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Korsika Reiseführer

Das Symbol korsischer Freiheit, der schwarze Kopf mit weisser Stirnbinde, ist auf der Insel allgegenwärtig. Und auch in unseren Breitengraden entdeckt man hin und wieder einen Aufkleber auf der einen oder anderen Heckklappe. Doch was hat es mit diesem Kopf auf sich? Darüber gehen die Meinungen auseinander.

Das Symbol korsischer Freiheit, der schwarze Kopf mit weisser Stirnbinde, ist auf der Insel allgegenwärtig. Und auch in unseren Breitengraden entdeckt man hin und wieder einen Aufkleber auf der einen oder anderen Heckklappe. Doch was hat es mit diesem Kopf auf sich? Darüber gehen die Meinungen auseinander.

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kostenloser Online-<strong>Reiseführer</strong> über <strong>Korsika</strong> von Martin Lendi www.paradisu.de<br />

gen worden ist. Das sind nebst Langusten auch Hummer, Seespinnen und diverse Fische.<br />

Ich bin bereits mehrere Male mit Fernand und seinen Fischern hinaus gefahren.<br />

Heute arbeiten rund 20 Fischer in Centuri. Sie beliefern zum grössten Teil die 8 Restaurants,<br />

die in der Hochsaison rund um den Hafen geöffnet haben. Nebst dem Le Langoustier<br />

mit seiner tollen Lage ist auch das Le Vieux Moulin sehr bekannt. Dem Bruder von<br />

Fernand, Henri, gehört das Restaurant A Macciotta und seinem Neffen, Désiré, das Restaurant<br />

Le Pêcheur, das auch einige Zimmer mit Sicht auf den Hafen vermietet. Die Preise<br />

in Centuri sind gehoben. Vor allem die Langusten schlagen mit über 100 Euro pro Kilogramm<br />

zu Buche. Wer weniger auf Meerestiere steht, bekommt im Restaurant La Bella<br />

Vista von Henris Tochter auch Pasta und Pizza.<br />

Die Langustenfischerei in Centuri<br />

Centuri-Port ist Frankreichs wichtigster Langustenfischerhafen, das behauptete zumindest der Corse<br />

Matin. Der Ort lebt fast ausschliesslich von der Fischerei und vom Tourismus. Von den rund 200<br />

Einwohnern Centuris sind 20 professionelle Fischer. Mit Fernand, Alex und André durfte ich einmal<br />

mit aufs Meer. Fernand ist der Patron des Restaurants Le Langoustier, welches gleich am Hafen<br />

liegt.<br />

112<br />

Die winzige Disco auf der anderen Hafenseite schloss<br />

gerade, als ich schlafgetrunken dem Quai entlang zu<br />

Fernands Boot trottete. Es war kurz vor vier Uhr.<br />

Fernand, Alex und André waren bereits da, sie sind es<br />

sich ja gewohnt, so früh aufzustehen. Jeder von uns<br />

hatte ein riesiges Lonzu-Sandwich und zwei Flaschen<br />

St-Georgs dabei. Wir gingen an Bord, Fernand liess<br />

den Motor an und Alex und André lösten die Taue.<br />

Die Laura, so heisst das zehn Meter lange, blauweisse<br />

Boot, setzte sich in Bewegung und verliess den kleinen<br />

Hafen. Begleitet vom monotonen Brummen des<br />

Motors fuhren wir in nördlicher Richtung. Das Meer<br />

war spiegelglatt. Über uns funkelten unzählige Sterne.<br />

Nur ganz schwach zeichneten sich die Hügel des<br />

Cap Corse vom Himmel ab.<br />

Fernand stand am Steuer im kleinen Führerhäuschen und hörte über Funk noch den aktuellen Wetterbericht ab,<br />

während André sich in eine kleine Nische im Schiffsrumpf verkroch, um noch etwas zu schlafen. Der Leuchtturm<br />

auf der Ile de la Giraglia zeigte uns, dass wir die Nordspitze <strong>Korsika</strong>s erreicht hatten. Fernand zeigte mir unsere<br />

exakte Position auf dem Bildschirm des GPS-Systems und erklärte mir dessen Funktionen. Mit unserer momentanen<br />

Geschwindigkeit von rund acht Knoten benötigten wir noch fast zwei Stunden bis zu den ersten zu ziehenden<br />

Netzen. Als ich einmal zurück schaute, erschrak ich erst: Wie<br />

eine hell erleuchtete Stadt kreuzte ein riesiges Schiff unseren Weg. Alex<br />

erklärte mir, dass es sich dabei um die ‚Kalliste’ der CMN handle, die von<br />

Marseille kommend Bastia ansteuerte. Langsam setzte die Dämmerung<br />

ein. Im Osten zeigte sich die Insel Capraja noch als schwarzer Schatten<br />

am Horizont, weit im Süden erhoben sich die Berge des Cap Corse aus<br />

dem Meer.<br />

Alex weckte André und zog sich danach gelbe wasserabstossende Gummihosen<br />

an. In seinem Logbuch hatte sich Fernand genau aufgeschrieben,<br />

wo er die Netze drei Tage zuvor ausgeworfen hatte. Mit Hilfe des<br />

GPS-Systems fand er zu exakt dieser Stelle zurück. André fasste eine<br />

lange Stange, an deren Ende ein kleiner Haken befestigt war und wartete<br />

damit ganz vorne am Bug. Er entdeckte die gelbe Boje, welche einsam<br />

auf dem Meer schwamm und zog sie mit der Stange an Bord. Sie<br />

war beschriftet mit ‚Laura 13’. An der Boje war ein Seil befestigt, welches<br />

André um die über dem Bug befestigte Winde legte. Diese wurde<br />

mit einem Motor angetrieben und zog das bis zum Meeresgrund hinunterreichende<br />

Seil nach oben. Anschliessend folgte auch das Netz, das<br />

drei Tage am Grund des Meeres gelegen hatte. Nun begann die eigentliche<br />

Arbeit: Fernand, der sich mittlerweile ebenfalls die wasserabstossenden<br />

Fischerhosen angezogen hatte, nahm einen Knüppel und setzte<br />

sich auf den Bug. Dort schlug er den unerwünschten Ballast - Steine,<br />

Fischskelette, Seeigelschalen, Seesterne und so weiter – der sich im<br />

Netz verfangen hatte, zurück ins Meer. Alex stand etwas weiter hinten<br />

und beseitigte noch die letzten Reste des Drecks. Zuhinterst im Boot legte André das Netz sorgfältig und ohne<br />

Gewirr in den Schiffsrumpf, damit es nachher wieder problemlos ausgeworfen werden konnte.

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