Masterarbeit Hörverstehen - Bifie
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Das Kurzzeitgedächtnis (das breitere Arbeitsgedächtnis inkludiert das KZG) hingegen kann<br />
Informationen bis zu 30 Sekunden behalten. Die neu ankommenden Informationen werden<br />
mit schon gespeicherten in Beziehung gesetzt (Paschke, 2000a, S. 21). In dieser begrenzten<br />
Kapazität können Informationen bewusst nur kurz festgehalten werden, wenn sie nicht<br />
wiederholt werden. Je mehr neue zusätzliche Informationen eintreffen und je mehr Störreize<br />
auftreten, desto kürzer ist die Speicherdauer. Das Problem des KZG ist die begrenzte<br />
Kapazität. Es können nur etwa „sieben Informationseinheiten zur gleichen Zeit im<br />
Kurzzeitspeicher behalten werden“ (Gold, 2009, S. 79). Durch das sogenannte „Chunking“<br />
(Bündelungsprozesse) und „Clustering“ lassen sich einzelne Informationen logisch gestalten<br />
und die begrenzte Kapazität kann erfolgreich optimiert werden. Durch „Rehearsal“<br />
(erhaltende Wiederholung; z.B. mehrmalige Wiederholung einer Nummer) erhöht sich<br />
zusätzlich die Effizienz des KZG (Gold, 2009, S. 79f; Weber, 2004, S. 55; Zimbardo, Gerrig<br />
& Graf, 2007, S. 304ff).<br />
Forscher haben Theorien des Arbeitsgedächtnisses formuliert, welche das klassische<br />
KZG beinhalten. Drei Komponenten des Arbeitsgedächtnisses wurden beschrieben: die<br />
phonologische Schleife, den visuell-räumlichen Notizblock und die zentrale Exekutive.<br />
Erstere benützt man etwa zum Wiederholen der Telefonnummer, während man sie hört. Den<br />
visuell-räumlichen Notizblock verwendet man ähnlich wie die phonologische Schleife,<br />
zusätzlich aber für visuelle und räumliche Informationen; z.B. wenn ein Schüler fragt, wie<br />
viele Tische im Computerraum stehen, könnte man sich im Kopf ein Bild von dieser Klasse<br />
machen und die Tische sozusagen abzählen oder schätzen. Die zentrale Exekutive ist für die<br />
Koordination von Informationen aus der phonologischen Schleife und dem visuell-räumlichen<br />
Notizblock verantwortlich (Imhof, 2003, S. 27; Zimbardo, Gerrig & Graf, 2007, S. 307).<br />
Im Langzeitgedächtnis kommen die Informationen an, die nicht im Kurzzeitgedächtnis<br />
vergessen wurden. Es umfasst das gesamte Wissen einer Person von sich selbst und der Welt.<br />
Die zeitliche Erstreckung und die Kapazität des Langzeitgedächtnisses sind beinahe<br />
unbegrenzt. Die Bedeutung von Konzepten, Sinnzusammenhängen und Wörtern werden im<br />
semantischen Gedächtnis gespeichert und ebenso die Erinnerungen an Ereignisse im<br />
episodischen Gedächtnis (Gold, 2009, S. 80; Zimbardo, Gerrig & Graf, 2007, S. 341).<br />
In Bezug auf <strong>Hörverstehen</strong>saufgaben sind dies wichtige Informationen, da eine<br />
Informationsüberlastung im Kurzzeitgedächtnis möglichst vermieden werden soll. Getrachtet<br />
werden soll, keine Überbewertung des „Weltwissens“ (aus dem LZG) vorzunehmen, sondern<br />
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