Masterarbeit Hörverstehen - Bifie
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Verarbeitung betrifft, „durch den die neuronalen Impulse als sprachliche Zeichen (Wörter und<br />
Sätze) in den zuständigen Arealen des Gehirns erkannt, interpretiert, bewertet und<br />
abgespeichert werden“ (Günther, 2008, S. 68). Imhof (2003, S. 11) spricht hier von<br />
„selektieren, organisieren, interpretieren und integrieren“.<br />
Im Deutschen klingen Hören und Zuhören sehr ähnlich, im Gegensatz zu anderen<br />
europäischen Sprachen und deswegen wird gern vermutet, dass Zuhören einfach nur ein<br />
längeres und genaueres Hinhören ist. Dabei setzt das Zuhören ein, sobald man das Gehörte<br />
verarbeitet, es zu verstehen und abzuspeichern versucht (Bernius, 2007, S. 191). Spiegel<br />
(2009, S. 190) plädiert sogar dafür, „das Zuhören vom Hören durch die<br />
Aufmerksamkeitsfokussierung zu unterscheiden“. Eine Person hört somit zu, wenn sie die<br />
Aufmerksamkeit auf das „Schallereignis“ richtet.<br />
Unser Gehirn kann auch viele Geräusche ausblenden, d.h. man nimmt nur das wahr,<br />
was einem relevant erscheint. Dies scheint laut Leubolt (2008, S. 15) ohnehin eine sehr<br />
wichtige Maßnahme zu sein, da der Hörende nicht alles aufnehmen kann und sollte, was in<br />
der Umgebung zu hören wäre. Er muss selektiv vorgehen, damit die „Dauerbeschallung“<br />
nicht krank macht. Zusätzlich nimmt die Erinnerungsleistung und die Reaktionsfähigkeit ab,<br />
es ist mehr „kognitive Energie“ (Chibici, 2008, S. 23) notwendig und so ermüdet man<br />
insgesamt schneller. Es wird leider immer noch „der Stellenwert der Akustik an den Schulen 3<br />
und deren Bedeutung für erfolgreiches Lernen“ (Voßkamp, 2009, S. 164) als nicht so wichtig<br />
erachtet 4 und gesundheitliche Folgen für Schüler und Lehrer, welche diesem Lärmpegel über<br />
Jahre ausgesetzt sind, werden in Kauf genommen. Voßkamp (ebd.) berichtet über die Folgen:<br />
„Hallt es in einem Klassenzimmer, verdecken die abklingenden Silben jedes nachfolgende<br />
Wort. Das Sprachsignal ist verzerrt.“<br />
Schüler müssen diese Fähigkeit der Aufmerksamkeitssteuerung erst erlernen; sie sollen<br />
ihr Zuhören auf das Wesentliche lenken und das Unwichtige überhören (Behrens & Eriksson,<br />
2009, S. 52). Der kompetente Zuhörer ist laut Imhof (2010, S. 19) „in der Lage zu definieren,<br />
wozu er was, wann, wie, von oder mit wem und wo etwas aufnimmt“ und zwar ganzheitlich<br />
auf der visuellen und nonverbalen Ebene (Bernius, 2007, S. 195).<br />
Nach dem Informationsverarbeitungsansatz wird Zuhören definiert als „Selektion,<br />
Organisation und Integration (S-O-I-Modell) verbaler und nonverbaler Aspekte akustisch<br />
3 Die Universität Oldenburg in Deutschland erstellt verschiedenste Studien zu diesem Thema. Die Universität ist für die<br />
Hörforschung bekannt (http://www.forschung.uni-oldenburg.de/44559.html)<br />
4 Mehr Hinweise dazu siehe Anhang M.<br />
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