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Korsika Reiseführer

Das Symbol korsischer Freiheit, der schwarze Kopf mit weisser Stirnbinde, ist auf der Insel allgegenwärtig. Und auch in unseren Breitengraden entdeckt man hin und wieder einen Aufkleber auf der einen oder anderen Heckklappe. Doch was hat es mit diesem Kopf auf sich? Darüber gehen die Meinungen auseinander.

Das Symbol korsischer Freiheit, der schwarze Kopf mit weisser Stirnbinde, ist auf der Insel allgegenwärtig. Und auch in unseren Breitengraden entdeckt man hin und wieder einen Aufkleber auf der einen oder anderen Heckklappe. Doch was hat es mit diesem Kopf auf sich? Darüber gehen die Meinungen auseinander.

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kostenloser Online-<strong>Reiseführer</strong> über <strong>Korsika</strong> von Martin Lendi www.paradisu.de<br />

Sehr lästig sind die Quallen, die in den wärmeren Gewässern vorkommen. Je nach Wind<br />

oder Strömungen kommen sie an verschiedenen Stellen vor. Während einige Quallen nur<br />

eklig aussehen, können andere schmerzhafte Verbrennungen verursachen.<br />

Ebenfalls sehr schmerzhaft ist der Stich eines Petermännchens (franz. Vife). Diese bis 50<br />

cm langen Tiere besitzen hinter den Kiemen und auf dem Rücken Giftstacheln. Gerne<br />

graben sie sich in Strandnähe, meist nur wenige Meter vom Ufer entfernt, in den Sand<br />

ein. Wer dann auf einen Stachel tritt, spürt einen unglaublich heftigen Schmerz das Bein<br />

hochschiessen. Kinder sollten auf jeden Fall sofort zum Arzt gebracht werden. Ich bin<br />

schon zwei Mal in diese "Mistviecher" gestanden und weiss, wovon ich rede...<br />

Auf Riffs leben Seeigel, deren Stacheln ebenfalls sehr schmerzhaft sind. Man bringt sie<br />

nur mit einer guten Pinzette und viel Geduld wieder aus der Fusssohle. Hier ist desinfizierende<br />

Zugsalbe angebracht. Ich empfehle prinzipiell nur mit Wasserschuhen ins Meer zu<br />

gehen.<br />

Die Korsen<br />

Was ist eigentlich ein Korse? Das Klischee der Korsen<br />

sieht folgendermassen aus: Sie sind eher klein, haben<br />

schwarzes Haar und von der Sonne gegerbte dunkle<br />

Haut. Sie sind stolz, freiheitsliebend, leicht beleidigt, faul<br />

aber gastfreundlich. Die Siesta ist ihnen heilig und mit<br />

der Zeit nehmen sie es nicht so genau. Angeblich griffen<br />

sie früher auch schnell zum Messer.<br />

Bei den Korsen handelt es sich um ein Mischvolk. Im Laufe<br />

der 10'000 jährigen Geschichte <strong>Korsika</strong>s haben zahlreiche<br />

Völker ihre Spuren hinterlassen und die Insulaner<br />

mehr oder weniger geprägt. Trotzdem gibt es sie, die<br />

Korsen und das bekommt auch Paris täglich zu spüren.<br />

Zwar stimmte das französische Parlament 1991 für die<br />

Existenz des "korsischen Volkes als Teil des französischen<br />

Volkes", doch wurde dieser Gesetzesabschnitt vom Verfassungsrat<br />

als nichtig erklärt, mache doch die Grande<br />

Nation keine Unterschiede bezüglich Herkunft, Rasse und<br />

Religion. Formell sind sie also Franzosen. Ihre Nachnamen<br />

aber klingen überhaupt nicht französisch. Anstelle<br />

Ein Hirte im Restonicatal<br />

von Lacroix, Dupont oder Dugari heissen die Korsen Bernardini,<br />

Cesari oder Santini. Die Vornamen aber sind französisch, obwohl einige diese<br />

korsifizieren. So wird beispielsweise aus Jean-François Ghjuvan Francescu. Dasselbe passiert<br />

auch mit den Ortsnamen. Die französischen Bezeichnungen werden oft mit dem korsischen<br />

Namen überpinselt. So kommt es, dass heutzutage viele Ortstafeln zweisprachig<br />

angeschrieben werden: Bonifacio/Bunifaziu, Ajaccio/Ajacciu, Corte/Corti.<br />

<strong>Korsika</strong> hat knapp 300'000 Einwohner, wovon aber nur die Hälfte "waschechte" Korsen<br />

sind. Der Rest setzt sich aus Festland- und Algerierfranzosen (35%), sowie Gastarbeitern<br />

aus Nordafrika und Italien zusammen (10%). Etwa 50% der Bevölkerung lebt in den<br />

Grossräumen der Inselmetropolen Bastia (50'000 Ew.) und Ajaccio (55'000 Ew.). Lediglich<br />

1/3 lebt im Landesinneren. Mit 30 Einwohnern pro Quadratkilometer ist <strong>Korsika</strong> eines<br />

der bevölkerungsärmsten Gebiete Frankreichs.<br />

Im Spitzenmonat August, wenn etwa 400'000 Touristen ihren Urlaub auf <strong>Korsika</strong> verbringen,<br />

sind die Einheimischen stark in der Minderheit, was vielleicht ein Grund ist für die<br />

von vielen Reisenden beklagte angebliche Verschlossenheit der Korsen ist. Kleine Städtchen<br />

wie Ile-Rousse und St-Florent verzehnfachen ihre Einwohnerzahl im Sommer und<br />

platzen aus allen Nähten. Da der Tourismus auf <strong>Korsika</strong> sehr saisonabhängig ist und viele<br />

Korsen direkt oder indirekt von diesem Erwerbszweig leben, müssen sie in dieser kurzen<br />

Zeit das Geld für das ganze Jahr verdienen. Das hat zur Folge, dass sie in krassem Wi-<br />

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