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Nachhaltiges Bauen - Hessen-Umwelttech

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Studie nachhaltiges <strong>Bauen</strong> / Einführung<br />

Die allgemeinen Ziele der sozialen Nachhaltigkeit beim <strong>Bauen</strong> 1 sind darüber hinaus aber<br />

weiter zu stecken und beziehen sich auf gesellschaftliche Werte wie z.B. soziale Integra-<br />

tion, Chancengleichheit, Gleichberechtigung von Männern und Frauen sowie die Aus-<br />

schöpfung der sozialen Ressourcen im Sinne des Wissens und Könnens aller Mitglieder<br />

der Gesellschaft (s. Tab. 1.1-1). Die konkrete Bedeutung sozialer Nachhaltigkeitsziele<br />

muss für unterschiedliche Bauaufgaben jeweils spezifisch ausgelotet werden; entsprechend<br />

variiert ihr jeweiliges Gewicht. Ein Beispiel ist die Berücksichtigung der Prinzipien<br />

des barrierefreien <strong>Bauen</strong>s, das begrifflich zum universalen <strong>Bauen</strong> „für alle Menschen, unabhängig<br />

von Alter, Lebenssituation, Geschlecht und Konstitution“ erweitert wurde 2 . Es<br />

kommt nicht nur den Belangen behinderter Menschen entgegen und erleichtert ihre gesellschaftliche<br />

Eingliederung, sondern sichert als universales Prinzip allgemein die physische<br />

Zugänglichkeit von Gebäuden und damit den Zugang zu den gesellschaftlichen Möglichkeiten,<br />

die damit verbunden sind.<br />

Teil 1 „Grundlagen“<br />

Mit der vorliegenden Studie soll der Stand der Bemühungen vorgestellt werden, die Zielsetzungen<br />

des nachhaltigen <strong>Bauen</strong>s im Bauwesen in geeigneter Weise umzusetzen. Zunächst<br />

bedarf es der Verständigung darüber, was Nachhaltigkeit für Gebäude und Bauprodukte<br />

bedeuten kann. Dazu werden im 1. Teil „Grundlagen“ die unterschiedlichen Prozesse<br />

und vielfältigen Aktivitäten der Normung auf internationaler, europäischer und nationaler<br />

Ebene (ISO, CEN und DIN) vorgestellt, mit denen Grundlagen für einheitliche<br />

Begriffe und Regelungen geschaffen werden, wie z.B. Normen für die Erarbeitung von<br />

Umweltdeklarationen von Bauprodukten und Ökobilanzen für Bauteile und Gebäude. Die<br />

umweltrelevante Daten zu Bauprodukten, die dazu benötigt werden, stehen zunehmend<br />

auf Datenbanken zur Verfügung, z.B. in Deutschland WECOBIS und Ökobaudat, oder<br />

werden bei der Erarbeitung von Grundlagen für Umweltdeklarationen ermittelt.<br />

Damit wird eine Bewertung der Nachhaltigkeit von Gebäuden auf der Basis objektiver<br />

Daten wesentlich erleichtert. Bereits in den 90er Jahren gab es Bemühungen, umweltfreundliches<br />

<strong>Bauen</strong> nach definierten Kriterien auszuzeichnen, um vorbildliche Gebäude<br />

öffentlich herauszustellen. Aus einfachen Anfängen der Punktevergabe nach Checklisten<br />

haben sich mittlerweile international sehr anspruchsvolle Bewertungssysteme entwickelt.<br />

Der Anspruch, aber auch die Schwierigkeit besteht dabei darin, der Komplexität des Begriffs<br />

in allen drei Dimensionen der Nachhaltigkeit - der wirtschaftlichen, sozialen und<br />

ökologischen Dimension - gerecht zu werden. Dabei hat insbesondere die internationale<br />

Beachtung, die das amerikanischen Bewertungssystems LEED, „Leadership in Energy and<br />

Environmental Design“ gefunden hat, auch in Deutschland die Schaffung eines vergleichbaren<br />

auf die hiesigen Verhältnisse des <strong>Bauen</strong>s und der Immobilienwirtschaft angepassten<br />

Systems befördert.<br />

Bereits 2001 hat das Bundesbauministerium für seine eigene Bautätigkeit bei Bundesbauten<br />

einen Leitfaden „<strong>Nachhaltiges</strong> <strong>Bauen</strong>“ veröffentlicht. Zur Vertiefung der sachlichen<br />

Fragen und Schaffung weiterer Grundlagen hat es in diesem Zusammenhang wissenschaftliche<br />

Arbeiten und Forschung in breitem Umfang gefördert. Daraus hat sich eine<br />

1<br />

Einen Überblick gibt die Studie „Soziale Indikatoren des Nachhaltigern <strong>Bauen</strong>s“, die das IWU im Zusammenhang<br />

der Aktualisierung des „Leitfadens <strong>Nachhaltiges</strong> <strong>Bauen</strong>“ (BMVBS 2001) für das BBSR bearbeitet hatte<br />

(Greiff 2005; s. www.bbr.bund.de).<br />

2<br />

vgl. „Barrierefreies – Universales <strong>Bauen</strong>“ (HMWVL 2011). Der Barrierefreiheit ist bei den Zertifizierungssystemen<br />

für Büro- und Verwaltungsbauten von BMVBS und DGNB jeweils ein eigener Kriteriensteckbriefe gewidmet<br />

(DGNB Nr. 26, BNB Nr. 3.2.1); s. S. 43<br />

13

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