Nachhaltiges Bauen - Hessen-Umwelttech
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Studie nachhaltiges <strong>Bauen</strong> / Teil 2 Potenziale<br />
Die Unterschiedlichkeit und Komplexität der konstruktiven Systeme des Hochbaus und<br />
die Vielfalt der dabei einsetzbaren Bauprodukte macht es nicht gerade leicht, in jeder<br />
Phase und jeder einzelnen Entscheidung beim <strong>Bauen</strong>, Lösungen zu finden, die alle diese<br />
Anforderungen erfüllen und im gegebenen wirtschaftlichen Rahmen dem Schutz von Um-<br />
welt und Gesundheit am besten gerecht werden.<br />
Umwelteinwirkungen durch Bauprodukte erfolgen an vielen unterschiedlichen Stellen der<br />
Wertschöpfungskette. Maßgeblichen Einfluss haben z.B. die Aufwendungen an Rohstoffen<br />
und Energie für die Herstellung, den Transport zum Verwendungsort, die Umweltbelastung<br />
in der Nutzungsphase, die Dauerhaftigkeit, die Recyclingfähigkeit sowie die Möglichkeiten<br />
von Rückbau und Entsorgung. Entscheidungen zu Material und Konstruktion<br />
beeinflussen die Nachhaltigkeit von Gebäuden wesentlich. Positiv kann sich insbesondere<br />
der Einsatz von natürlichen Rohstoffen auswirken. Holz z.B. ist eine nachwachsende Ressource<br />
mit kurzen Transportwegen und geringem Eigengewicht. Es wird energiearm verarbeitet<br />
und kann für tragende, raumabschließende, dämmende und Feuchtigkeit regulierende<br />
Funktionen verwendet werden. Holzkonstruktionen können thermisch und auch<br />
materiell sehr gut recycelt werden (vgl. Ba-Wü 2009).<br />
Viele weitere Aspekte sind also neben den technisch-funktionalen Anforderungen und den<br />
bauphysikalischen Eigenschaften bei der Entscheidung für einen Baustoff zu beachten. In<br />
der Praxis gehen Planer, Architekten und Ingenieure beim nachhaltigen <strong>Bauen</strong> von bestimmten<br />
Grundsätzen und Prioritäten aus, wie z.B.<br />
138<br />
• Prinzipien des ökologischen <strong>Bauen</strong>s<br />
• Auswahl gesundheitlich unbedenklicher und umweltfreundlicher Baustoffe mit Zertifikaten<br />
und Gütesiegeln<br />
• Vorrang für nachwachsende Rohstoffe<br />
• Verringerung der Stoffströme durch nachhaltige Nutzung der Gebäude und effiziente<br />
Nutzung der Baustoffe,<br />
• Berücksichtigung der Umwelt-Produktdeklarationen bzw. Ökobilanzen;<br />
• Orientierung an den Bewertungen der Kriteriensteckbriefe für <strong>Nachhaltiges</strong> <strong>Bauen</strong><br />
von BNB bzw. DGNB<br />
• Gebäudebezogene Orientierung an Nachhaltigkeitszielen nach den Kriteriensteckbriefen<br />
von BNB und DGNB<br />
• u.a. wie Checklisten, Leitlinien etc.<br />
(vgl. z.B. Lützkendorf 2002).<br />
Prinzipien des ökologischen <strong>Bauen</strong>s<br />
Als Reaktion auf die sogenannte Ölkrise der 70er Jahre und auch unter dem Eindruck von<br />
Szenarien des nahenden Endes wesentlicher Rohstoffressourcen und der globalen Folgen<br />
der CO2-Emissionen, kam es Ende der 70er und in den 80er Jahren zu einer Vielzahl von<br />
ökologischen Bau- und Siedlungsprojekten. Ziel war das <strong>Bauen</strong> im Einklang mit der Natur<br />
unter Beachtung lokaler Standortgegebenheiten und Klimaverhältnisse, Nutzung nachwachsender<br />
Rohstoffe und Berücksichtigung regionaler Bautraditionen; ökologische Zusammenhänge<br />
sollten gewahrt, Stoffkreisläufe möglichst eng gefasst werden, Baustoffe<br />
aus der Region verwendet, als Ersatz für überbaute Bodenfläche Wände und Dächer begrünt,<br />
Abwasser auf dem Grundstück versickert und der Garten für Selbstversorgung<br />
genutzt werden. Diese eher auf ländliche Siedlungsgebiete zugeschnittenen Prinzipien<br />
wurden aber auch in angepasster Weise mitten im großstädtischen Umfeld umgesetzt.