Masterarbeit Hörverstehen - Bifie

Nach unseren Erfahrungen variiert die Zahl der Antwortalternativen. Der Schüler wählt von
zwei Möglichkeiten diejenige aus, die er als richtig erachtet. Ein Richtig-Falsch-Item ist
außerdem einfacher zu formulieren, „weil man nur eine Lösung zu formulieren hat und somit
gegebenenfalls nur eine Paraphrase vom Text benötigt“ (Klein-Braley, 1992, zit. nach
Paschke, 2000a, S. 89).
Paschke (2000a) kritisiert an diesem Antwortformat, dass die Überprüfung aufgrund
vorher formulierter Hypothesen, die die vorgegebenen Antworten ja sind, nicht das wahre
Textverstehen abbildet und durch die klare Entscheidung zwischen richtig und falsch viele
Möglichkeiten auslässt, die in der „Sprachwirklichkeit“ vorkommen. Die Testsituation bildet
also nicht das gesamte Textverstehen der „wirklichen Welt“ ab.
Der größte Nachteil dieses Antwortformates ist die Ratewahrscheinlichkeit von
mindestens 50%, bei entsprechendem Vorwissen kann sie noch höher ausfallen (Paschke,
2000a).
Im Bereich der HV-Tests kommen Richtig-Falsch-Formate immer öfter zum Einsatz.
Paschke (2000a, S. 89) begründet das folgendermaßen: „Der Vergleich zwischen auditiven
und schriftlichen Input, oder besser: den jeweiligen Bedeutungskonstruktionen, wird
entschieden erleichtert.“
Beispiel R/F Item
Hörbeitrag: 4
1. Im Vortrag geht es um …
Kreuze bei jeder Aussage an, ob sie richtig oder falsch ist. ×
112
richtig falsch
… ägyptische Ausgrabungen.
… Kräuter und Salben.
… das Begräbnis Kleopatras.
… die Todesursache des Pharaos.
Abbildung 31: Höraufgabe – Bsp. Richtig/Falsch Item
Das generelle Thema steht hier im Zentrum der Aufgabe. Die Frage wurde durch eine
Aufforderung ersetzt und zielt auf das globale Verstehen hin. Die Antwort 2 ist nur durch das
genaue Hören des Textes zu beantworten, da die Textstelle nur gering verändert wurde.