Masterarbeit Hörverstehen - Bifie

sondern es soll besonders auch der Aspekt des Verstehens 19 betont werden (Glaboniat, 2008,
S. 52) und laut einschlägiger Literatur das reine Zuhören zu wenig ist, um Texte verstehen zu
können. (vgl. Kapitel 2.2.1)
Das Zuhören in der Kommunikation ist ohnehin in den Standards und Lehrplänen mit
gemeint und wird auch so während des Unterrichts im Gespräch überprüft, aber das
Hörverstehen als eigener Bereich soll mehr an Bedeutung gewinnen. Man sollte nicht davon
ausgehen, dass die Hörverstehensfertigkeit eine mitgebrachte Grundkompetenz ist (Glaboniat,
2008, S. 64).
Zusätzlich gibt es keinen Grund, warum Sprechen und Hören immer „gekoppelt sind“.
Lesen und Schreiben sind schließlich auch nicht unmittelbar verbunden. Das Argument, dass
das Hören und Sprechen bei verschiedenen Aktivitäten nicht getrennt werden können, ist
nicht zulässig, da dies ebenso beim Lesen und Schreiben so wäre (Glaboniat, 2008, S. 63). Es
sind wirklich „zwei klar unterscheidbare Fähigkeitsbereiche“ (Behrens, 2010, S. 31), die
ohnehin auch trennbar sind, wenn man das Ganze von der entwicklungsgeschichtlichen Seite
aus betrachtet. Schließlich wird die Sprechfähigkeit erst nach der Hörentwicklung ausgebildet
(Behrens, 2010, S. 31).
Dass dieses Konzept der Trennung nicht neu ist, beweisen umliegende Länder. In
Luxemburg (Kühn, 2008) sind Lesen, Schreiben, Hören und Sprechen jeweils eigene
Kompetenzbereiche. Der Bereich Hörverstehen ist deswegen auch ganz genau aufgeschlüsselt
in „Hörfertigkeiten beherrschen“, „Hörverstehensstrategien beherrschen und einsetzen“,
„Hör-/Sehtextsorten verstehen und nutzen“, „Hör-/Sehtextsorten reflektieren und kritisch
einschätzen“, „Hörmotivation und -interesse entwickeln und Medieninteresse zeigen“ und als
eigenen Punkt das „Sprechen, Reden und Zuhören“ (Kühn, 2008, S. 52ff). Die gleiche
Unterteilung beim Lesen, Schreiben, Hören und Sprechen hat auch Liechtenstein und die
Schweiz im Lehrplan verankert.
19 Mehr zum Thema „Verstehen“ siehe Kapitel 2.2.1.
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