Masterarbeit Hörverstehen - Bifie
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können. Ein weiterer Unterschied zwischen dem Schreiben und <strong>Hörverstehen</strong> ist die<br />
Gedächtnisleistung bzgl. der Merkfähigkeit des Einzelnen. Beim Schreiben kann man<br />
jederzeit auf das Geschriebene zurückgreifen, es ist sozusagen ein „externes Gedächtnis“<br />
(Berger, 2010, S. 7). Beim <strong>Hörverstehen</strong> ist das Kurzzeitgedächtnis des Zuhörers gefragt (vgl.<br />
Kap. 2.2.1.2). Hat sich der Schüler in der Hörphase zu wenig oder nicht das Wesentliche<br />
gemerkt, wird er in der Schreibphase (Ausfüllen der Fragestellungen) Probleme haben.<br />
Im Bezug auf die Testung des <strong>Hörverstehen</strong>s scheint es sinnvoll zu sein,<br />
Antwortalternativen vorzugeben, damit diese nur angekreuzt werden müssen. Wenn die<br />
Schüler zu viele offene Antworten zu bearbeiten haben, wird nicht das <strong>Hörverstehen</strong> alleine<br />
überprüft, sondern eben auch das Schreiben bzw. die Merkfähigkeit.<br />
2.2.2.4 <strong>Hörverstehen</strong> vs. Merkfähigkeit<br />
Wie in Kapitel 2.2.1.2 schon angesprochen, können neue Informationen nur kurz im<br />
Arbeitsgedächtnis behalten werden. Diese Tatsache erklärt die Wichtigkeit der Merkfähigkeit,<br />
denn bei den <strong>Hörverstehen</strong>saufgaben müssen mehrere Informationen über einen gewissen<br />
Zeitraum gespeichert werden, damit sie im Anschluss an das Hören abgerufen werden<br />
können. Beim Testen des <strong>Hörverstehen</strong>s wird sehr oft die „Fähigkeit zur mittelfristigen<br />
Speicherung von Informationen“ (Grotjahn, 2005, S. 119) getestet. Man erfährt also nicht nur,<br />
wie gut jemand hören und verstehen kann, sondern manchmal auch, wie gut die<br />
Merkfähigkeit des Einzelnen ist, da im Anschluss an die gehörte Information zuerst die<br />
Aufgaben gelesen und anschließend bearbeitet werden müssen. Außerdem muss die<br />
Fähigkeit, sich konzentrieren zu können und sich nicht durch Umgebungsgeräusche ablenken<br />
zu lassen, beachtet werden.<br />
Hier stellt sich die Frage, ob es besser wäre, die Aufgaben nicht ausschließlich nach<br />
dem Hören lesen zu lassen, sondern ob sich der Schüler schon vor der <strong>Hörverstehen</strong>saufgabe<br />
einen Überblick verschaffen sollte (Grotjahn, 2005, S. 119), oder ob die Hörbeispiele einmal<br />
oder zweimal abgespielt werden. Wird das Arbeitsgedächtnis (vgl. Kap. 2.2.1.2) durch zu<br />
viele andere Aufgaben tatsächlich überlastet, ist es nicht mehr möglich „nur“ das<br />
<strong>Hörverstehen</strong> zu überprüfen.<br />
Was also beachtet werden muss, damit bei einer <strong>Hörverstehen</strong>süberprüfung wirklich nur<br />
das <strong>Hörverstehen</strong> für sich untersucht wird, ist ein Teil dieser Arbeit. Im Kapitel 3 (Messen<br />
von <strong>Hörverstehen</strong>) wird unter anderem auch auf diesen Aspekt eingegangen.<br />
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