Nachhaltiges Bauen - Hessen-Umwelttech
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1.2.1 Deutsches Gütesiegel „<strong>Nachhaltiges</strong> <strong>Bauen</strong>“<br />
2001 - Leitfaden „<strong>Nachhaltiges</strong> <strong>Bauen</strong>“ des BMVBS<br />
Studie nachhaltiges <strong>Bauen</strong> / Teil 1 Grundlagen<br />
Für die Bautätigkeit des Bundes hatte das BMVBS 2001 einen „Leitfaden nachhaltiges<br />
<strong>Bauen</strong>“ vorgelegt, um bei Bau und Planung über den Aspekt der Energieeinsparung hin-<br />
aus im Sinne des Nachhaltigkeitsbegriffs der Agenda 21 Umweltauswirkungen von Gebäuden<br />
zu berücksichtigen. Damit war die Thematik des nachhaltigen <strong>Bauen</strong>s zwar umrissen,<br />
der Blick auf die die Dimensionen der Nachhaltigkeit aber sehr ungleichgewichtig.<br />
Der Leitfaden von 2001 ist wesentlich auf die Berücksichtigung von Umweltschutzzielen<br />
ausgerichtet, während für die kohärente Beachtung eigenständiger ökonomischer und gar<br />
sozialer Ziele noch vergleichsweise wenig substantielle Vorgaben gemacht werden 20 .<br />
Das Thema „<strong>Nachhaltiges</strong> <strong>Bauen</strong>“ sollte aber mit der Veröffentlichung des Leitfadens für<br />
das BMVBS auch nicht abgeschlossen sein – im Gegenteil: der Leitfaden wurde verstanden<br />
als eine erste fachliche Grundlage für das nachhaltige <strong>Bauen</strong> bei Bundesbauten, der<br />
für die praktische Umsetzung der weiteren Konkretisierung bedurfte (s. BBSR 14/2010).<br />
Für die Weiterentwicklung des Leitfadens wurde zur fachliche Abstimmung als Diskussionsforum<br />
ein „Runder Tisch <strong>Nachhaltiges</strong> <strong>Bauen</strong>“ eingerichtet, zu dem seit 2001 unter<br />
Leitung des BMVBS Vertreter der am Nachhaltigen <strong>Bauen</strong> interessierten Kreise - der Wissenschaft,<br />
der Hersteller und Verbände wie auch der Wohnungs- und Immobilienwirtschaft<br />
- zusammenkommen. Fachlich wurde der Abstimmungsprozess des „Runden<br />
Tischs“ durch das Bundesinstitut für Bau- Stadt- und Raumforschung (BBSR) unterstützt,<br />
das eine Reihe von Forschungsarbeiten zu den anliegenden Fragestellungen vergab und<br />
betreute und deren Ergebnisse den am „Runden Tisch“ Beteiligten zugänglich machte.<br />
Einbezogen wurden auch aktuelle Normungsarbeiten zur Zertifizierung von Bauprodukten<br />
nach Qualitätseigenschaften und Umweltrelevanz. Als Kommunikationsmedium dient ein<br />
eigenes Nachhaltigkeitsportal des BMVBS (www.nachhaltigesbauen.de).<br />
Im Zusammenhang der fachlichen Erörterungen des „Runden Tisches“ und der begleitenden<br />
Forschungsarbeiten kam es zu Überlegungen, mit Unterstützung des BMVBS auch in<br />
Deutschland analog zu den internationalen Vorbildern LEED und BREEAM ein Zertifizierungssystem<br />
zur Nachhaltigkeit von Gebäuden aufzubauen (Graubner/Lützkendorf 2008).<br />
Grundlagen dazu wurden im Auftrage des BMVBS von einer Professorengruppe (Thomas<br />
Lützkendorf, KIT; Carl-Alexander Graubner, TUD; und Gerd Hauser, TUM) erarbeitet.<br />
Dabei wurden auch die aktuellen Normungsarbeiten zur Nachhaltigkeit, Qualitäts- und<br />
Gütezertifizierungen für Bauprodukte sowie Umweltdeklarationen auf Basis der internationalen<br />
Norm ISO 14025 einbezogen (Graubner et al. 2007).<br />
Das Engagement des BMVBS zur Entwicklung eines Gütesiegels „<strong>Nachhaltiges</strong> <strong>Bauen</strong>“<br />
begründet sich neben der fachlichen Verantwortung für die Bundesbauten aus der allgemeinen<br />
staatlichen Aufgabe der Daseinsvorsorge und des Schutzes von Klima und Umwelt<br />
sowie der Qualitätssicherung für das Bauwesen. Darüber hinaus trägt das Gütesiegel<br />
dazu bei, der deutschen Immobilienwirtschaft im internationalen Wettbewerb verlässliche<br />
Qualitätskriterien hinsichtlich der realisierten Umweltstandards an die Hand zu geben –<br />
ein sicher nicht unerwünschter Nebeneffekt des Gütesiegels.<br />
20 Eine überarbeitete und erweiterte Version des Leitfadens, in der u.a. die Zertifizierung nach BNB als erforderlicher<br />
Nachweis der Nachhaltigkeit bei Bauvorhaben des Bundes einbezogen ist, wurde 2011 auf dem<br />
Nachhaltigkeitsportal des BMVBS veröffentlicht (www.nachhaltigesbauen.de).<br />
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