Nachhaltiges Bauen - Hessen-Umwelttech
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Studie nachhaltiges <strong>Bauen</strong> / Teil 2 Potenziale<br />
frastrukturbauwerke (s. Mocker, Fricke et al. 2009). Urban Mining findet in Deutschland<br />
in der Praxis bisher kaum statt. Auf der Kreismülldeponie von Hechingen läuft derzeit ein<br />
vom Landesumweltministerium in Stuttgart finanziertes Forschungsprojekt zum Urban<br />
Mining. Die derzeit gewonnen Proben werden von der Universität Gießen analysiert.<br />
Langfristiges Ziel ist es, die Rückgewinnung von Rohstoffen durch das Öffnen der Deponie<br />
wirtschaftlich zu betreiben (s. Uken 2010). 21<br />
2.1.10 Strategien einer nachhaltigen Bauwirtschaft zur Vermeidung und<br />
114<br />
Verminderung von Bauabfällen und zum Einsatz von Baustoffen<br />
aus Recyclingprodukten<br />
Welcher Anteil des Abfallpotenzials tatsächlich als Bauabfall anfällt, hängt in besonderem<br />
Maße von der angewandten abfallwirtschaftlichen Strategie und den damit verbundenen<br />
Maßnahmen der Entscheidungsträger (Bauherr, Architekt und Bauunternehmen) ab. Die<br />
Planungsphase nimmt dabei eine Schlüsselstellung bei der Realisierung eines abfallarmen<br />
Bauwerks ein. Vier strategische Ansätze können dabei unterschieden werden:<br />
• Produktorientierte Strategien (Konzeption langlebiger Produkte bei abfallarmer In-<br />
standhaltung)<br />
• Produktionsorientierte Strategien (Auswahl abfallarmer Konstruktionen und Bau-<br />
verfahren)<br />
• Stofforientierte Strategien (Auswahl abfallarmer Baustoffe und Optimierung des<br />
Materialeinsatzes)<br />
• Bauwerksorientierte Strategien (Entwurf einer abfallarmen Bauwerks- und Raum-<br />
gestaltung)<br />
(vgl. Bilitewski/Lipsmeier o.J.)<br />
Vermeidung von Umweltbelastungen durch Bauabfälle<br />
Bereits bei der Planung von Gebäuden ist auf die Schonung von natürlichen Ressourcen<br />
(z.B. durch den Einsatz von Recyclingmaterial) und die zukünftige Wiederverwertung der<br />
Baumaterialien (z.B. durch Nutzung schadstofffreier Produkte, leichte Trennbarkeit von<br />
unterschiedlichen Baumaterialien) zu achten. Umweltbelastungen durch Bauabfälle sind<br />
zu vermeiden. Dies betrifft sowohl den Gebäuderückbau als auch die Sanierung und die<br />
Neuerrichtung von Gebäuden und Bauwerken.<br />
Bausubstanz möglichst lange nutzen<br />
Die Entstehung von Bauabfällen ist möglichst zu vermeiden, z.B. durch die Erhaltung von<br />
Bausubstanz, die Auslegung auf eine lange Nutzungsdauer und durch erhaltungsfreundli-<br />
che Baukonstruktionen.<br />
Sortenreine Trennung<br />
Beim Rückbau und beim Abriss von Gebäuden ist bereits bei der Planung und später beim<br />
Abriss und Rückbau auf eine möglichst sortenreine Trennung von einzelnen Baumateriali-<br />
en zu achten, um diese möglichst hochwertig verwerten zu können.<br />
21 Ein Deponierückbau mit Nutzung des Wertstoffpotenzials wird z.B. von den Entsorgungsbetrieben der LH<br />
Wiesbaden für den Deponieabschnitt I in Erwägung gezogen (Wiesbadener Kurier 29.03.2010).