Nachhaltiges Bauen - Hessen-Umwelttech
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Bauabfälle auf Gipsbasis<br />
Studie nachhaltiges <strong>Bauen</strong> / Teil 2 Potenziale<br />
Bauabfälle aus Gipsbasis sind zum Beispiel Ytong, Gipskartonplatten, Gipsfaserplatten<br />
oder Gipsputz. Diese Bauabfälle können auf Grund ihrer Stoffeigenschaft nicht mit son-<br />
stigem Bauschutt entsorgt werden 7 .<br />
Abfallbezeichnung / Beispiel AVV-Abfallschlüssel<br />
Baustoffe auf Gipsbasis mit Ausnahme derjenigen, die unter 17 08 01*<br />
fallen (nicht gefährliche Abfälle)<br />
17 08 02<br />
2.1.4 Baurestmassen und Abfallströme in der Bauwirtschaft<br />
In der Bundesrepublik Deutschland fielen im Jahr 2004 insgesamt 200,7 Mio. t minerali-<br />
sche Bau- und Abbruchabfälle, darunter ca. 128 Mio. t Bodenaushub und 72,5 Mio. t<br />
Bauschutt, Straßenaufbruch, Baustellenabfälle und Bauabfälle auf Gipsbasis an (arge-<br />
kwtb 2004; vgl. Abb. 2.1-3 und 2.1-4). Das Gesamtaufkommen an Abfällen betrug im<br />
Jahr 2004 ca. 339 Mio. t (Stat. Bundesamt). Bau- und Abbruchabfälle haben demnach<br />
einen Anteil von ca. 60 % am Gesamtabfallaufkommen in Deutschland. Dieser Anteil trifft<br />
auch auf das Abfallaufkommen 2007/2008 unverändert zu (Gesamtabfallaufkommen<br />
2007/2008: ca. 350 Mio. t, davon 140 Mio. t Boden und Steine sowie ca. 73 Mio. t. Bau-<br />
abfälle (BMU, 2008).<br />
Baustellenabfälle auf<br />
Gipsbasis<br />
Übrige<br />
Abfallfraktionen<br />
(ohne Bauabfälle)<br />
Baustellenabfälle<br />
Abb. 2.1-3: Abfallaufkommen insgesamt 2004<br />
Straßenaufbruch<br />
Bodenaushub<br />
Bauschutt<br />
Quelle: arge-kwtb 2004<br />
Unmittelbar verknüpft ist das Aufkommen von Bauabfällen mit dem Unfang an baulichen<br />
Tätigkeiten, welche wiederum sehr stark konjunkturellen Einflüssen unterliegen. Aller-<br />
dings ist auch zu erkennen, dass das Abfallaufkommen in den vergangenen Jahren trotz<br />
teilweise stark rückläufigen Bauinvestitionen annähernd konstant ist (arge-kwtb 2004).<br />
Die Arbeitsgemeinschaft Kreislaufwirtschaftsträger Bau zieht in ihrem 5. Monitoringbe-<br />
7<br />
„Die herausragende Eigenschaft des Gipses bei der Deponierung stellt das sogenannte Gipstreiben dar.<br />
Hierunter wird der Effekt verstanden, dass es bei einem Gipsüberangebot und hoher Kalkkonzentration in<br />
einem Materialgemisch (etwa Bauschutt) zur Ausbildung von säulenartigen Keimen kommt (sogenannte topochemische<br />
Ettringit-Bildung). Diese Keime führen zu hohen Druckbelastungen innerhalb des Materials und<br />
damit zu einer Festigkeitsverminderung. Durch die Treiberscheinung verschlechtert sich die Festigkeit von<br />
mineralischen Materialien derart, dass sie für eine direkte Wiederaufbereitung in Bauschuttrecycling-Anlagen<br />
ungeeignet werden und entsorgt werden müssen. Hinzu kommen eine Aufhebung der Wasserundurchlässigkeit<br />
sowie, bei Verwendung von mit Gips verunreinigtem mineralischem Material als Kiesersatz bei der Betonerstellung,<br />
Änderungen im Verformungsverhalten von Beton“ (Arendt 2000, vgl. auch Matyschik 2010).<br />
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