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Masterarbeit Hörverstehen - Bifie

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nach Textsorte, um die Authentizität zu gewährleisten. Das geht vom einmaligen Abspielen<br />

von Texten, die in der Realität nur einmal stattfinden (wie Alltagsgespräche, Interviews usw.)<br />

bis zum dreimaligen Abspielen von Texten mit hoher Informationsdichte (wie<br />

Tonbandansagen, Hotlines, Nachrichten von der Mobilbox und Anrufbeantwortern).<br />

Beim Zertifikat Deutsch (ZD) wird der Text mit den Aufgaben, die auf globales<br />

Verstehen zielen, einmal präsentiert, während der Text mit Aufgaben zum Detailverstehen<br />

und zum selektiven Verstehen zweimal abgespielt wird (Eriksson & Waibel, 2010, S. 73;<br />

Konsortium HarmoS Schulsprache, 2010; Paschke, 2000a, S. 74).<br />

Das lässt den Rückschluss zu, dass es keine Regel zum einmaligen oder zweimaligen<br />

Abspielen gibt, sondern dass die Präsentationshäufigkeit von der Schwierigkeit des Textes/<br />

der Textsorte abhängt. Dieser Meinung ist auch Paschke (2000a, S. 74), wenn er sagt: „Diese<br />

Vorgehensweise deutet darauf hin, dass die Präsentationshäufigkeit von Hörtexten in einem<br />

Test nicht von den Verstehensanforderungen der Aufgabe abgekoppelt werden kann.“<br />

Ob man Hörtexte wirklich mit den Texten aus der realen Lebenssituation vergleichen<br />

kann, das wird stark hinterfragt. Paschke (2000a, S. 75) sieht deshalb die zwei-, dreimalige<br />

Abspielhäufigkeit nur als „Mittel der Kompensation“ der Unvergleichbarkeit von realen<br />

Gesprächen mit den Hörtexten. Er begründet diese Meinung folgendermaßen:<br />

Der Rezipient ist Teil einer Gesamtsituation (Ort, Zeit, Rollenbeziehungen usw.), die<br />

mögliche Äußerungen und ihre Interpretation entscheidend mitbestimmt;<br />

in direkter Kommunikation ist die akustische Qualität oft erheblich besser, Mimik und<br />

Gestik unterstützen die Mitteilung, es kann gelegentlich nachgefragt werden, und der<br />

Verlauf einer Konversation ist durch den Hörer beeinflussbar;<br />

in der Sprachwirklichkeit ist die emotionale Belastung durch Stress geringer als in der<br />

Testsituation;<br />

im authentischen Sprachgebrauch definiert der Rezipient seine Verstehensziele selbst;<br />

im Test muss er sie sich erst mühsam (meist lesend) zu eigen machen. (Paschke,<br />

2000a, S. 75)<br />

Die Uneinigkeit beim Thema „Präsentationshäufigkeit“ wird noch weitere Diskussionen<br />

erfordern. Grotjahn (2005, S. 131) empfiehlt deshalb die sogenannte „Sandwich-Variante“<br />

nach Bolton (1995, zit. n. Grotjahn, 2005, S. 131): „Die Lerner hören den Text zuerst einmal<br />

als Ganzes. Sie lesen dann die Aufgabe(n), damit sie bei der zweiten Präsentation<br />

zielgerichteter hören können. Anschließend hören sie den Text zum zweiten Mal und lösen<br />

dabei – oder danach - die Aufgabe(n).“<br />

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