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Korsika Reiseführer

Das Symbol korsischer Freiheit, der schwarze Kopf mit weisser Stirnbinde, ist auf der Insel allgegenwärtig. Und auch in unseren Breitengraden entdeckt man hin und wieder einen Aufkleber auf der einen oder anderen Heckklappe. Doch was hat es mit diesem Kopf auf sich? Darüber gehen die Meinungen auseinander.

Das Symbol korsischer Freiheit, der schwarze Kopf mit weisser Stirnbinde, ist auf der Insel allgegenwärtig. Und auch in unseren Breitengraden entdeckt man hin und wieder einen Aufkleber auf der einen oder anderen Heckklappe. Doch was hat es mit diesem Kopf auf sich? Darüber gehen die Meinungen auseinander.

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kostenloser Online-<strong>Reiseführer</strong> über <strong>Korsika</strong> von Martin Lendi www.paradisu.de<br />

Im Jahre 230 v. Chr. hatten sie sich fest an der Ostküste <strong>Korsika</strong>s etabliert, konnten aber<br />

die Korsen bis 172 v. Chr. nicht unterwerfen, da sie sich mit erstaunlicher Tapferkeit und<br />

Hartnäckigkeit wehrten. Erst als sich die Römer verstärkten, konnten sie den Aufständen<br />

ein Ende bereiten. In dieser Zeit verlor <strong>Korsika</strong> fast die Hälfte der Bevölkerung. Seit 221<br />

v. Chr. war <strong>Korsika</strong> zusammen mit Sardinien zu einer einzigen römischen Provinz vereinigt,<br />

die bis zum 6. Jh. Bestand hatte. In der Region um Aléria liessen sich römische Veteranen<br />

nieder, die als Gutsherren die einheimische Bevölkerung ausbeuteten. Die Korsen<br />

mussten den Römern Kork, Honig und Wachs abgeben, diese wiederum verpachteten<br />

Wälder, Salinen und Bergwerke und forderten Fluss- und Hafenzölle.<br />

Um 100 v. Chr. wurde an der Mündung des Golos unter Gaius Maurius die Kolonie Mariana<br />

gegründet, wo sich Veteranen ansiedelten.<br />

Im Jahre 81 v. Chr. baute Lucius Cornelius Sulla die Stadt Aleria wieder auf. Sie wurde<br />

ebenfalls von den Veteranen bewohnt und hatte alles, was eine römische Stadt auszeichnete:<br />

Forum, Triumphbogen, Tempel, Aquädukt und Bäder. Im Etang de Diane gab es<br />

einen Kriegshafen und an der Tavignano-Mündung einen Handelshafen. In der Stadt<br />

selbst gab es zahlreiche Wohnhäuser, Handwerksläden, Färbereinen, Waffenlager usw.<br />

Aleria wurde die Hauptstadt der Römer auf <strong>Korsika</strong> und zählte in seiner Blütezeit 20'000<br />

bis 30'000 Einwohner. Heute ist allerdings erst der kleinste Teil wieder freigelegt worden.<br />

Im 3. nachchristlichen Jahrhundert setzte die Christianisierung <strong>Korsika</strong>s durch die Römer<br />

ein. Aus dieser Zeit stammen der Sakrophag der Märtyrerin Santa Restituta in Calenzana<br />

(Balagne), eine christliche Öllampe und die Symbole Fisch und Olla unter dem Verputz<br />

des Prätoriums. Da die Römer aber nur an der Küste lebten und die Korsen meist in den<br />

Bergen, hielt sich das Heidentum auf <strong>Korsika</strong> bedeutend länger. Ausserdem unternahmen<br />

die Römer auch oftmals Raubzüge in korsische Dörfer und holten sich so Einheimische als<br />

Sklaven, die sie in Rom oder anderswo verkauften. So konnten zwischen ihnen und den<br />

Korsen keine gute Beziehung entstehen. Allerdings wohnten auch einige Korsen in Aleria,<br />

was Inschriften in Gräbern beweisen.<br />

Die lange Herrschaft der Römer schlug sich in der Sprache der Korsen nieder. Allerdings<br />

bleiben viele Fragezeichen über diese Epoche. Die römischen Spuren beschränken sich<br />

auf die Städte Aleria und Mariana, sowie Piantarella und Ficaria an der Südspitze <strong>Korsika</strong>s.<br />

Der Ostküste entlang führte eine Strasse, mit einigen vagen Wegen ins Gebirge. Auf<br />

der Insel Cavallo bei Bonifacio bauten die Römer Granit ab.<br />

Die Invasionen und das frühe Mittelalter<br />

Im Jahre 456 eroberten die Vandalen <strong>Korsika</strong>. Sie brannten Aleria, Mariana und andere<br />

Siedlungen nieder, plünderten und verbreiteten auf der Insel Angst und Schrecken.<br />

Im 6. Jh. wurden sie vom oströmischen Feldherrn Belisar vertrieben. 550 folgten die Goten<br />

unter ihrem König Totila, welche aber zwei Jahre später wieder von den Oströmern<br />

vertrieben wurden. Diese verwalteten <strong>Korsika</strong> zusammen mit Sardinien als oströmische<br />

Provinz.<br />

Im Jahre 725 besetzten die Langobarden die Insel; 758 wurden sie aber vom Frankenkönig<br />

Pippin dem Kurzen vertrieben, der die Insel 754 dem Papst schenkte. Diese Schenkung<br />

wurde im Jahre 774 vom Sohn Pippins, Karl dem Grossen bestätigt. So wurde <strong>Korsika</strong><br />

in das päpstliche Grundgebiet einverleibt.<br />

Im 9. Jahrhundert fielen die Sarazenen in <strong>Korsika</strong> ein. Sie besetzten weite Küstengebiete<br />

und verhinderten die Ausbreitung des Christentums. Mehr als zwei Jahrhunderte litten die<br />

Korsen unter dieser Schreckensherrschaft, infolgedessen sie sich wieder ins Landesinnere<br />

zurückzogen. So wurde die Zweiteilung der Insel wieder verstärkt: Die Korsen lebten im<br />

Gebirge und die fremden Invasoren bemächtigten sich der Küste, hauptsächlich der<br />

fruchtbaren Ostebene.<br />

Eine sagenhafte Gestalt des korsischen Widerstandes war Ugo Colonna. Dieser besiegte<br />

die Sarazenen (Mauren) Aleria. In einer zweiten Schlacht bezwang er den Mohrenkönig<br />

Nugalon und zwang danach alle heidnischen Korsen zur Taufe.<br />

Noch heute erinnern korsische Ortsnamen wie Campomoro, Morosaglia, Morsiglia usw. an<br />

die Zeit der Mauren. Auch das Wappen (ein schwarzer Kopf mit weissem Stirnband auf<br />

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