Nachhaltiges Bauen - Hessen-Umwelttech
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Studie nachhaltiges <strong>Bauen</strong> / Teil 2 Potenziale<br />
die Emission von Schadstoffen in die Umweltmedien Boden, Wasser und Luft. Allein durch<br />
Energienutzung werden unvermeidlich Treibhausgase wie CO2, SO2 und NOx emittiert.<br />
Ohne jede Beeinträchtigungen der Umwelt ist die Herstellung von Bauprodukten und Ge-<br />
bäuden nicht möglich. Ziel ist daher, diese so weit wie technisch und wirtschaftlich mög-<br />
lich auf ein für die Umwelt tragbares Maß zu reduzieren, das Kriterien der Nachhaltigkeit<br />
entspricht und durch Regenerationsrate, Nutzungsrate sowie Aufnahmekapazität und<br />
Reaktionsvermögen der Umwelt begrenzt ist (s.o. 1.1; Deutscher Bundestag / Enquete-<br />
Kommission 1998, vgl. Graubner/Lützkendorf 2007)<br />
Die Belastungen der Umwelt durch Bauprodukte sind so unterschiedlich wie deren stoffli-<br />
che Zusammensetzung und Produktionsbedingungen. Ob es sich um Veränderungen der<br />
Landschaft handelt, wie bei der oberflächigen Sand – und Kiesgewinnung mit Auswirkun-<br />
gen auch auf den örtlichen Grundwasserhaushalt oder um einen außerordentlich hohen<br />
spezifischen Verbrauch an Primärenergie wie bei der Verhüttung von Bauxit zu Rohalumi-<br />
nium mit elektrischer Energie und einem entsprechend hohen Maß an CO2-Emissionen –<br />
die Folgen für die Umwelt sind sehr unterschiedlich und kaum miteinander vergleichbar.<br />
Zu berücksichtigen ist darüber hinaus, in welchen Mengen der Baustoff im Bauwesen ins-<br />
gesamt eingesetzt wird, bzw. welchen Anteil er am einzelnen Gebäude hat. Von Bedeu-<br />
tung ist zudem, welche technischen Alternativen zu einem bestimmten Baustoff jeweils<br />
bestehen und welcher technische Nutzen mit dem Baustoff verbunden ist, bzw. welche<br />
für die Umwelt positiven Eigenschaften ggf. gegengerechnet werden können.<br />
Ein Weg, unterschiedliche und letztlich nicht vergleichbare Eigenschaften zueinander in<br />
Bezug zu setzen, ist die Erstellung von Ökobilanzen. Bei dem durch DIN EN ISO<br />
14040:2006-10 „Umweltmanagement - Ökobilanz - Grundsätze und Rahmenbedingungen“<br />
geregelten Verfahren der Ökobilanzierung werden nach ausgewählten Kriterien<br />
nachteilige Auswirkungen auf die Umwelt sowie die eingesetzten Ressourcen bilanziert<br />
(vgl. 1.1.3). Für die einzelnen Baustoffe wird ihr Potenzial an Umweltbelastung ermittelt<br />
von der Gewinnung der Rohstoffe, über die Herstellung des Produkts, den Transport zum<br />
Verbraucher, die Phase der Nutzung einschließlich Instandhaltung und Instandsetzung,<br />
bis zur Beseitigung am Ende der Nutzungsdauer. Die Beseitigung der Produkte kann wiederum<br />
je nach Beschaffenheit und Inhaltsstoffen sehr unterschiedliche Belastungen der<br />
Umwelt bewirken, je nachdem, wie weit es recycelt (Metalle) oder thermisch verwertet<br />
(Holz) werden kann bzw. deponiert werden muss (mineralische Stoffgemische).<br />
Andere baubedingte Umweltauswirkungen lassen sich durch Ökobilanzen sehr viel schwerer<br />
erfassen, weil die Umweltwirkung nicht von den Stoffen ausgeht, sondern von der Art<br />
ihrer Gewinnung. Die Nutzung von Tropenholz oder Holz borealer Wälder aus nicht nachhaltiger<br />
Forstwirtschaft trägt zur großräumigen Waldzerstörung bei mit Auswirkungen auf<br />
Biodiversität und globales Klima (Kriteriensteckbrief BNB 1.1.7 / DGNB 08). Diese Auswirkungen<br />
lassen sich den Produkten zwar zuschreiben, sind aber zahlenmäßig wohl<br />
kaum sinnvoll zu fassen.<br />
Auch für Umweltwirkungen von Bauprodukten, bei denen während der Verarbeitung auf<br />
der Baustelle oder - bei Bauteilen im Außenbereich - durch langfristige Bewitterung ein<br />
Risiko für Wasser, Boden und Luft gegeben ist, sind für die öko- und humantoxikologischen<br />
Wirkungskategorien der Ökobilanzierung derzeit noch keine konsensfähige Erfassungs-<br />
und Bewertungsverfahren verfügbar; umweltschädigende Wirkungen haben die<br />
betreffenden Bauprodukte in der Regel nicht global, sondern nur für ein räumlich begrenztes<br />
Umfeld (vgl. Kriteriensteckbrief BNB 1.1.6).<br />
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