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Nachhaltiges Bauen - Hessen-Umwelttech

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Teil 3 <strong>Nachhaltiges</strong> <strong>Bauen</strong> in der Praxis<br />

Studie nachhaltiges <strong>Bauen</strong> / Teil 3 Praxis<br />

3.1 Zertifizierung der Nachhaltigkeit von Gebäuden - Erfahrungen<br />

3.1.1 Die Referenzgebäude<br />

Erste Bewertungsverfahren<br />

Die ersten Gütesiegel für Büro- und Verwaltungsimmobilien nach den Kriterien des Zerti-<br />

fizierungssystems von DGNB und BMVBS wurden im Januar 2009 vergeben. Die erste<br />

Zertifizierungsrunde diente als Pilotphase auch dazu, die Tauglichkeit des Systems unter<br />

Praxisbedingungen prüfen zu können. Waren die Kriterien richtig gewichtet? Waren die<br />

Kriterien genau genug und unmissverständlich beschrieben? Waren die vorgesehenen<br />

Berechnungsverfahren praktisch gut handhabbar? Stimmen die Bewertungen der Audito-<br />

ren, die die Datengrundlagen der Gebäude zusammenstellen und die Berechnungen für<br />

die Zertifizierung durchführen, mit denen der Prüfer der DGNB, die die Konformität der<br />

Zertifizierung mit den Bestimmungen der DGNB überwachen, überein? Eine wissenschaft-<br />

liche Auswertung sollte darüber letztlich Klarheit schaffen 1 und zugleich Hinweise geben<br />

auf Verbesserungsmöglichkeiten für die künftige Anwendung des Zertifizierungssystems.<br />

In die Gesamtbewertung des DGNB-Systems der Version von 2009 gehen die ökologi-<br />

sche, die ökonomische, die funktionale und soziale sowie die technische Qualität mit je<br />

22,5% zu gleichen Teilen ein, mit 10% etwas geringer ist die Prozessqualität gewichtet.<br />

Die Zahl der Kriterien und ihre Gewichtung sind jeweils unterschiedlich: Die Wirtschaft-<br />

lichkeit wird nach zwei, die funktionale und soziale Qualität nach 15 Kriterien bewertet.<br />

Entsprechend bedeutsam ist die Erfüllung der beiden Kriterien „Lebenszykluskosten“<br />

(13,5%) und „Wertstabilität“ (9%). Dem stehen 12 Kriterien gegenüber, die die Umwelt-<br />

auswirkungen bewerten. Die Sachbilanz der Umweltauswirkungen in Bezug auf ihren po-<br />

tenziellen Beitrag zu Erderwärmung (GWP), Ozonschichtzerstörung (ODP), Ozonbildung<br />

(POCP), Versauerung (AP) und Überdüngung (EP) wirken sich dabei mit 6,5%, der Ver-<br />

brauch an Energie mit 5,8% (erneuerbar 2,3%, nicht erneuerbar 3,5%) auf die Gesamt-<br />

bilanz des Gebäudes aus. Dabei gibt es durchaus Bewertungen, die auf dem gleichen<br />

Sachverhalt beruhen, in die gleiche Richtung gehen, aber andere Effekte bewerten. Ein<br />

hoher Verbrauch an Primärenenergie während der Nutzungsphase erhöht gleichzeitig die<br />

CO2-Emissionen und damit das Treibhauspotenzial und schmälert zudem die Wirtschaft-<br />

lichkeit des Gebäudes durch hohe Betriebskosten.<br />

Unter den zertifizierten Gebäuden waren auch zwei der nachfolgend vorgestellten Gebäu-<br />

de. Die Gebäude der TU Darmstadt (Petersenstraße 12) und des Zentrums für Umwelt-<br />

bewusstes <strong>Bauen</strong> (ZUB), Kassel, liegen mit 68,9 und 67,0 im mittleren Feld des Gütesie-<br />

gels in Silber (s. Abb. 3.1-1); das entspricht ziemlich genau dem Gesamterfüllungsgrad<br />

von 68,9% der zertifizierten Gebäude der Pilotphase.<br />

Zertifiziert wurden bereits fertiggestellte Gebäude, so dass bei der Planung nicht berück-<br />

sichtigt werden konnte, wie sich einzelne Planungsentscheidungen und die Praxis des<br />

Planungs- und Ausführungsprozesses auf die Ergebnisse auswirken konnten. Entspre-<br />

chend schneiden die zertifizierten Gebäude bei der Prozessqualität relativ am schlechte-<br />

1 Deutsches Gütesiegel <strong>Nachhaltiges</strong> <strong>Bauen</strong> – Evaluierung und Fortschreibung des Systems. Hrsg. Bundesinstitut<br />

für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR); Forschungsarbeit im Auftrag des BMVBS. Bearbeitung<br />

Dr. Kati Herzog und Alice Omet, Bilfinger Berger Hochbau GmbH, Frankfurt am Main; als online-Publikation<br />

des BBSR vorgesehen 2010<br />

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