Nachhaltiges Bauen - Hessen-Umwelttech
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Studie nachhaltiges <strong>Bauen</strong> / Teil 2 Potenziale<br />
Vordergrund steht und die Auswirkungen nicht – wie z.B. bei der Ökobilanzierung – über<br />
die gesamte Lebenszeit quantifiziert werden.<br />
Vorrang für gesundheitlich unbedenkliche und umweltfreundliche Baustoffe mit<br />
Zertifikaten und Gütesiegeln<br />
Belange von Umwelt und Gesundheit in Bezug auf die Errichtung und die Nutzung von<br />
Gebäuden sind in der Vergangenheit häufig anhand einzelner problematischer Baustoffe<br />
thematisiert worden. Lungengängige Fasern früherer mineralischer Dämmstoffe oder as-<br />
besthaltiger Isolierungen, Holzschutzmittel und die Emissionen von Parkettklebern und<br />
Fugendichtstoffen gerieten in die öffentliche Diskussion um gesundheitliche Folgen für<br />
Verarbeiter und Nutzer (vgl. exempl. z.B. Schawinski 1986). Auch Umweltschädigungen<br />
durch Emissionen von Lösungsmitteln, Kühlmitteln oder durch hohen Energieverbrauch<br />
bei der Herstellung fanden zunehmend öffentliche Beachtung und lenkten die Aufmerk-<br />
samkeit auf Eigenschaften von Bauprodukten, die bis dahin allein nach ihren technischen<br />
Spezifikationen und unter Kostenaspekten am Bau eingesetzt wurden. Für Anwender wie<br />
Verbraucher und insbesondere für die planenden Architekten stellt sich daher die Frage,<br />
welche Bauprodukte sie verwenden können, ohne gesundheitliche Risiken einzugehen<br />
und ohne die Umwelt über Gebühr zu belasten.<br />
Tab. 2.4-1: Wohnbauförderungsrichtlinien Vorarlberg 2009/2010<br />
140<br />
Quelle: Vorarlberg, Landesregierung 2009<br />
Zwar können bei der Auswahl einzelner Produkte Zusammenstellungen ausgewählter<br />
Baustoffinformationen, Vorranglisten und insbesondere Gütesiegel mit definierten Qualitätsstandards<br />
(Ewen 2009) eine Entscheidungshilfe bieten, bei professionellen Planungen<br />
können sie aber letztlich eine Auseinandersetzung mit der Komplexität der Baustoffeigenschaften<br />
nicht ersetzen 15 . Für eine Bewertung der Nachhaltigkeit eines Baustoffs ist immer<br />
auch die Betrachtung der Gesamtkonstruktion und deren Rahmenbedingungen er-<br />
15 Ökologisch orientierte Fachinformationen zur Baustoffkunde für Architekten mit Angaben zu Umwelt und<br />
Gesundheitsaspekten bieten z.B. z.B. Zwiener (1994 und 2006), Zellweger et al. (1995), Schulze-Darup<br />
(1996) und Schwarz (1998); in der neueren Literatur werden auch Ökobilanzen berücksichtigt Hegger et al.<br />
(2005)