Masterarbeit Hörverstehen - Bifie
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werden muss. Auch hier geht man davon aus, dass die Erkenntnisse im <strong>Hörverstehen</strong> nicht<br />
eins zu eins von Deutsch als Fremdsprache auf Deutsch als Muttersprache übertragen werden<br />
können, schon allein wegen des einfacheren Wortschatzes in der Zweitsprache, wodurch<br />
Schüler mit Deutsch als Muttersprache unterfordert sein dürften.<br />
Daher konstatieren viele Experten, dass das Konstrukt „<strong>Hörverstehen</strong>“ im Kontext der<br />
Muttersprache (und im Kontext schulischer Unterricht) noch lange nicht genau definiert und<br />
zu wenig erforscht ist, welche Teilkompetenzen wirklich zentral und welche dazu wirklich<br />
notwendig sind (vgl. Böhme, Robitzsch & Buse, 2010, S. 81ff; Granzer,Köller & Bremerich-<br />
Vos, 2009, S. 358ff).<br />
Zwei Phasen (Zugänge) bestimmen in der bisherigen Praxis die Operationalisierung<br />
von <strong>Hörverstehen</strong>: die kompetenzbasierte und die aufgabenbasierte Phase.<br />
Bei der kompetenzbasierten Phase werden jene (psychologischen) Teilfähigkeiten oder<br />
Dispositionen beschrieben und definiert, die zum gelingenden <strong>Hörverstehen</strong> erforderlich<br />
sind und darauf basiert dann die Operationalisierung.<br />
Aus aufgabenbasierter Perspektive wird dann das Konstrukt durch<br />
<strong>Hörverstehen</strong>saufgaben, die die Schüler lösen müssen, operationalisiert. (vgl. Böhme,<br />
Robitzsch & Buse, 2010, S. 82)<br />
In Österreich und in Deutschland wurde die Konkretisierung des Konstruktes aber dadurch<br />
erschwert, weil im Lehrplan und auch bei den darauf basierenden Bildungsstandards keine<br />
wirklich genauen Angaben zur Struktur der Kompetenz bzw. zu den erforderlichen<br />
Teilkompetenzen im <strong>Hörverstehen</strong> verwendet wurden. Lehrpläne und leider auch<br />
Deskriptoren von Standards bleiben oft sehr im Allgemeinen (Beispiel aus Ö: Deskriptor 3 30 :<br />
„[…] die grundlegenden Informationen gesprochener Texte mündlich und schriftlich<br />
wiedergeben.“ VO des BMUKK, 2009, S. 8). Daraus lassen sich schwer konkrete<br />
Aufgabensammlungen und Entwicklungsvorgaben ableiten, d.h. die mit der Überprüfung<br />
beauftragten Institute (in D: IQB in Berlin und in Ö: BIFIE in Salzburg) mussten von sich aus<br />
eine nähere Definition der Bereiche vornehmen, um den Entwicklern genauere Vorgaben<br />
liefern zu können (laut Aussage DDr. G. Haider, BIFIE, 2011).<br />
30 Siehe Abbildung 18<br />
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