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Masterarbeit Hörverstehen - Bifie

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Sprachwissen jemand hat (Butkhuzi, 2008, S. 12). Das Verstehen hängt somit zu einem<br />

großen Teil vom Rezipienten ab.<br />

Der Rezipient beeinflusst, wie zu einem bestimmten Zeitpunkt ein Text verstanden wird<br />

(Paschke, 2000a, S. 17). Er hat eine Äußerung verstanden, wenn er die Absicht des Textes<br />

oder die Absicht des Sprechers richtig erfasst hat. Das Gehörte bzw. das Gelesene wird<br />

interpretiert und zwar mit dem vorhandenen Weltwissen und Sprachwissen (Butkhuzi, 2008,<br />

S. 12). Darüber hinaus ist dieses Verstehen eine Sache, die nachhaltiger ist, die länger<br />

andauert und nicht „nur ein vorübergehendes, flüchtiges Ereignis“ (Seiler, 1997, S. 69)<br />

darstellt.<br />

Es gibt laut Seiler (1997, S. 73) verschiedene Arten des Verstehens. Er beschreibt das<br />

„handelnde Verstehen“, das „intuitive, anschauungsgebundene Verstehen“ und das<br />

„begriffliche Verstehen“. Eine ähnliche Einteilung trifft Binneberg (2010, S. 134) zum Thema<br />

Verstehen; er unterscheidet das „Zusammenhangsverstehen“, das „Ausdrucksverstehen“ und<br />

das „einfühlende Verstehen“. Nach diesen verschiedenen Darstellungen erkennt man, dass es<br />

das Verstehen als Begriff nicht gibt. Dieser Begriff ist in der Literatur unscharf und nicht<br />

ausreichend eindeutig definiert.<br />

Solmecke (1992, S. 8) unterscheidet vier Verstehensebenen (Wiedererkennen,<br />

Verstehen, Analytisches Verstehen, Evaluation) und Butkhuzi (2008, S. 11) unterscheidet in<br />

ähnlicher Weise fünf Schritte (diskriminieren, suchen, analysieren, interpretieren,<br />

verifizieren). Verstehensebenen werden aber nicht nacheinander, „sondern weitgehend<br />

gleichzeitig bearbeitet“ (Solmecke, 1992, S. 8).<br />

Jedes Verstehen bedeutet also immer „eine Veränderung, eine Erweiterung oder auch<br />

eine Integration von Begriffen, im aktuellen Geschehen“ und kann somit mit „begrifflichem<br />

Erkennen“ definiert werden (Seiler, 1997, S. 73f).<br />

Der Verstehensvorgang scheint aber noch viel komplexer zu sein, als dies in diesen<br />

vorangegangenen Definitionen dargestellt wird. Solmecke (2000, zitiert nach Paschke, 2000a,<br />

S. 16) hat dies zusammengefasst:<br />

Verstehen kann sich … also nicht nur einfach auf das korrekte Erfassen von<br />

Wörtern und Grammatikregeln beschränken, sondern es ist ein hochkomplexer<br />

Vorgang, der neben Wörtern und Grammatik auch die pragmatische Funktion einer<br />

Äußerung, ihren sprachlichen, situativen und personellen Kontext, darüber hinaus<br />

auch den kulturellen bzw. gesellschaftlichen Kontext, in denen sie erfolgt,<br />

Eigenschaften des Sprechers und dessen Beziehungen zum Hörer in ihren<br />

Zusammenhängen erfassen und verarbeiten muss. Zu ergänzen ist noch, dass jeder<br />

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