Nachhaltiges Bauen - Hessen-Umwelttech
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Studie nachhaltiges <strong>Bauen</strong> / Teil 3 Praxis<br />
Abb. 3.4-2: Büroflächen nach der Sanierung Foto: Deutsche Bank<br />
reduziert werden konnte. Die neuen Lüftungsanlagen brauchen dadurch deutlich weniger<br />
Strom, Wärme und Kälte.<br />
Neu ist auch, dass nun jedes zweite Fenster geöffnet werden kann. Dafür wurden Paral-<br />
lelausstellfenster mit neu entwickelten Scherenbeschlägen eingebaut, die natürliche Be-<br />
lüftung auch bei Windgeschwindigkeiten von bis zu 180 km/h ermöglicht. Durch die na-<br />
türliche Luftzirkulation muss weniger Luftmasse mechanisch bewegt werden. Die Behag-<br />
lichkeit im Raum wird verbessert und die Mitarbeiter können das Raumklima unmittelbar<br />
selbst beeinflussen – ein wichtiger Faktor für das alltägliche subjektive Wohlbefinden in<br />
einem Bürogebäude. Die Fenster haben eine hoch wärmeisolierende Dreifach-Verglasung,<br />
die zugleich gegen sommerliche Wärmeeinstrahlung schützt.<br />
In der Übergangszeit kann der Betrieb der Klimaanlage deutlich reduziert werden. Die<br />
freie Kühlung auf dem Dach wird dann zur Kälteerzeugung genutzt. Im Sommer wird<br />
Kälte durch Turbokühler produziert. Der Stromverbrauch für die Kälteerzeugung wird<br />
durch die freie Kühlung stark minimiert. Ein energieeffizientes Wärmerückgewinnungssy-<br />
stem reduziert weiter den Energieverbrauch. Durch den Einsatz von Fernwärme für die<br />
Lastspitzen wird keine Wärme mehr im eigenen Haus produziert. Die neuen Heiz- und<br />
Kühldecken nutzen die Gebäudemasse als Wärmespeicher. Die Aktivierung der Beton-<br />
decken verbessert spürbar die Effizienz der Klimatechnik. Die kompakte Technik hat zu-<br />
dem ermöglicht, dass die Räume nun eine lichte Höhe von 3,0 m statt vorher 2,65 m<br />
haben, was gleichzeitig zur Verbesserung der Behaglichkeit beiträgt.<br />
Der besondere und kaum rechtwinklige Grundriss der Regeletagen in beiden Bürotürmen<br />
stellte sowohl Ingenieure und Architekten bei der Detailplanung als auch die Handwerker<br />
bei der Umsetzung vor einige Herausforderungen. Erschwerend kam bei der Planung hin-<br />
zu, dass durch die Gegebenheiten der vorgefundenen Rohbaukonstruktion früher übliche<br />
größere Maßtoleranzen beim Ausbau zu berücksichtigen waren. Ein halbes Geschoss wur-<br />
de daher als Musteretage ausgebaut und alle Details wurden im Maßstab 1:1 auf Reali-<br />
sierbarkeit und Erscheinungsbild hin überprüft; Ziel war es, hieraus einen industrialisier-<br />
ten Ausbauprozess für die 57 Regeletagen zu entwickeln, der ohne größeren Raumverlust<br />
eine Anpassungsfähigkeit an die zu berücksichtigenden Toleranzen gewährleistete.<br />
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