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Nachhaltiges Bauen - Hessen-Umwelttech

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Studie nachhaltiges <strong>Bauen</strong> / Teil 3 Praxis<br />

gängige Praxis ist. Dies betrifft z.B. auch die Dokumentation von Bauablauf und Ausfüh-<br />

rung als Teil der abgefragten Prozessqualität. Für das Darmstädter TU-Gebäude wirkte<br />

sich bei der Bewertung der Prozessqualität insbesondere nachteilig aus, dass der Gene-<br />

ralunternehmer in die Insolvenz geraten war und damit für die Zertifizierung erforderliche<br />

Bauunterlagen nicht mehr zugänglich waren. Insbesondere bei der zu 10,5 % in die Ge-<br />

samtbewertung eingehende Prozessqualität waren daher Abstriche zu machen.<br />

Grundsätzlich ist bei der Einordnung der Ergebnisse zu bedenken, dass bei der Zertifizie-<br />

rung nicht ökologisches <strong>Bauen</strong>, sondern Nachhaltigkeit bewertet wird. Bei dem Gebäude<br />

des ZUB z.B. war ein hoher Standard an Energieeffizienz geplant und realisiert worden.<br />

Dies hätte zu der Erwartung führen können, dass es bei der Bewertung auch besonders<br />

gut abschneidet. Nach diesem Kriterium natürlich wohl – aber bei der Vielfalt der Kriteri-<br />

en, die bei der Zertifizierung angelegt werden, hat die (Gesamt-) Energieeffizienz über<br />

die Nutzungsdauer aber lediglich einen Anteil von 3,5% an der Gesamtbewertung.<br />

Ganz anders sind die Voraussetzungen bei der Zertifizierung der Sanierung des Verwal-<br />

tungsgebäudes der Deutschen Bank. Hier wird der Bauprozess durch die Auditoren be-<br />

gleitet – der Idealfall der Qualitäts- und Nachhaltigkeitszertifizierung. Mit Blick auf das<br />

Gesamtergebnis der Bewertung kann im gegebenen Kostenrahmen jeweils das optimal<br />

Erreichbare im Sinne des nachhaltigen <strong>Bauen</strong>s realisiert werden. Letztlich ist aber nicht<br />

das Bewertungsergebnis das Entscheidende, sondern die möglichst weitgehende Umset-<br />

zung der Nachhaltigkeitsziele, was auf diese Weise zum integralen Teil des Entschei-<br />

dungsprozesses wird; jede Entscheidung im Planungs- und Bauablauf ist dabei auch nach<br />

Kriterien der Nachhaltigkeit zu prüfen, die Messlatte ist angelegt.<br />

3.1.2 Ökobilanzen<br />

So plakativ die Bewertungen nach den Kategorien des Gütesiegels von DGNB und<br />

BMVBS, Bronze, Silber und Gold, sein mögen, so wenig vermittelt sich die über die Öko-<br />

bilanzen ermittelte ökologische Qualität der Gebäude. Dies liegt nicht zuletzt an der<br />

hochgradigen Komplexität der Bewertung. Die Beispiele der Referenzgebäude zeigen,<br />

dass bei Bauteilen mit einem Aufbau von fünf und mehr Schichten, jeweils sehr unter-<br />

schiedliche Vorzüge oder Nachteile der einzelnen gewählten Komponenten zum Tragen<br />

kommen können (s. z.B. 3.3.4; Vergleich Ökobilanzen zweier Außenwandalternativen des<br />

ZUB). Erst wenn man die Komplexität auf einen unmittelbaren Vergleich reduziert und<br />

die Betrachtung auf zwei unterschiedliche Schichten begrenzt, werden besondere Eigen-<br />

schaften der Baumaterialien erfassbar (s. z.B. 3.2.4; Vergleich Außenwandverkleidung<br />

des TUD Gebäudes).<br />

Tab. 3.1-1: Werte der Ökobilanzen nichttragender Innenwände des Gebäudes der TUD<br />

für Bauingenieurwesen und Geodäsie<br />

Glaswand Holzwerkstoff Glaswand Holzwerkstoff<br />

kg CO2Äqu/(m²a) GWP 0,989 0,2 989 g 200 g<br />

kg R11Äqu/(m²a) ODP 0,000.000.044.5 0,000.000.009.92 44,5 µg 9,92 µg<br />

kg C2H4Äqu/(m²a) POCP 0,000.376 0,000.156 376 mg 156 mg<br />

kg SO2Äqu/(m²a) AP 0,005.79 0,001.86 5,79 g 1,86 g<br />

kg PO4Äqu/(m²a) EP 0,000.94 0,000.364 0,94 g 0,364 g<br />

MJ/(m²a) Eges 16,6 15,4<br />

MJ/(m²a) Ee 0,221 2,12<br />

MJ/(m²a) Ene 16,3 13,3<br />

Anmerkung: Vgl. zu den Konstruktionen Tab. 3.1-2 sowie zu den Ergebnissen Tab. 3.2-10 und Abb. 3.2-4<br />

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