07.04.2013 Aufrufe

Jahrbuch der hamburgischen Wissenschaftlichen Anstalten

Jahrbuch der hamburgischen Wissenschaftlichen Anstalten

Jahrbuch der hamburgischen Wissenschaftlichen Anstalten

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Die von Sekretfäden gebildeten Fangapparate im Tierreich u. ihre Erbauer. 259<br />

geführt, die bereits vor dem Gebrauch in den Drüsenzellen<br />

o<strong>der</strong> Drüsen schlau ch enfertigvorgebildetsind. EISIG beschreibt<br />

in seiner großen Monographie über die Capitelliden des Golfes von Neapel<br />

(1887, p. 324 u. ff.) bei einer großen Zahl von Borstenwürmern Sekrete, die<br />

als Fadenbüschel aus den Drüsentaschen sich herauspräparieren lassen, im<br />

Wasser aber sofort gewaltig aufquellen und schleimige Häute bilden, die<br />

sicher zum Bau von Wohnröhren dienen, von EISIG aber zugleich als Fang-<br />

mittel für Beutetiere betrachtet werden, weil diese Fadenwerke außerordent-<br />

lich klebrig sind. Er spricht direkt von <strong>der</strong> Verwendung zum Bau von Fangnetzen;<br />

aber beobachtet scheint eine solche Benutzung nie zu sein. Das<br />

gleiche gilt auch von den Fadensekreten<br />

<strong>der</strong> Holothurien, die wohl sicher als<br />

Schreckmittel anzusehen sind. Hier sind<br />

also Beobachtungen am lebenden Ma-<br />

terial sehr wünschenswert.<br />

Zweifellos ausgezeichnete Fang-<br />

apparate bilden die Fadenbildungen <strong>der</strong><br />

Xesselkapseln (Fig. 1), die bei Coe-<br />

1 enteraten ihre weiteste Verwendung<br />

finden, aber vereinzelt bei verschiedenen<br />

Tierklassen auftreten. Ihr Bau und ihre<br />

Funktion sind jedoch sehr mannigfach.<br />

Maas schreibt z. B. im Handwörterbuch<br />

<strong>der</strong> Naturwissenschaften (Coelenterata,<br />

15)12. p. 668): „Von diesen Nessel-<br />

kapseln gibt es verschiedenerlei Ab-<br />

än<strong>der</strong>ungen, unter Umständen bei ein<br />

und <strong>der</strong>selben Spezies. Schon bei <strong>der</strong><br />

gewöhnlichen Süßwasserhydra werden<br />

drei verschiedene Kapselsorten unter-<br />

Fig. l.<br />

Nesselkapselzelle von Hydra.<br />

Links: vor <strong>der</strong> Reizung des stabförinig<br />

vorspringenden Onidocils, rechts : nach <strong>der</strong><br />

Reizung. Nach DEEGENER.<br />

schieden, die auch im Gebrauch auseinan<strong>der</strong>gehen: große ovale, <strong>der</strong>en<br />

Schläuche sich einbohren und die dadurch mechanisch festhalten, kleine<br />

mit vielen Spiralen, die sich um die Füße und chitinigen Borsten <strong>der</strong><br />

zu fangenden Krebstierchen wickeln, also ebenfalls mechanisch wirken,<br />

und eine dritte Sorte, die durch ihren Saft beson<strong>der</strong>s chemisch wirkt,<br />

aber auch beim Festkleben <strong>der</strong> Tentakelfäden und somit für die Ortsbewegung<br />

<strong>der</strong> ganzen Hydra in Betracht kommt." Man wird die Nessel-<br />

kapseln mit ihrem sinnvollen Aufbau und mannigfaltigen beson<strong>der</strong>en An-<br />

passungen als eine <strong>der</strong> wun<strong>der</strong>barsten Sekretleistungen <strong>der</strong> tierischen<br />

Zelle betrachten müssen. Sie sind die am höchsten entwickelten Schleu<strong>der</strong>-<br />

fäden, die in größter Zahl fortwährend von ihren Besitzern verbraucht und<br />

immer wie<strong>der</strong> neu gebildet werden. Da aber die Bildungszellen am Orte<br />

is*

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!