Nachhaltiges Bauen - Hessen-Umwelttech
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1.3.3 Ökologische Qualität von Baustoffen<br />
Studie nachhaltiges <strong>Bauen</strong> / Teil 1 Grundlagen<br />
Die Kriterien der ökologischen Qualität, „Wirkungen auf die globale Umwelt“(12%) und<br />
„Ressourceninanspruchnahme“ (10,5%), werden bei der Bewertung der BNB- bzw.<br />
DGNB-Zertifizierung mit einem Anteil von insgesamt 22,5% berücksichtigt.<br />
Bewertung anhand von Ökobilanzen<br />
Kriteriensteckbriefe: BNB DGNB<br />
Treibhauspotenzial (GWP) 1.1.1 01<br />
Ozonschichtabbaupotenzial (ODP) 1.1.2 02<br />
Ozonbildungspotenzial (POCP) 1.1.3 03<br />
Versauerungspotenzial (AP) 1.1.4 04<br />
Überdüngungspotenzial (EP) 1.1.5 05<br />
Nicht erneuerbarer Primärenergiebedarf PEne 1.2.1 10<br />
Gesamtprimärenergiebedarf und<br />
Anteil erneuerbarer Primärenergie<br />
PEges; PEe 1.2.2 11<br />
Die nachteiligen Auswirkungen von Baustoffen und Konstruktionen auf Umwelt und<br />
menschliche Gesundheit werden bei den Kriteriensteckbriefen gebäudebezogen und über<br />
die Lebensdauer im Rahmen einer Ökobilanzierung erfasst. Betrachtet wird jeweils an-<br />
hand spezieller Kriteriensteckbriefe der Beitrag eines Baustoffes / Bauprodukts<br />
• zur Klimaerwärmung (Treibhauspotenzial / GWP)<br />
• zum Abbau der Ozonschicht in der Stratosphäre (Ozonschichtabbaupotenzial /<br />
ODP)<br />
• zur Entstehung von Sommersmog mit Anreicherung von Ozon in der Atmosphäre<br />
(Ozonbildungspotenzial / POCP)<br />
• zur Versauerung der Böden bzw. zum Waldsterben (Versauerungspotenzial / AP)<br />
• zur Nitratanreicherung im Grundwasser (Überdüngungspotenzial / EP)<br />
• zum Energieverbrauch insgesamt (Primärenergiebedarf, nicht erneuerbar)<br />
• und zur Nutzung erneuerbarer Energien (Primärenergiebedarf und Anteil erneuerbarer<br />
Primärenergie)<br />
Ermittelt werden die „Wirkbilanz“, bei der die Potenziale für spezifische global wirksame<br />
Schädigungen der Umwelt bemessen werden (definiert als GWP, ODP, POCP, AP und EP),<br />
und die „Sachbilanz“ des Ressourcenverbrauchs an Primärenergie (erneuerbar und nichterneuerbar)<br />
(s.Tab.1.1-5). Wirkbilanz und Sachbilanz sind auf die Gesamtmenge der bei<br />
einem Gebäude verwendeten Bauprodukte und ihre Massen bezogen. Grundlage der Berechnung<br />
sind die Bauteile bzw. Bauteilschichten bzw. deren Gewichtsanteile an bestimmten<br />
Produkten bzw. Materialien. Die jeweiligen Potenziale an Umweltbelastungen<br />
werden dann auf das Gebäude hochgerechnet. Die Bilanzierung der umweltbelastenden<br />
Potenziale bei Herstellung und Nutzung sowie die Entsorgung des Bauwerks über den<br />
angesetzten Betrachtungszeitraum folgt der DIN EN ISO 14040 und14044; die Art der<br />
Datenermittlung und die Berechnungsmethode sind bei den fünf Kriterien der Wirkbilanz<br />
und den beiden Kriterien der Sachbilanz gleich.<br />
Weitere Kriterien der ökologischen Qualität betreffen Umweltaspekte, die im Wesentlichen<br />
nur qualitativ zu erfassen sind. So lassen sich diverse, nicht global wirksame Umweltauswirkungen,<br />
die in dem Kriteriensteckbrief 1.1.6 „Risiken für die lokale Umwelt“ für<br />
Wasser, Boden und Luft erfasst sind, nicht sinnvoll auf die Masse der Bauprodukte eines<br />
Gebäudes insgesamt beziehen, auch weil die betreffenden Mengen ungeachtet ihrer Umweltrelevanz<br />
im Verhältnis dazu nur sehr gering sind. In solchen Fällen, wie auch bei dem<br />
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