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Masterarbeit Hörverstehen - Bifie

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Im Programm von hr2 nehmen wir uns jetzt Zeit für eines der ruhigen, lang<br />

ausgedehnten Kammermusikstücke aus der letzten Schaffensperiode des 1987<br />

verstorbenen amerikanischen Komponisten Morton Feldman. Wie viele seiner<br />

Arbeiten ist auch dieses, kurz vor seinem Tod fertig gestellte Werk mit der Angabe<br />

der Besetzung betitelt: „Piano, Violine, Viola, Cello“. Dies verweist auf Feldmans<br />

vorrangiges Interesse am konkreten Klang- und das heißt, insbesondere an den<br />

Klangfarben der Instrumente – und auf seine Ablehnung jeglicher Abstraktion, etwa<br />

der der traditionellen europäischen Kunstmusik, die das Wesentliche eines Klanges<br />

in seiner Tonhöhe festmachen zu können glaubte, unabhängig von der Lage oder von<br />

dem Instrument […]. (Wachtel, 2009, S. 56)<br />

Hören wir hier weiter zu? Weckt dieser Text unser Interesse? Es wäre leichter, diesen Text zu<br />

lesen, man könnte ihn dann immer und immer wieder lesen, aber hören? Wir haben in diesem<br />

Beispiel nur eine Chance, den Text zu verstehen - der Text besteht aber aus einem sehr langen<br />

Satz von 49 Wörtern! Das verfehlt eindeutig das Ziel von Hörtexten, den Text nach<br />

einmaligen Hören im Wesentlichen verstehen zu können. Dieser Text entspricht also nicht den<br />

oben genannten Kriterien von Schulz von Thun.<br />

Kürzt man nun den Text unter den von Schulz von Thun geforderten Aspekten der<br />

Kürze, der Prägnanz und der Einfachheit eines Textes, dann könnte folgender verständlicher<br />

Text als Hörtext verwendet werden (Schulz von Thun, 1995, S. 141f):<br />

„Im Programm von hr2 spielen wir jetzt ein Kammermusikstück des amerikanischen<br />

Komponisten Morton Feldman. Dieses Werk wurde kurz vor seinem Tod fertig gestellt. Das<br />

Stück heißt „Piano, Violine, Viola, Cello“. Das ist auch die Besetzung dieses Werkes ...“<br />

(b) Die Textsorte<br />

Ob es sich um ein Interview, eine Gebrauchsanweisung, einen Wetterbericht usw. handelt, ist<br />

nicht so ausschlaggebend. Um die passende Textsorte auszuwählen, ist besonders das<br />

Vorwissen der Schüler zu berücksichtigen, ein zu umfangreiches Weltwissen darf nicht<br />

vorausgesetzt werden. Die Textsorte sollte „authentisch, kommunikativ, abwechslungsreich<br />

und repräsentativ sowie schülermotivierend und altersgerecht sein“ (Staatsinstitut für<br />

Schulqualität und Bildungsforschung München, n.d.). Der Anspruch an eine Hörtextsorte<br />

scheint hoch zu sein. All diese Ansprüche fallen unter die Rubrik „Authentizität eines Textes,<br />

im Sinne eines Originaltextes, eines pädagogischen Textes und eines einfachen oder<br />

schwierigen Textes“. (vgl. Kap. 3.4.3.1)<br />

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