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Korsika Reiseführer

Das Symbol korsischer Freiheit, der schwarze Kopf mit weisser Stirnbinde, ist auf der Insel allgegenwärtig. Und auch in unseren Breitengraden entdeckt man hin und wieder einen Aufkleber auf der einen oder anderen Heckklappe. Doch was hat es mit diesem Kopf auf sich? Darüber gehen die Meinungen auseinander.

Das Symbol korsischer Freiheit, der schwarze Kopf mit weisser Stirnbinde, ist auf der Insel allgegenwärtig. Und auch in unseren Breitengraden entdeckt man hin und wieder einen Aufkleber auf der einen oder anderen Heckklappe. Doch was hat es mit diesem Kopf auf sich? Darüber gehen die Meinungen auseinander.

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kostenloser Online-<strong>Reiseführer</strong> über <strong>Korsika</strong> von Martin Lendi www.paradisu.de<br />

Fernands zweite Aufgabe bestand darin, das aus der Dunkelheit der Tiefe auftauchende Netz in den Augen zu<br />

behalten und darauf zu achten, ob sich eine Languste darin verfangen hatte. War dies der Fall, wurde die Winde<br />

gestoppt und das Netz von Hand nach oben gezogen. Ansonsten würde das kostbare Schalentier vom Druck des<br />

über 100 Meter zum Meeresgrund hinunter hängenden Netzes in der Winde zerquetscht werden. Insgesamt<br />

zogen wir in rund 3 Stunden 6 Netze zu je 750 Metern Länge.<br />

113<br />

Nebst 25 kg Langusten hatten sich auch ein paar Seeteufel<br />

(Lotte), einige Chapons und Seespinnen<br />

(Arignées) verfangen. Fernand war mit der Ausbeute<br />

zufrieden. Nach einer kurzen Pause mussten die Netze<br />

wieder geworfen werden. Wir fuhren ein schönes<br />

Stück nach Osten. Unsern Weg kreuzte die Corsica<br />

Express Seconda, deren Wellen unser Boot wild hin<br />

und her schaukeln liess. Plötzlich verlangsamte<br />

Fernand die Fahrt, notierte die genaue Position, welche<br />

das GPS-System anzeigte und gab André das<br />

Zeichen, die Boje des ersten Netzes und das Seil zu<br />

werfen. Während der Weiterfahrt wurde das Netz<br />

Meter um Meter über die Reling gelassen. Zu guter<br />

letzt folgte wieder ein Seil und an dessen Ende nochmals<br />

eine Boje.<br />

Es dauerte nochmals knappe 3 Stunden, bis alle Netze wieder auf dem Meeresgrund lagen. Schliesslich steuerte<br />

Fernand wieder den heimatlichen Hafen an, während Alex, André und ich das Deck schruppten. Es hatte sich<br />

allerlei Dreck vom Meeresgrund darauf angesammelt. Alex und André legten sich danach schlafen. Die Arbeit<br />

unter der gleissenden Augustsonne ist hart! Als wir die Küste des Cap Corse wieder erreichten, zeigte mir<br />

Fernand eine kleine Grotte nördlich von Centuri. Als Knabe war dies sein geheimes Versteck. Am Nachmittag,<br />

nach über 10 Stunden auf dem Meer, fuhren wir wieder in den Hafen von Centuri ein. Die kostbare Ladung<br />

brachten wir sogleich in eines der Restaurants, damit sie abends frisch auf die Teller gebracht werden konnten.<br />

Abends, nach einer langen und ausgiebigen Siesta genoss ich mit Fernand, Alex und André eine wunderbare<br />

Langouste grillée mit einer Flasche Gioielli blanc. Was für ein Tag!<br />

Centuri ist seit 2007 ein königlicher Ort, kaufte doch die Königin Al Chalifa von Bahrain<br />

das halb zerfallene Fischerhaus gleich neben dem Restaurant Le Langoustier und baute<br />

es zu einem kleinen aber feudalen Feriensitz aus. Sie ist zwar nur ein paar Mal im Jahr<br />

jeweils wenige Tage anwesend. Das Haus hat sie gekauft, um zum weltbekannten Akupunkteur,<br />

der oberhalb von Centuri ein riesiges Anwesen besitzt, in Behandlung zu gehen.<br />

Centuri ist für den Badeurlaub nicht geeignet. Es gibt nur kleine Kiesbuchten. Im Weiler<br />

Mute, keinen Kilometer südlich von Centuri gibt es einen grösseren Kiesstrand und in der<br />

Saison auch eine Tauchschule. Schnorchler lieben das Gebiet zwischen der kleinen Ile de<br />

Capense und dem "Festland".<br />

Oberhalb von Mute liegt der sehr schöne Campingplatz L'Isulottu, danach kann man sein<br />

Zelt bis kurz vor St-Florent nicht mehr legal aufstellen. Zwischen Centuri und Morsiglia<br />

liegt ein ehemaliges Kloster.<br />

Morsiglia<br />

In Morsiglia (nicht zu verwechseln mit Morosaglia, dem Geburtsort von Pasquale Paoli)<br />

erreicht man wieder die D80. Hier wohnt Pierre Fuger, ein Künstler, der aus angeschwemmtem<br />

Holz und grünem Schiefer des Cap Corse originelle Möbel herstellt. Sein<br />

Haus liegt an der Hauptstrasse, wenn man diese von Centuri her erreicht, biegt man links<br />

ab und folgt der Strasse rund 500 m. Sein Haus steht auf der linken Seite. Er ist zuhause<br />

wenn sein gelb-oranger Renault an der Strasse steht. Von Morsiglia aus führt die schmale<br />

D35 durch ein einsames Tal hinüber an die Ostküste des Cap Corse nach Marine de Meria.<br />

Mehrere befestigte Wohntürme aus genuesischer Zeit gibt es im Dorf. Desweiteren<br />

stehen nordwestlich auf einem Kamm die Ruinen zweier Windmühlen, zu denen ein<br />

schmaler Weg führt. In Morsiglia produziert die Domaine de Pietri hervorragende Weine.<br />

Hier gibt es die letzte Tankgelegenheit bis St-Florent!<br />

Die Strasse zwischen Morsiglia und Pino ist eng und kurvenreich. Dafür ist der Blick hinunter<br />

zum Meer Atem beraubend. Zwischendrin ist ein Abstecher zur kleinen Bucht von<br />

Alisu möglich. Zur Hochaison wird hier eine Snackbude betrieben.<br />

Kurz vor Pino zweigt links die D180 Richtung Luri und Bastia ab. Sie führt in vielen Kurven<br />

Hinauf zum 381 m hoch gelegenen Col de Santa Lucia. Dort zweigt rechterhand hin-

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