach gelangten<br />

die Päckchen und Pakete in den Arbeitsbereich<br />

<strong>der</strong> Zollverwaltung DDR. ■ Die<br />

Aufträge und Fahndungsersuchen <strong>der</strong><br />

Diensteinheiten des MfS wurden bis 1963<br />

über die für die Bearbeitung <strong>der</strong> Zollverwaltung<br />

zuständige HA VII (HA VII/2) an die<br />

»Abt. PZF des MfS« geleitet. Dann sollten<br />

die Anfragen direkt an die Abt. PZF bzw. die<br />

Dienststellen/AG PZF gerichtet werden.<br />

■ Mit dem Gesetz über das Zollwesen <strong>der</strong><br />

DDR vom 28.3.1962 wurde das AZKW<br />

durch die Zollverwaltung <strong>der</strong> DDR ersetzt,<br />

und die Paketkontrollämter wurden zu Postzollämtern.<br />

9. Struktur/Strukturentwicklung<br />

Die Abt. PZF war in Referate unterglie<strong>der</strong>t.<br />

Nach Vereinigung <strong>der</strong> Abt. PZF mit <strong>der</strong><br />

Abt. M zur neuen Abt. M mit Wirkung vom<br />

1.1.1984 erfolgte die Kleingutkontrolle vor<br />

allem in <strong>der</strong> Abt. M/4.<br />

10. Objekte<br />

Die Abt. PZF verfügte über ein Dienstgebäude<br />

in Berlin-Mitte, Hermann-Matern-Str.<br />

54/56.<br />

11. Unterstellung<br />

Die Abt. PZF war dem 1. Stellv. d. Ministers<br />

für <strong>Staatssicherheit</strong>, GM/GL Bruno BEA-<br />

TER, unterstellt und blieb es auch, als BEA-<br />

TER aus gesundheitlichen Gründen 1979/80<br />

die Zuständigkeit für eine größere Anzahl<br />

von Diensteinheiten abgab. Nach dem Tod<br />

von BEATER wurde die Abt. PZF 1982 dem<br />

Minister für <strong>Staatssicherheit</strong> MIELKE direkt<br />

unterstellt. Mit <strong>der</strong> »Anleitung und Kontrolle<br />

<strong>der</strong> Abteilung M und <strong>der</strong> Abteilung Postzollfahndung«<br />

wurde 1963 Maj. Werner KLIP-<br />

PEL beauftragt, <strong>der</strong> seine Dienststellung als<br />

Stellv. d. Leiters <strong>der</strong> HA II beibehielt und in<br />

seiner zusätzlichen Funktion dem Minister<br />

MIELKE unterstellt war. Ob diese Aufteilung<br />

<strong>der</strong> Unterstellungen unter BEATER<br />

bzw. MIELKE tatsächlich durchgeführt<br />

wurde, ist nicht zweifelsfrei. Es ist wahrscheinlich,<br />

dass BEATER auch für Maj.<br />

KLIPPEL, <strong>der</strong> gegenüber <strong>der</strong> Linie M und<br />

<strong>der</strong> Linie PZF weisungsberechtigt war, verantwortlich<br />

wurde.<br />

12. Leiter<br />

10/1963–2/1969: OibE OSL Helmut GRU-<br />

BERT<br />

7/1969–1/1984: OibE Maj. Roland<br />

CLAUSSNER (1971 OSL; später HA II/10)

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