Nachhaltiges Bauen - Hessen-Umwelttech
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3.3.3 Zertifizierung<br />
DGNB-Pilotprojekt<br />
Studie nachhaltiges <strong>Bauen</strong> / Teil 3 Praxis<br />
Das Zentrum für Umweltbewusstes <strong>Bauen</strong>, Kassel wurde im Rahmen der 1. Pilotphase<br />
der Deutschen Gesellschaft für <strong>Nachhaltiges</strong> <strong>Bauen</strong> (DGNB) und dem Bauministerium für<br />
Verkehr, Bau und Stadtentwicklung (BMVBS) als eines der ersten Projekte in Deutschland<br />
mit dem Deutschen Gütesiegel <strong>Nachhaltiges</strong> <strong>Bauen</strong>, Version 2008, zertifiziert (vgl. 1.2.1).<br />
Bei einem Erfüllungsgrad der DGNB Anforderungen von 67% erhielt das ZUB Gebäude<br />
das Gütesiegel in Silber (www.dgnb.de).<br />
Tab: 3.3-1: DGNB Bewertung der Hauptkriteriengruppen<br />
Kriteriengruppen Note<br />
Objektbewertung: 1,93<br />
Ökologische Qualität: 1,93<br />
Ökonomische Qualität: 1,03<br />
Soziokulturelle Funktionale Qualität: 3,41<br />
Technische Qualität: 1,95<br />
Prozessqualität: 2,39<br />
Standortbewertung: 1,68<br />
Da das Gebäude lange vor der Konzeption des DGNB Gütesiegels geplant und errichtet<br />
worden war, konnte die Bewertung nur im Rückblick erfolgen. Dies hatte zur Folge, dass<br />
für einzelne Kriterien keine Punkte vergeben werden konnten, weil bestimmte Angaben,<br />
die für die Bewertung benötigt worden wären, nicht oder nicht mehr vollständig vorla-<br />
gen 2 . Die Bewertung hätte zudem besser ausfallen können, wenn die Anforderungen der<br />
DGNB schon bei der Konzeption des Gebäudes bekannt gewesen wären, eine Reihe der<br />
Anforderungen wäre ohne größeren zusätzlichen Aufwand leicht zu erfüllen gewesen.<br />
Dass das ZUB in der ökologischen Qualität bei der Energieeffizienz gleichwohl hervorra-<br />
gend abschloss, entspricht dem sehr anspruchsvollen energetischen Konzept des For-<br />
schungsprojekts SolarOpt (vgl. Hauser et al. 2002, 2004). Auch weitere Kriterien des<br />
nachhaltigen <strong>Bauen</strong>s, wie z.B. die Verwendung umweltfreundlicher Baustoffe, sind sehr<br />
gut erfüllt und trugen zum guten Ergebnis bei. Positiv wirkte sich auch das Gründach auf<br />
die Bewertung aus. Dass es zur Rückhaltung bzw. Verdunstung des Regenwassers bei-<br />
trägt und damit den Kanalabfluss reduziert, wurde bei der Bewertung nach Steckbrief 14<br />
„Trinkwasserverbrauch und Abwasseraufkommen“ berücksichtigt, die auf dem Dach ge-<br />
schaffene Grünfläche wurde als Kompensation bei Steckbrief 15 „Flächeninanspruchnah-<br />
me“ positiv veranschlagt (s.u. 3.3.7).<br />
Die geforderte lückenlose Dokumentation des Bauprozesses und der verwendeten Bau-<br />
stoffe z.B. oder ein Architektenwettbewerb ließen sich im Nachhinein nicht mehr nachho-<br />
len (vgl. Ebert/Eßig/Hauser 2010). Das ist besonders bedauerlich bei der Bewertung der<br />
Risiken durch Schadstofffreisetzungen aus den verwendeten Baustoffen nach Kriterium 6<br />
„Risiken für die lokale Umwelt“ und 20 „Innenraumlufthygiene“, weil im nachhinein die<br />
Schadstofffreiheit nicht auf der Grundlage einer lückenlosen Dokumentation der Umwelt-<br />
produktdeklarationen der Baustoffe geführt werden konnte und eine Messung der Innen-<br />
2 zu den Kriteriensteckbriefen von DGNB und BMVBS/NB vgl. 1.2.1<br />
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