Nachhaltiges Bauen - Hessen-Umwelttech
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Studie nachhaltiges <strong>Bauen</strong> / Teil 1 Grundlagen<br />
Je geringer der Aufwand für die Demontage ist, desto besser wird das Kriterium erfüllt.<br />
Die Trennung der Materialien, die als Abfälle bei Umbau- und Abbruchmaßnahmen anfallen,<br />
sollte bereits auf der Baustelle erfolgen. Insgesamt acht verschiedene Abfallfraktionen<br />
sind dabei zu berücksichtigen:<br />
74<br />
1. Materialien, die in Rückführsysteme gelangen (z.B. Dachabdichtungen, Bodenbeläge,<br />
Fassadensysteme)<br />
2. Metallfraktionen (je nach Menge ggf. separat zu sammeln: Aluminium, Stahl,<br />
Buntmetalle)<br />
3. Mineralische Baumischabfälle ohne Gipsanteile<br />
4. Gipshaltige Abfälle (Gipskarton, Gipsputz, Anhydritestrich)<br />
5. Elektroleitungen und Kabel<br />
6. Kunstschäume und Schaumkunststoffe sowie ggf. separat: Kunststofffolien und –<br />
planen (Dichtungsbahnen, Wandbeläge, Trennlagen etc.)<br />
7. Holz (z.B. Bauholz und Konstruktionsholz) sowie ggf. separat: belastetes Holz und<br />
Holzwerkstoffe (imprägniert, beschichtet)<br />
8. Glasfraktionen<br />
Die beste Bewertung ergibt sich, wenn Bauteile wiederzuverwenden sind. Dies ist problemlos<br />
möglich bei elementierten, demontablen Systembauteilen (z.B. Wandsysteme im<br />
Innenausbau). Mit Einschränkungen können auch nicht kraftschlüssig verbundene bzw.<br />
zerstörungsfrei ausbaubare Bauteile wie Dachziegel, Normtüren etc. wiederverwendet<br />
werden. Zu bedenken sind bei der Wiederverwendung jedoch Verschleiß und Gebrauchsspuren,<br />
die die Gewährleistung hinsichtlich der Güteanforderungen einschränken können<br />
und nur eher zweitklassige Verwendungen („Nachnutzungen“) nahelegen. Die nächstbeste<br />
Option ist die stoffliche Nutzung (Recycling) als Sekundärrohstoff bzw. Ausgangsmaterial<br />
für neue Produkte. Nur wenn auch dieser Weg nicht beschritten werden kann,<br />
kommt die thermische Nutzung durch Verbrennung in Frage.<br />
Die beste Bewertung zu Rückbaubarkeit / Recyclingfreundlichkeit ergibt sich bei einem<br />
möglichst geringen Aufwand für Demontage und Trennung und Vorliegen eines prüfbaren<br />
Entsorgungskonzeptes mit Angabe des weiteren Lebensweges der Bestandteile der Konstruktion.<br />
Das Kriterium Rückbaubarkeit wird bei der BNB-Zertifizierung nicht bewertet.<br />
1.3.5 Ausschreibung und Vergabe<br />
Kriteriensteckbriefe: BNB DGNB<br />
„Ausschreibung und Vergabe“ 5.1.4<br />
„Nachweis der Nachhaltigkeitsaspekte in Ausschreibung und Vergabe“ 46<br />
Bei der Bewertung der Qualität des Planungs- und Bauprozesses (Prozessqualität) ist<br />
eines der Kriterien, wieweit Aspekte der Nachhaltigkeit bei der Ausschreibung von Baulei-<br />
stungen sowie bei der Auswahl von Firmen, an die sie vergeben werden sollen, berück-<br />
sichtigt worden waren (vgl. dazu Abschnitt 2.4.5).<br />
Bei der Ausschreibung sind an die Durchführung der Bauleistungen und an die zu ver-<br />
wendenden Bauprodukte Nachhaltigkeitsanforderungen zu stellen. Bei der Auswahl der<br />
Unternehmen und bei der Vergabe ist zu prüfen, ob und wieweit vorgegebene Anforde-<br />
rungen an die Umwelt- und Sozialstandards der Firmen erfüllt werden. Als Ergebnis wird<br />
u.a. erwartet, dass die Qualität der Ausführung gewährleistet ist und Firmen vorzugswei-