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Nachhaltiges Bauen - Hessen-Umwelttech

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Studie nachhaltiges <strong>Bauen</strong> / Teil 2 Potenziale<br />

Dämmstoffe aus nachwachsenden Rohstoffen<br />

Dämmstoffe aus nachwachsenden Rohstoffen werden zunehmend nachgefragt, haben<br />

gegenüber den konventionellen Dämmstoffen jedoch nach wie vor nur einen marginalen<br />

Marktanteil. Der Marktanteil von Dämmstoffen aus nachwachsenden Rohstoffen lag 2005<br />

bei 5% (Carus 2008). Den größten Anteil an den Dämmmaterialien aus nachwachsenden<br />

Rohstoffen hat Holz, bzw. die aus Holz oder Altpapier als Sekundärrohstoff gewonnene<br />

Zellulose. Während Holzweichfaserplatten ohne zugesetzte Brandschutzmittel wie Vollholz<br />

als normal entflammbar gelten, müssen andere Dämmstoffe aus nachwachsenden Rohstoffen<br />

je nach Rohstoff mit Brandschutzmitteln ausgerüstet werden (Hanf mit Soda, Zelluloseflocken<br />

mit Borsalzen), um als normal entflammbar eingestuft zu werden 26 .<br />

Nachwachsende Rohstoffe in innovativen Anwendungen<br />

In manchem sind nachwachsende Rohstoffe traditionell und innovativ zugleich, z.B. bei<br />

der Herstellung von Lacken und Farben, für die Öle, Harze, Lösungsmittel und diverse<br />

pflanzliche Farbstoffe herkömmlich als Ausgangsstoffe genutzt wurden. Die heutigen Naturfarben<br />

haben gegenüber früheren Farben und Lacken weiterentwickelte innovative<br />

Rezepturen, um über ihre ökologischen Vorteile hinaus auch in ihren technischen Eigenschaften<br />

und bei der Verarbeitung gegenüber der Konkurrenz bestehen zu können. Auch<br />

Schilfrohr, z.B., ist ein traditioneller Baustoff zur Dachdeckung und als Putzträger, der<br />

aber auch innovativ z.B. für ein Wärmedämmverbundsystem, genutzt werden kann.<br />

Nachwachsende Rohstoffe können zum <strong>Bauen</strong> aber auch ganz unmittelbar genutzt werden,<br />

so wie sie vom Feld kommen; Strohballen lassen sich z.B. zu Wänden aufbauen, so<br />

wie sie vom Landwirt auf dem Acker produziert werden. Auch gibt es innovative Entwicklungen,<br />

um den reichlich vorhandenen Rohstoff Stroh für bauliche Zwecke zu nutzen (vgl.<br />

www.fasba.de; www.baubiologie.at/asbn/).<br />

Neben fertigen Produkten aus nachwachsenden Rohstoffen wurden auch Bauweisen entwickelt,<br />

bei denen an der Baustelle Wände mit einer Mischung aus Holzschnitzeln und<br />

mineralischen Bindemitteln wie beim Betonbau um eine tragende Holzstruktur herum<br />

gegossen werden. Aus diesem Material lassen sich auch Platten und Fertigteile und mit<br />

diesen ganze Fertighäuser herstellen. Bei der Kombination von nachwachsenden Rohstoffen<br />

- Holzschnitzel oder Fasern – und mineralischen Bindemitteln sowie den erforderlichen<br />

Haftvermittlern wird weiter experimentiert. Bei den Zuschlägen an nachwachsenden<br />

Rohstoffen ist u.a. Miscanthus, ein aus Asien stammendes Gras, wegen seines auch unter<br />

deutschen Klimabedingungen starken Wachstums und der besonderen Eigenschaften der<br />

Fasern von Interesse.<br />

In ähnlicher Weise allerdings nicht mit einem mineralischen Bindemittel, sondern mit einem<br />

Kunststoffanteil werden auch die sogenannten „wood plastic composites“ / WPC eingesetzt.<br />

Das sind hybride Materialien, die aus unterschiedlichen Anteilen von klein gemahlenem<br />

Holz, Zellulose- oder anderen Pflanzenfasern sowie Kunststoffen und Additiven<br />

hergestellt werden. Sie sind thermoplastisch mit Verfahren der Kunststofftechnik wie Extrusion,<br />

Spritzgießen, Rotationsguss oder mittels Presstechniken, aber auch im Thermoformverfahren<br />

verarbeitbar. Der Anteil der nachwachsenden Rohstoffe liegt etwa zwischen<br />

50 und 90%. An Kunststoffen sind überwiegend Polypropylen (PP), weniger häufig<br />

Polyethylen (PE) beteiligt, beide physiologisch unbedenklich, sowie neuerdings auch das<br />

problematischere PVC. WPC verbinden für spezifische Zwecke die Vorzüge von Holz<br />

26 zur Übersicht von Dämmstoffen nach technischen Erfordernissen und Umweltkriterien vgl. Schulze-Darup<br />

1996, Reyer 2002, MUNL-Sh-H 2003, Kurz 2004, Hegger et al. 2005, Danner 2008<br />

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