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Nachhaltiges Bauen - Hessen-Umwelttech

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Studie nachhaltiges <strong>Bauen</strong> / Teil 2 Potenziale<br />

spiel von Holz leicht nachvollziehen. Im Außenbereich sind unbehandelte Bauteile aus<br />

Holz allenfalls Verschleißteile, die zyklisch ausgewechselt werden müssen. Auch Anstriche<br />

bzw. Beschichtungen müssen in Abständen über die Nutzungsdauer regelmäßig erneuert<br />

werden. Im Gebäudeinneren dagegen, auch als Tragwerk, ist Holz in Punkto Nutzungsdauer<br />

massiven Bauteilen faktisch gleichwertig, wenn es so eingebaut ist, dass es von<br />

Fäulnis und Tierfraß verschont bleibt – aber auch Mauerwerk muss normgerecht ausgeführt<br />

und z.B. vor Feuchtigkeit geschützt werden, wenn es keinen Schaden nehmen soll.<br />

So können bei Innenwänden in leichter Bauweise rechnerisch für die Nutzungsdauer von<br />

Stützen aus Hartholz immerhin 100 Jahre angesetzt werden, bei Stützen aus Weichholz<br />

allerdings „nur“ 90 Jahre; demgegenüber bietet Stahl mit im Mittel 90 Jahren keinen wesentlichen<br />

Vorteil. Bezogen auf den Betrachtungszeitraum bei der Zertifizierung nach den<br />

Kriterien der Gütesiegel von 50 Jahren sind diese Differenzen ohnehin ohne Belang.<br />

Anders bei Fenstern: Hier hält der Rahmen aus behandeltem Hartholz nur 40 Jahre gegenüber<br />

Fensterrahmen aus Aluminium mit 50 Jahren (jeweils im Mittel). Da Flügel und<br />

Rahmen eines Fensters normalerweise eine Einheit bilden, hilft es dem Rahmen auch<br />

nicht weiter, dass die Hartholzflügel im Mittel 50 Jahre halten sollen. Das bedeutet, dass<br />

die Umweltbelastungen aus der Wirkbilanz der Holzfenster rechnerisch zweimal, die der<br />

Aluminiumfenster aber nur einmal anfallen. Das gleiche wiederholt sich dann auch bei<br />

den Lebenszykluskosten, wo auch die Kosten zweimal anfallen.<br />

Bei der Zertifizierung werden zu Holzprodukten FSC- und PEFC-Zertifikate abgefragt, um<br />

sicherzustellen, dass nur Holz aus nachhaltiger Erzeugung eingebaut wurde.<br />

2.4.5 Ausschreibung und Vergabe nach Kriterien der Nachhaltigkeit<br />

Relevanz<br />

Neben der rein mengenmäßigen Bedeutung der durch die Bautätigkeit erzeugten Stoffströme<br />

ist auch deren spezifische Relevanz für Umwelt und Gesundheit zu bedenken.<br />

Während die Problematik der in großen Mengen eingesetzten Rohstoffe wie Kies und<br />

Sand im Wesentlichen in den Eingriffen in die Landschaft und in Störungen der örtlichen<br />

ökologischen Verhältnisse zu sehen ist, können viele Bauprodukte und Bauhilfsstoffe,<br />

auch wenn sie nur in vergleichsweise kleinen Mengen verarbeitet werden, erheblich problematischere<br />

Auswirkungen auf Umwelt und Gesundheit haben (s.o. 1.4.1). Die Verwendung<br />

solcher Bauprodukte sollte nach Möglichkeit ausgeschlossen werden; stattdessen<br />

sollten jeweils die für Umwelt und Gesundheit verträglichsten Bauprodukte zum Einsatz<br />

kommen.<br />

Eine wesentliche Handhabe, um die Qualität der zu verwendenden Bauprodukte in Bezug<br />

auf Umweltbelastung und gesundheitliche Risiken unmittelbar zu beeinflussen, ist bei der<br />

Ausschreibung und der Vergabe von Bauleistungen gegeben. Hier können neben den<br />

technisch funktionalen Anforderungen auch Anforderungen an Umweltqualität und gesundheitliche<br />

Unbedenklichkeit von Bauprodukten vorgegeben und problematische Baustoffe<br />

ausgeschlossen werden 27 .<br />

Bei der Zertifizierung Nachhaltiger Gebäude durch DGNB und BMVBS (BNB) wird die umweltfreundliche<br />

Ausschreibung und Vergabe von Leistungen nach einem eigenen Steckbrief<br />

bewertet (gleichlautend BNB 5.1.4 und DGNB NBV09-46 „Nachweis der Nachhaltig-<br />

27 Zu den Gesichtspunkten für solche Vorgaben vgl. die Abschnitte 2.4.2 und 2.4.4; Beispiele für Kriterien, die<br />

hier zugrundezulegen sind, bieten die Kriteriensteckbriefe BNB 1.1.6 und 1.1.7 (s.o.)<br />

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