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Nachhaltiges Bauen - Hessen-Umwelttech

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Studie nachhaltiges <strong>Bauen</strong> / Teil 3 Praxis<br />

3.1.3 Verringerung des Trinkwasserverbrauchs<br />

Von den Referenzprojekten bieten die beiden Neubauten in Darmstadt und Kassel keine<br />

besonderen, eigenständigen Ansätze zu einem sparsameren Gebrauch von Trinkwasser.<br />

Die Ansätze zur Berechnung des Verbrauchs beruhen daher in beiden Fällen auf Stan-<br />

dardwerten. Auch bei dem TU-Gebäude in Darmstadt – das keineswegs nach Prinzipien<br />

des Nachhaltigen <strong>Bauen</strong>s geplant worden war - ist die Nutzung von Brauchwasser letzt-<br />

lich darauf zurückzuführen, dass auf dem Uni-Campus auf der „Lichtwiese“ in Darmstadt<br />

ein zweites Versorgungsnetz bereits vorhanden und seine Nutzung vorgegeben war.<br />

Eine Besonderheit ist das Gründach des ZUB in Kassel, das als Teil eines Forschungspro-<br />

jektes in situ realisiert worden war. Da durch das Gründach ein wesentlicher Teil des Nie-<br />

derschlagswassers gebunden wird, dort z.T. verdunstet bzw. nur mit Verzögerung an das<br />

Abwassernetz abgegeben wird, reduziert sich das Abwasseraufkommen aus Niederschlä-<br />

gen erfahrungsgemäß auf etwa die Hälfte.<br />

Sehr anspruchsvoll und ganzheitlich ist dagegen das Konzept der Trinkwassersubstitution<br />

bei der WC-Spülung und der Gartenbewässerung sowie zur Reduzierung des Abwasser-<br />

aufkommens bei der Sanierung des Verwaltungsgebäudes der Deutschen Bank in Frank-<br />

furt am Main durch Grauwasser- und Regenwassernutzung. Bemerkenswert ist dies vor<br />

allem vor dem Hintergrund der Nutzung des Gebäudes für die Konzernzentrale, für die<br />

ein einwandfreies Funktionieren der technischen Systeme bei der alltäglichen Benutzung<br />

eine zwingende Voraussetzung ist. Anders als vielleicht bei den beiden anderen Gebäu-<br />

den mit Bezug zur technischen Forschung wäre bei der Deutschen Bank ein Ausfall der<br />

Systeme nicht akzeptabel und könnte nicht als forschungsbedingt bzw. mit wissenschaft-<br />

lichen Interessen begründet hingenommen werden. Das Beispiel der Deutschen Bank<br />

macht insofern umso mehr deutlich, in welchem Umfang nach heutigem Standard ohne<br />

Komfortverlust der örtliche Wasserhaushalt entlastet werden kann.<br />

3.1.4 Abfallbeseitigung und Recycling<br />

Abfallbeseitigung beim <strong>Bauen</strong> ist bei Neubaumaßnahmen zunehmend Routine der ausfüh-<br />

renden Firmen. Da sie in der Regel vertraglich verpflichtet sind, die bei ihren Leistungen<br />

anfallenden Restmassen (leere Gebinde, Verpackungsmaterial, Bruch, Verschnitt) zu ent-<br />

sorgen, sind sie zumeist bei ihren betrieblichen auf Abfalltrennung eingestellt. Letztlich<br />

ist der hausmüllartige unsortierte Abfall die teuerste Variante der Entsorgung.<br />

Während bei den Neubauten in Darmstadt und Kassel Abfallbeseitigung und Recycling<br />

mangels anfallender Baurestmassen aus Abbruch bei der Planung keine Rolle spielten,<br />

lässt sich am Beispiel der Sanierung der Deutschen Bank nachvollziehen, wie durch mo-<br />

derne Abfallplanung bzw. „waste management“ beim <strong>Bauen</strong> das Verwertungsgebot des<br />

Abfallwirtschafts- und Kreislaufgesetzes auch bei einer hochkomplexen Baustelle mit äu-<br />

ßerst beschränkten Raumverhältnissen erfüllt werden kann. Dabei geht es nicht nur dar-<br />

um, eingespielte Entsorgungswege auszuschöpfen, sondern auch jeweils maßgeschnei-<br />

derte sinnvolle Nachnutzungen für die unterschiedlichen gebrauchten Materialien zu fin-<br />

den, die bei der Beseitigung von Bauteilen, Einbauten und Ausstattung anfallen.<br />

Ein Schlüssel für die Verwertbarkeit von Restmassen ist die sortenreine Trennung bereits<br />

an der Stelle, wo sie anfallen bzw. ausgebaut werden. Da es sich hier zumeist um wenig<br />

qualifizierte Arbeiten handelt, ist vor allem die Bauleitung gefragt, die Verwertungsziele<br />

an die ausführenden Firmen und ihre Mitarbeiter zu vermitteln – und durchzusetzen.<br />

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