Köpke, Matthias - Vergleich einiger Rassenlehren, 2. Auflage
Matthias Köpke, Koepke, Zollchow, Nordwestuckermark, Esausegen, Esau Segen, Erich Ludendorff, Mathilde Ludendorff, Vergleich einiger Rassenlehren, Rasselehren, Gibt es einen Wertmaßstab für Rassen?, Eine Sammlung von Aufsätzen aus der Gedankenwelt der Ludendorffbewegung, Ludendorff Bewegung,
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sophischen Gesellschaft und erst recht des ONT konnten nur blonde und
blauäugige „Asinge“, „Edelmenschen“, „Arioheroiker“ werden. Der Orden
besaß mehrere „Weihestätten“, meist Burgruinen, die entsprechend
ausgebaut und für kultische Zwecke benutzt wurden. Es waren
Versammlungsstätten der „Arioheroiker“, die zuweilen auch „Gralsburgen“
genannt wurden. Wie in vielen Okkultsekten spielte der Gral auch in der
Ariosophie eine wichtige symbolische Rolle.
Die Rassenkultreligion bestand aus einer maßlosen Vergottung der Rasse
(„Die Rasse ist Gott, der Gott ist gereinigte Rasse“). Ursprünglich lebten die
Menschen in Rassereinheit (Paradies). Dann kam der Sündenfall, die
Rassenvermischung. Im Grunde gebe es nur eine Rasse, die kulturschöpferisch
sei, eben die „arioheroische“, die nordische Rasse. „Die blonde
heroische Rasse ist der Götter Meisterwerk, die Dunkelrassen der Dämonen
Pfuschwerk“ 4) . Gemeinsam mit den Theosophen und Anthroposophen und
Rosenkreuzern sieht Lanz in der Rasse allerdings auch „... ein Komplex
gewisser körperlicher und geistiger vererbbarer Merkmale, der den verschiedensten
Entwicklungsstufen der Menschheit entspricht“. Es gibt eben
keine Okkultlehre ohne innere Widersprüche. Nach dem Sündenfall verkam
also die Rasse, und Jesus-Frauja erschien, um den arischen Menschen von
der Erbsünde zu erlösen. Die Erbsünde war „Sodomie“, d. h. die
Vermischung der Heroen der Paradieszeit mit Tieren, der die Urrassen, die
Tschandalen, entsprangen. Frauja gründete sodann die Rassenkultreligion.
Anscheinend aber reichten Fraujas Opfer und Lehre nicht aus, die
Erlösung zu vollenden. Die Blutmischung mit den „Äfflingen“ schritt fort.
Und nun erschien der Retter, Jörg Lanz von Liebenfels, und gründete seinen
Orden, um die Rasse wieder hochzuzüchten, den blaublonden Arioheroikern
wieder zur Weltmacht zu verhelfen.
In der Zeit des völkischen Erwachens nach dem ersten Weltkrieg fanden
solche Ideen, so verschroben sie auch waren, viele gläubige Anhänger. Das
Okkulte, Mystische nahm man mit hin – vor allem halbgebildete und durch
den Katholizismus für alles Okkulte anfällige Menschen fielen darauf
herein. Man wundert sich aber, wer alles mit der Ariosophie sympathisierte
bzw. ihr verfiel. John Gorsleben, der Edda-Übersetzer und arisch-mystische
Dichter, der ebenso okkulte Guido v. Liszt, viele hohe Offiziere der k. u. k.
Armee, angeblich auch der britische Heerführer Lord Kitchener und – als
Paradepferd Lanz' in dessen Propaganda – der schwedische mystische
Dichter August Strindberg, der sogar als Fra August „Templeisen-Familiar“
gewesen ist. Auch Uljanov-Lenin, den „Bolschi-Häuptling“, will Lanz in
der Schweiz, wo dieser spätere Diktator Sowjetrußlands in der Emigration
lebte, kennen gelernt und gesprochen haben, wobei Lenin Lanz'
4) Zitiert nach dem genannten Buch von Dr. Daim.
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