Nachhaltiges Bauen - Hessen-Umwelttech
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Studie nachhaltiges <strong>Bauen</strong> / Teil 2 Potenziale<br />
fische Materialwerte festgelegt 14 , die als Anforderung an den schadlosen Einbau zu be-<br />
achten sind. Die Materialwerte beziehen sich dabei auf die im Wasser gelösten Schadstof-<br />
fe (Eluat) und sollen so sicher stellen, dass im Grundwasser die Stoffkonzentrationen<br />
nicht überschritten werden. Die spezifischen einzuhaltenden Materialwerte sind in Anhang<br />
1 der ErsatzbauStoffV geregelt. Je nach Schadstoffbelastung des Materials erfolgt eine<br />
Einteilung in eine Kategorie (z.B. RC-1 bis RC-3 bei Recyclingbaustoffen 15 bzw. BM-0 bis<br />
BM-3 bei Bodenmaterial). Durch eine regelmäßige Güteüberwachung 16 soll sichergestellt<br />
werden, dass die Ersatzbaustoffe die Materialwerte einhalten. Berücksichtigt werden bei<br />
der Beurteilung der Einsatzmöglichkeiten von Ersatzbaustoffen neben den einzuhaltenden<br />
Materialwerten auch die natürlichen Abbau- und Rückhalteprozesse auf der Sickerstrecke<br />
im Boden (Dicke der Grundwasserdeckschicht) in Abhängigkeit des vorhandenen Bodenmaterials<br />
und die vorgesehene Einbauweise. 17<br />
Tab. 2.1-6: Beispiele für den Einsatz von Recyclingbaustoffen<br />
Recyclingmaterial Einsatzmöglichkeit<br />
Recyclingsand<br />
(z. B. 0/2, 0/8)<br />
Recyclinggemisch<br />
(z. B. 0/32, 0/45)<br />
Recycling-Grobkorn<br />
(z.B. 45/100)<br />
Recyclinggemisch<br />
nach TL SoB-StB<br />
Gute Eignung als Erdbaustoff, z. B. für Verfüllungen, Auffüllungen<br />
Gute Eignung als Erdbaustoff, für einfache Verkehrswege;<br />
häufig hohe Standfestigkeit und Verdichtbarkeit;<br />
ungebundene Deckschichten<br />
ungebundene und ggf. gebundene Tragschichten<br />
Mauerwerkshinterfüllung<br />
Landschaftsbau<br />
Gute Eignung zur Stabilisierung des Baugrundes, z. B. für:<br />
mechanische Baugrundverbesserung,<br />
Baustraßen,<br />
Dammschüttungen<br />
Einhaltung der Anforderungen bei geeigneter Aufbereitung;<br />
Einsatzmöglichkeiten in Frostschutz- und Schottertragschichten gemäß ZTV<br />
SoB-StB<br />
Quelle: Weber/Benson 2006<br />
Bei den Eigenschaften der Grundwasserdeckschicht wird zunächst unterschieden, ob sich<br />
der Standort innerhalb oder außerhalb eines Wasserschutzgebiets befindet. Die weitere<br />
Unterteilung in „ungünstig“, „günstig – Sand“ und „günstig – Lehm/Schluff/Ton“ erfolgt in<br />
Abhängigkeit des vor Ort vorhandenen Bodenmaterials unterhalb des Einbauorts und der<br />
Mächtigkeit der grundwasserfreien Sickerstrecke (größer oder kleiner 1m).<br />
Bei den Einbauweisen wird im Wesentlichen zwischen durchströmten (z.B. unterhalb ei-<br />
ner Pflasterung) und nicht durchströmten Bauwerken (z.B. unterhalb einer Asphaltdeck-<br />
schicht) unterschieden. Je nach Einstufung des Materials anhand der Materialwerte in<br />
eine Kategorie und der vor Ort vorhandenen Bodenverhältnisse ergeben sich aus Anhang<br />
2 die jeweils zulässigen bzw. unzulässigen Einbauweisen. Im Arbeitsentwurf der Ersatz-<br />
baustoffV wird beispielsweise davon ausgegangen, 18 dass mindestens 59% der derzeit<br />
13 vgl. § 3 Abs. 1 ErsatzbaustoffV<br />
14 vgl. Anhang 2.2 des Arbeitsentwurfs der ErsatzbaustoffV vom 06.01.2011<br />
15 Recyclingbaustoff (RC): gewonnene Gesteinskörnung durch Aufbereitung von Abfällen aus Bautätigkeiten,<br />
die zuvor als mineralische Baustoffe eingesetzt waren, vgl. § 2 Nr. 21 ErsatzbaustoffV<br />
16 vgl. § 6 ErsatzbaustoffV<br />
17 Unterschieden werden 27 Einbauweisen, vgl. Anhang 2.2 des Arbeitsentwurfs vom 06.01.2011.<br />
18 vgl. Begründung zur ErsatzbaustoffV, S. 144<br />
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