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Masterarbeit Hörverstehen - Bifie

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2.3 <strong>Hörverstehen</strong> im Unterricht der Sekundarstufe I<br />

Schüler hören in der Schule zu, um einen Arbeitsauftrag zu erfüllen, sie hören zu, um Fragen<br />

zu beantworten, sie hören zu, um das Diktat niederzuschreiben, sie lauschen dem<br />

interessanten Lehrervortrag, sie „überhören“, dass sie zuhören sollen, sie hören zu und<br />

gehorchen, sie hören nicht mehr zu, wenn sie schon zu viel gehört haben oder es langweilig<br />

ist und sie hören den ersehnten Pausengong. Unsere Schüler sind in der Schule die meiste Zeit<br />

in der Situation des Zuhörens - meist im Sinne von „dem Lehrer Zuhören“ - und doch wird<br />

dieser zentralen Kompetenz als Lehr- und Lerngegenstand laut Krelle (2010, S. 51)<br />

„vergleichsweise wenig Aufmerksamkeit geschenkt“.<br />

Das <strong>Hörverstehen</strong> ist im Lehrplan lediglich unter der Rubrik „Sprache“ mit definiert<br />

und im Kompetenzmodell ist es mit dem Sprechen mit erwähnt (vgl. Kap. 2.3.1.2). Dabei ist<br />

das Zuhören/<strong>Hörverstehen</strong> neben dem Schreiben und dem Lesen laut Esterl und Zeitlinger<br />

(2008, S. 5) „die dritte basale Kompetenz, die in der schulischen Bildung gelehrt und vertieft<br />

werden soll“ und es ist außerdem die Voraussetzung und das Bindeglied für den<br />

Spracherwerb, den mündlichen Sprachgebrauch und für den Schriftspracherwerb (Hagen,<br />

2006, S. 24). Auch nach Glaboniat (2008, S. 52) ist das <strong>Hörverstehen</strong> „ein sehr komplexes<br />

Zusammenspiel von (neuro-) physiologischen, mentalen und kognitiven Faktoren“.<br />

In den Lehrplänen der 5. bis 8. Schulstufe und in der didaktischen Literatur ist der<br />

Stellenwert des <strong>Hörverstehen</strong>s trotzdem unübersehbar vernachlässigt bzw. wird ihm kein<br />

Eigenwert zugesprochen. Lesen, Schreiben und Sprechen sind in den traditionellen<br />

Handlungsfeldern des Deutschunterrichts bestimmend (Leubolt, 2008, S. 10). Im<br />

Taschenbuch des Deutschunterrichts (Lange, 1994, S. 416) sind unter der Überschrift<br />

Hörfunk und Fernsehen gerade mal drei Seiten zu diesem Thema zu finden. Obwohl Seite 418<br />

der Satz „Die stärkste Wahrnehmungsfülle des Menschen sitzt sozusagen im Ohr“ steht, ist<br />

leider auch hier kein ausführlicher und tiefergreifender Ansatz zu finden.<br />

Wermke (1995, S. 7) nennt als Hauptursachen für diese defizitäre Situation „die<br />

Dominanz der visuellen Kommunikation bei der Öffnung des Deutschunterrichts für<br />

Massenmedien und Alltag während der letzten 25 Jahre“. Zusätzlich erwähnt sie noch den<br />

„kurzatmigen Kommunikationsansatz als Gliederungsprinzip der Lernbereiche“ und dass es<br />

einen gewissen Druck gibt, vorzeigbare Lernergebnisse und Beurteilungen nachvollziehbar<br />

vorzuweisen (Hagen, 2006, S. 24). 9<br />

9 Um die Hörästhetik zu unterstützen und voranzutreiben kann man im Ausblick bzw. Anhang M mehr dazu nachlesen.<br />

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