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Menschenbilder - Jochen Fahrenberg

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108 <strong>Menschenbilder</strong>: Psychologische, biologische, interkulturelle und religiöse Ansichten ( J. <strong>Fahrenberg</strong>, 2007)<br />

Probe gestellt werden. Zuweilen erscheint Gott abwesend und nicht imstande, Schlimmes zu verhüten.<br />

(272). Das Dasein eines Schöpfergottes lässt sich dank dem Licht der menschlichen Vernunft aus seinen<br />

Werken mit Gewissheit erkennen, wenn auch diese Erkenntnis oft durch Irrtum verdunkelt und<br />

entstellt wird. (286).<br />

Die Welt ist zur Ehre Gottes geschaffen. (293). Wir glauben, dass Gott die Welt nach seiner<br />

Weisheit erschaffen hat. Sie ist nicht das Ergebnis irgendeiner Notwendigkeit, eines blinden Schicksals<br />

oder des Zufalls. (295). Weil die Schöpfung aus der göttlichen Güte hervorgegangen ist, hat sie an<br />

dieser Güte teil. ... Die Kirche musste wiederholt dafür einstehen, dass die Schöpfung, einschließlich<br />

der materiellen Welt, gut ist. (299). Sie ging jedoch aus den Händen des Schöpfers nicht ganz fertig<br />

hervor. (302). Warum aber hat Gott nicht eine so vollkommene Welt erschaffen, dass es darin nichts<br />

Böses geben könnte? In seiner unendlichen Macht könnte Gott stets etwas Besseres schaffen. In seiner<br />

unendlichen Weisheit und Güte jedoch wollte Gott aus freiem Entschluss eine Welt erschaffen, die ‚auf<br />

dem Weg’ zu ihrer letzten Vollkommenheit ist.“ (310).<br />

Schöpfung und Wesen des Menschen<br />

„Der Mensch nimmt in der Schöpfung eine einzigartige Stellung ein; er ist ‚nach Gottes Bild’ geschaffen<br />

(I): in seiner Natur vereint er die geistige mit der materiellen Welt (II); er ist ‚als Mann und Frau’<br />

geschaffen (III); Gott hat ihn zu seinem Freund gemacht (IV). (355).<br />

Von allen sichtbaren Geschöpfen ist einzig der Mensch ‚fähig, seinen Schöpfer zu erkennen und<br />

zu lieben’ (GS 12,3); er ist ‚auf Erden das einzige Geschöpf ... das Gott um seiner selbst willen gewollt<br />

hat’ (GS 24,3); er allein ist berufen, in Erkenntnis und Liebe am Leben Gottes teilzuhaben. Weil er<br />

nach dem Bilde Gottes geschaffen ist, hat der Mensch die Würde, Person zu sein; er ist nicht bloß<br />

etwas, sondern jemand. Er ist imstande, sich zu erkennen, über sich Herr zu sein, sich in Freiheit hinzugeben<br />

und in Gemeinschaft mit anderen Menschen zu treten, und er ist aus Gnade zu einem Bund<br />

mit seinem Schöpfer berufen, um diesem eine Antwort des Glaubens und der Liebe zu geben, die niemand<br />

anderer an seiner Stelle geben kann.“ (357).<br />

Sonderstellung des Menschen<br />

„Die nach dem Bilde Gottes erschaffene menschliche Person ist ein zugleich körperliches und geistiges<br />

Wesen. (362). In der Heiligen Schrift bedeutet der Ausdruck Seele oft das Leben des Menschen<br />

oder die ganze menschliche Person. Er bezeichnet aber auch das Innerste im Menschen, das Wertvollste<br />

an ihm, das, wodurch er am meisten nach dem Bild Gottes ist: ‚Seele’ benennt das geistige Lebensprinzip<br />

im Menschen. (363). Die Einheit von Seele und Leib ist so tief, dass man die Seele als die<br />

‚Form des Leibes’ zu betrachten hat, das heißt die Geistseele bewirkt, dass der aus Materie gebildete<br />

Leib ein lebendiger menschlicher Leib ist. Im Menschen sind Geist und Materie nicht zwei vereinte<br />

Naturen, sondern ihre Einheit bildet eine einzige Natur. (365). Die Kirche lehrt, dass jede Geistseele<br />

unmittelbar von Gott geschaffen ist – sie wird nicht von den Eltern ‚hervorgebracht’ – und dass sie<br />

unsterblich ist: sie geht nicht zugrunde, wenn sie sich im Tod vom Leibe trennt, und sie wird sich bei<br />

der Auferstehung von neuem mit dem Leib vereinen. (366). Manchmal wird die Seele vom Geist unterschieden.<br />

... Die Kirche lehrt, dass diese Unterscheidung die Seele nicht zweiteilt. Mit ‚Geist’ ist gemeint,<br />

dass der Mensch von seiner Erschaffung an auf sein übernatürliches Ziel hingeordnet ist und<br />

dass seine Seele aus Gnade zur Gemeinschaft mit Gott erhoben werden kann.“ (367).<br />

Freiheit des Menschen und freie Unterordnung unter Gott<br />

„Nur in Kenntnis dessen, wozu Gott den Menschen bestimmt hat, erfasst man, dass die Sünde ein<br />

Missbrauch der Freiheit ist, die Gott seinen vernunftbegabten Geschöpfen gibt, damit sie ihn und einander<br />

lieben können. (387). Hinter der Entscheidung unserer Stammeltern zum Ungehorsam steht<br />

eine verführerische widergöttliche Stimme, die sie aus Neid in den Tod fallen lässt. Die Schrift und die<br />

Überlieferung der Kirche erblicken in diesem Wesen einen gefallenen Engel, der Satan oder Teufel<br />

genannt wird. (391). Die Schrift spricht von einer Sünde der gefallenen Engel. Ihr ‚Sündenfall’ besteht<br />

in der freien Entscheidung dieser geschaffenen Geister, die Gott und sein Reich von Grund auf und<br />

unwiderruflich zurückwiesen. (392).<br />

Gott hat den Menschen nach seinem Bilde geschaffen und in seine Freundschaft aufgenommen.<br />

Als geistbeseeltes Wesen kann der Mensch diese Freundschaft nur in freier Unterordnung unter Gott

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