Köpke, Matthias - Vergleich einiger Rassenlehren, 2. Auflage
Matthias Köpke, Koepke, Zollchow, Nordwestuckermark, Esausegen, Esau Segen, Erich Ludendorff, Mathilde Ludendorff, Vergleich einiger Rassenlehren, Rasselehren, Gibt es einen Wertmaßstab für Rassen?, Eine Sammlung von Aufsätzen aus der Gedankenwelt der Ludendorffbewegung, Ludendorff Bewegung,
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Ariosophie auf Hitler gewidmet und läßt die anderen Okkultrichtungen wie
die Anthroposophie, die Thulegesellschaft usw. unbeachtet. Vielleicht
beschäftigt sich der Verfasser noch einmal mit diesen Faktoren, die eine
nicht unbedeutende Rolle beim Entstehen der Partei gespielt haben. In
meinem Buch „Vor einem neuen Äon“ 3) habe ich darüber einiges mitgeteilt,
soweit mir Material zur Verfügung stand. Ich bezweifle nicht, daß über
dieses Gebiet noch manches gesagt werden kann.
Dr. Daim hat sich viele Mühe beim Zusammentragen seiner Quellen
gemacht und konnte uns über den Sektengründer einiges Neue mitteilen.
Zur Person des Sektengründers sei gesagt, daß er in Wirklichkeit nicht Jörg
(Georg) Lanz von Liebenfels hieß, sondern schlicht Adolf Lanz, mit dem
Ordensnamen als Zisterziensermönch in Heiligenkreuz — Georg. Nun, es
ist keine Seltenheit, daß okkulte Propheten sich fremde Namen zulegen —
wir brauchen nur auf Dmitriewitz-Weitzer, der sich „Suria“ nannte, auf
Herschman Steinschneider, der sich unter dem Pseudonym Hannussen
betätigte, — ja, und auf Josef Balsamo, alias Graf Cagliostro, hinzuweisen.
Auch daß Lanz in seiner polizeilichen Meldekarte ein falsches Geburtsdatum
angegeben hat, dürfte nicht verwundern, und es spielt auch eigentlich
keine Rolle bei der Untersuchung seiner Lehre. Immerhin ist es für die
Beurteilung des Charakters des Erfinders der „Religion der Blonden“
kennzeichnend, weshalb ich dies hier kurz erwähne.
Wie oben bereits erwähnt, war Lanz-Liebenfels das Oberhaupt (Prior)
des okkulten, jedoch gemäß seiner Aussage nach der Regel des heiligen
Benedikt von Nursia (Gründer des Benediktinerordens) aufgezogenen ONT,
dessen Mitglieder sich Templeisen nannten und verschiedene Grade, dem
katholischen Klosterbrauch entsprechend, hatten. Sein Organ war die
genannte „Ostara“; die ariosophische Bewegung oder Gesellschaft, deren
esoterisches Haupt der ONT war, gab eine besondere Zeitschrift heraus,
deren Verleger bzw. Schriftleiter ein gewisser Herr Reichstein war. Lanz'
Hauptwerk war die „Theozoologie“, „wohl das Verrückteste, das Lanz
produzierte“ (Dr. Daim), neben der noch das „Bibliomystikon“, in dem
Lanz die Bibel „übersetzt“ und „auslegt“, und „Das Buch Psalmen teutsch“
zu erwähnen sind. Lanz behauptete, seine ariosophische Kirche lehre das
wahre Urchristentum, das er von den jesuitischen und jüdischen
Verfälschungen gereinigt habe. Christus hieß bei ihm „altgermanisch“
Frauja, der Ritus und die Sakramente der römisch-katholischen Kirche
wurden im Sinne der Rassenkultreligion umgedeutet.
Im Mittelpunkt der Lehre stand der Rassenkult, wobei Lanz ausschließlich
von äußeren Rassemerkmalen ausging. Mitglieder der Ario-
3) German Pinning: „Vor einem neuen Äon — an der Schwelle zweier Zeitalter“, 169 Seiten,
Verlag Hohe Warte, Leinen DM 8.40.
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