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kurzer Zeit zum zweiten wichtigen Sitz für die bulgarischen<br />
Kolonisten nach Bolgrad. Unter dem Schutz<br />
des Staates betrieben die Bulgaren Landwirtschaft<br />
und Viehzucht in den Kolonien, die in der Näheh der<br />
Städte Izmail, Chilia, Tamarova (Reni), Ackerman<br />
und Chişinău lagen. In den großen Städten betrieben<br />
sie Gemüse- und anderen Handel in großen<br />
Dimensionen. Zuletzt können wir schließen, dass das<br />
Auftauchen nationaler Minderheiten im Falle der<br />
Bulgaren in Bessarabien eine Folge der Prozesse der<br />
Kolonisierung des Territoriums seitens des russischen<br />
Imperiums war, welche im 19. Jh. Stattgefunden hat.<br />
Die Analyse von Archivdaten zeigt uns, dass einige<br />
Maßnahmen der zaristischen Regierung zur Ansiedlung<br />
von Bulgaren positive Effekte gezeitigt haben.<br />
Das zaristische Regime versuchte mit allen Mitteln<br />
Anreize zu setzen, dass sie sich im Bugeac niederlassen,<br />
wo viel freier Boden war, der von Nogaiern verlassen<br />
worden war.<br />
In Folge der Kolonisierung wurden dort 67<br />
bulgarisch-gagausische Kolonien errichtet, die sich<br />
einer gewissen Autonomie erfreuten, die ihnen die<br />
russische Regierung garantierte. Die Kolonisierung<br />
von Bulgaren auf diesem Gebiet hat einen positiven<br />
Impakt auf die ökonomische Entwicklung der Region<br />
gehabt. Die ersten Jahre nach der Unterzeichnung<br />
des Vertrags von Bukarest waren aller<strong>din</strong>gs wegen der<br />
Unterdrückung seitens von Gutsherren und Statthaltern<br />
sehr hart gewesen. Dies hat zum sogenannten<br />
Prozess der Remigration von ca. 3000 Bulgaren auf<br />
die rechte Seite des Pruts geführt. Die, die in Bessarabien<br />
blieben, hofften mittels Briefen und Abgeordneten<br />
der russischen Behörden ein gutes Leben haben<br />
zu können. Wir haben gezeigt, dass die Bulgaren,<br />
welche mit direkter Hilfe Ivan Nikitici Inzovs für<br />
ihre Rechte kämpften, den begehrten Status von<br />
Kolonisten erworben haben. Die Tatsache, dass<br />
die Bulgaren nicht lokalen Gesetzen untergeordnet<br />
waren, sondern von einem Sonderstatus profitierten,<br />
ist vor allem darauf zurückzuführen, dass sie mit<br />
Garantien ins Bugeac gelockt wurden, wie z.b. diejenige<br />
des höchsten russischen Kommandanten Mihail<br />
Kutuzov, der noch 1811 Rechte und Privilegien im<br />
Falle einer Niederlassung in Bessarabien versprach.<br />
Außerdem konnten sie nicht den Gutsherren unterworfen<br />
werden, weil sie bereits in der ersten Hälfte<br />
des 19. Jahrhunderts nach Bessarabien gekommen<br />
waren und zu dieser Zeit bereits der Zar hier regierte,<br />
der die alten Gesetze des Fürstentums <strong>Moldova</strong> nicht<br />
anerkannte. Drittens kamen die Bejenari (so wurden<br />
bulgarische Flüchtlinge von den Moldauern genannt)<br />
hierher, um Freiheit zu suchen, ohne von jemandem<br />
abhängig zu sein. Die Kolonisierung des Bugeacs hatte<br />
einen positiven Effekt, weil die Bulgaren brachliegende<br />
Böden bearbeitet haben, die sich in Staatsbesitz<br />
Bessarabiens befanden. Sie haben rasch begonnen,<br />
Landwirtschaft, Gartenbau und Viehzucht im Bugeac<br />
zu entwickeln. Noch 1816 bemerkte der russische<br />
Offizier A.P. Iuşnevschii, dass die bulgarischen Kolonisten<br />
mit fleißiger Miene die Böden Südbessarabiens<br />
bearbeitet haben, die bis dahin brachlagen. Die<br />
Handwerker und Kaufleute haben ihrerseits kontinuierlich<br />
die Ware-Geld-Beziehungen in der Provinz<br />
entwickelt. An dieser Stelle können wir hinzufügen,<br />
dass sie mittels der Beziehungen zu ihren Brüdern<br />
auf dem Balkan auch zur Entwicklung des externen<br />
Handels dieser Provinz beigetragen haben. In der<br />
Zwischenkriegszeit haben auch rumänische Historiker<br />
festgestellt, dass das Bugeac von einer klugen,<br />
vernünftigen und umsichtigen bulgarischen Bevölkerung<br />
kolonisiert wurde. Trotz historischer Ereignisse<br />
und urbaner sowie ruraler Lebensräume haben die<br />
bessarabischen Bulgaren sich ihre national-kulturelle<br />
Besonderheit bewahrt und bis in die Gegenwart<br />
beibehalten und fortentwickelt.<br />
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